Viele Branche mussten während des Corona-Lockdown und darüber hinaus ihre Betriebe schließen. Arg gebeutelt war und ist weiterhin die Fitnessbranche. Auch die jährliche Leistungsschau auf der Fitnessmesse FIBO in Köln musste pausieren. Doch die Zuversicht kehrt zurück, wie luckx – das magazin erfuhr.
Umsatz- und Mitgliederrückgang
Wie viele andere Wirtschaftszweige war auch die Fitness- und Gesundheitsbranche im zweiten Jahr der Corona-Krise erneut für mehrere Monate von Schließungen betroffen. Danach mussten Betriebe trotz unterschiedlicher Auflagen wie 2G oder 2G plus versuchen, einen ansatzweise normalen Geschäftsbetrieb aufrechtzuerhalten. Die Folgen der zwei Pandemiejahre spiegeln sich besonders in den Kennzahlen von 2021 wider. Dennoch verbreiten die neuesten Öffnungsschritte seit Anfang des Jahres 2022 wieder Optimismus in der Fitness- und Gesundheitsbranche und lassen zuversichtlich in die Zukunft blicken. Die Bedeutung von Fitnesstraining zur Gesunderhaltung und damit auch die Anerkennung des positiven Einflusses der Fitness- und Gesundheits-Anlagen ist in der Gesellschaft und Politik gewachsen. Die Fitnessbranche ist und bleibt eine Zukunftsbranche mit ausgezeichneten Fachkräften, Perspektiven und Wachstumspotenzialen.
Millionen Mitglieder
Nach über 30 Jahren des kontinuierlichen Wachstums erleidet die deutsche Fitness-Wirtschaft in 2021 – im zweiten Jahr in Folge – einen pandemiebedingten Rückschlag. Durch die behördlich angeordneten Schließungen sowie aufgrund der diversen Auflagen sind die Mitgliederzahlen rückläufig von 11,66 Millionen im Jahr 2019 auf 10,31 Millionen in 2020 und schließlich auf 9,26 Millionen im Jahr 2021. Das bedeutet einen Nettorückgang um 2,4 Millionen Mitglieder seit Beginn der Pandemie. Die Reaktionsquote (Mitgliederzahl im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung) liegt demnach bei 11,1 Prozent und ist seit 2019 um 2,9 Prozentpunkte gesunken. Doch die Branche ist zuversichtlich. Das stetige Wachstum bis 2019 und das steigende Gesundheitsbewusstsein lässt die Branche hoffen auf eine weitere positive Entwicklung. Weiterhin fließt Kapital in die Branche und zeigt den Glauben der Wirtschaft an eine positive Zukunft – die Fitnessbranche soll gestärkt aus der Krise hervorgehen.
Sinkende Umsätze
Die Schließungen und der Mitgliederrückgang haben zu einem Umsatzeinbruch in Höhe von 46,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (4,16 Mrd. EUR) auf 2,23 Mrd. EUR geführt. Verglichen mit dem Vorkrisenniveau bedeutet das einen Umsatzeinbruch von 59,5 Prozent. Auch nach zwei Jahren der Pandemie kann weiterhin gesagt werden, dass diese akuten ökonomischen Schwierigkeiten der Fitness- und Gesundheitsbranche nicht auf strukturelle Ursachen zurückzuführen sind, sondern als Folge der COVID-19-bedingten Einschränkungen. Betrachtet man die bereits durch Studien belegten Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Gesundheitszustand der Bevölkerung, so zeigen diese, dass Fitness- und Gesundheitsstudios heutzutage zu den elementaren Bestandteilen der Gesundheitsversorgung zählen und aktiv dazu beitragen können, die Folgen der Pandemie zu bekämpfen. Laut Einschätzung des DSSV e. V. – Arbeitgeberverband deutscher Fitness- und Gesundheits-Anlagen, der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Deloitte und der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG) ist die Fitness-Wirtschaft mehr denn je eine wichtige Schlüsselbranche für Prävention, Fitness und Gesundheit.
Anzahl der Fitness- und Gesundheits-Anlagen konstant
Gegenüber den restlichen Kennzahlen bleibt die Zahl der Fitness- und Gesundheits-Anlagen erfreulicherweise auf einem konstanten Niveau. Die Anzahl der Anlagen hat sich in Deutschland im Jahr 2021 nur um 0,5 Prozent verringert auf 9.492 (2020: 9.538). Das zeigt, dass die Hilfsprogramme die meisten Unternehmen für den Moment durch die Krise führen konnten. Besonders während der Zeit der behördlich angeordneten Schließungen war die Unterstützung für viele Fitness- und Gesundheits-Anlagen existenziell. Dies bestätigt auch die Insolvenzquote, die sich während der Pandemie nicht verändert hat. Viele Betreiber von Fitness- und Gesundheitsstudios benötigen allerdings auch für die Zeit des Übergangs, bis ein wirtschaftlicher und kontinuierlicher Betrieb möglich ist, noch finanzielle Mittel oder Steuererleichterungen.
Nachholbedarf
Die Gesundheit der Bevölkerung ist eines der höchsten Güter in Deutschland. Die Fitness- und Gesundheits-Anlagen leisten einen wichtigen Beitrag zur Gesunderhaltung der Bevölkerung. Zwar hat die Corona-Pandemie ihre Spuren hinterlassen, jedoch ist dadurch in der Bevölkerung auch ein großer Nachholbedarf entstanden, etwas für die eigene Gesundheit zu tun. Zudem hat sich das Gesundheitsbewusstsein der Bevölkerung zugunsten der Branche verändert. Es ist davon auszugehen, dass die Branche zukünftig wieder vermehrt Mitglieder gewinnen und an Wirtschaftskraft zunehmen wird, da sie genau diesen Bedarf deckt. Dies spiegelt sich ebenfalls in der Erwartung des Marktes wider und zeigt eine positive Perspektive für die zukünftige Entwicklung der Branche.