Krisen zeigen Wirkungen

Fachkräftemangel überall, trotz fehlendem Material mehr Arbeit vorhanden; das alles belebt auch die Minijobmöglichkeiten. In Deutschland arbeiten wieder mehr Minijobberinnen und Minijobber, wie luckx – das magazin recherchierte.

Minijob boomt

Zum 30. Juni 2022 waren bei der Minijob-Zentrale 6.741.024 Minijobberinnen und Minijobber gemeldet. Im Quartal zuvor, Ende März 2022, waren es noch 6.466.523. Der Großteil der Menschen mit Minijob arbeitet im gewerblichen Bereich. Zum 30. Juni 2022 sind bei der Minijob-Zentrale 6.461.224 Minijobberinnen und Minijobber im gewerblichen Bereich gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahr ist dieser Wert um 6,9 Prozent gestiegen. Bei den Minijobberinnen und Minijobbern unter 25 Jahren ist sogar ein Anstieg von 14,9 Prozent zu verzeichnen. Im Vergleich zum Vorquartal ist die Zahl der Menschen im Minijob im gewerblichen Bereich um 4,3 Prozent, also konkret um 268.330 Personen, gestiegen. Das geht aus dem aktuellen Quartalsbericht der Minijob-Zentrale hervor.

Auch mehr private Beschäftigung

Auch die Zahl der Menschen mit einem Minijob in Privathaushalten ist gestiegen. Zum 30. Juni 2022 sind 279.800 geringfügig entlohnte Beschäftigte bei der Minijob-Zentrale gemeldet. Dies entspricht einem Anstieg von 2,3 Prozent im Vergleich zum Vorquartal. im Juni 2021 lag die Zahl noch bei 291.103. „Wir sehen immer noch die Auswirkungen der Corona-Pandemie, aber die Lage bei den Minijobberinnen und Minijobbern erholt sich weiter. Insbesondere in der Gastronomie und im Einzelhandel wurden und werden Arbeitskräfte gesucht und auch eingestellt“, so Dr. Rainer Wilhelm. Er ist bei der Deutschen Rentenversicherung Knappschaft-Bahn-See der für die Minijob-Zentrale zuständige Geschäftsführer.

Die meisten Menschen, die einen Minijob im gewerblichen Bereich ausüben, sind in dem Wirtschaftsabschnitt „Handel; Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen“ beschäftigt. Ende März 2022 waren dies 1.103.283 Minijobberinnen und Minijobber; Ende Juni 2022 stieg die Zahl auf 1.118.550. Die Auswertung zeigt darüber hinaus, dass der Wirtschaftsabschnitt „Gastgewerbe“ von Platz vier im ersten Quartal 2022 auf Platz zwei im zweiten Quartal hochgerutscht ist. Waren es im März 2022 noch 685.649 Minijobberinnen und Minijobber, die im Gastgewerbe arbeiteten, sind es Ende Juni 837.294.

Hohe Nachfrage

Der zweite Quartalsbericht der Minijob-Zentrale listet im Übrigen auch die Bundesländer mit ihrer Anzahl an Minijob-Arbeitgebern auf. Sowohl im gewerblichen Bereich als auch in Privathaushalten sind die meisten Minijob-Arbeitgeber in Nordrhein-Westfalen zu finden. Im direkten Anschluss folgen die Bundesländer Bayern und Baden-Württemberg.

Steigende Lebenshaltungskosten bei Lebensmitteln, Mieten, Heizung und vielem mehr zwingt zur Aufnahme weiterer Beschäftigungen um das Leben bezahlbar zu machen. Das entlastet zum einen den Arbeitsmarkt; bringt aber auf der anderen Seite direkt mehr Geld in den Umlauf. Davon können dann auch Gastronomie und Handel profitieren. Doch wenn die weiter an der Preisschraube drehen müssen, verpufft dieser Effekt. Es bleibt spannend.