Gibt es nachhaltige Elektronik?

Millionen Elektrogeräte werden jedes Jahr entsorgt. Ob diese noch hätten repariert werden können, bleibt unbekannt. Geschreddert werden sie wieder dem Kreislauf zugefügt. Doch die Verluste an Energie und Rohstoffen sind erheblich. Wie es anders funktionieren kann, hat luckx – das magazin recherchiert.

Erschreckend negative Umweltbilanz im Bereich Consumer Electronics und Home Appliances

Das Thema Nachhaltigkeit ist inzwischen allgegenwärtig. Gerade bei Lebensmitteln und Kleidung wird medial seit Jahren über Ressourcenschonung und Klimaschutz diskutiert. Aber was genau bedeutet Nachhaltigkeit bei Elektrogeräten? Im Rahmen der IFA 2022 in Berlin soll dieser Frage nachgegangen werden. Auf der Innovations-Plattform IFA NEXT in Halle 20 des Berliner Messegeländes präsentieren Forschungsinstitute, Startups, Verbände sowie ExpertInnen aus Industrie und Wissenschaft innovative Lösungen, um die Entwicklung hin zu mehr Nachhaltigkeit in der Elektronikindustrie voranzutreiben. Eine tragende Rolle spielen dabei beispielsweise eine ressourcenschonende und CO2-neutrale Produktion, Reparierbarkeit und Recycling.

Das Fraunhofer-Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration (IZM) zeigt auf der IFA NEXT Strategien für die „Circular Economy”: Am Beispiel von Smartphones und Tablets werden Umweltauswirkungen verdeutlicht und Ansätze für kreislauffähige Produkte demonstriert. „Design, Manufacture, Use… und dann?“ – Für jede dieser Phasen präsentieren die Referenten Wege für nachhaltigere Produkte: An den einzelnen Generationen des Fairphones wird gezeigt, wie Smartphones unterstützt durch Ökobilanzen modular aufgebaut werden können – was wichtig für Reparierbarkeit und Recycling ist.

Gute Ökobilanz nur bei längerer Nutzungsdauer

Anhand eines auf „Zirkularität“ ausgerichteten Tablets wird veranschaulicht, wie mittelständische Unternehmen digitale kleinserientaugliche Fertigungsprozesse für lokale Produktionen nutzen können. Denn der größte CO2-Fußabdruck bei smarten Geräten entsteht in der Fertigung. Für eine gute Ökobilanz ist eine lange Nutzung deshalb ausschlaggebend. Weitere spannende Einblicke erhalten BesucherInnen in Reparaturworkshops, Talks und Softwaredemonstrationen für Hersteller. Auch Cooperative Commown aus Frankreich stellt Innovationen zum Thema Nachhaltigkeit vor. Das Unternehmen vermietet eine Vielzahl elektronischer Geräte und bietet gleichzeitig zahlreiche Dienstleistungen an – von der Reparatur bis hin zur technischen Unterstützung. Das ist nicht nur kostengünstiger, sondern reduziert gleichzeitig den ökologischen Fußabdruck.

Eine weitere Herausforderung für die Umwelt ist Mikroplastik. Die Kunststoffteilchen von weniger als 5 mm Größe beeinträchtigen nicht nur die Fähigkeit der Ozeane, atmosphärisches C02 zu absorbieren, sondern verschmutzen gleichzeitig Wasser, Luft und Lebensmittel. Das britische Unternehmen Matter präsentiert eine innovative Technologie, um die Verschmutzung durch Mikroplastik zu stoppen.

Die Gründungsidee von precycle: mittels digitaler Lösungen den Plastikfußabdruck ausgleichen und somit einen gesellschaftlichen und ökologischen Mehrwert generieren. Für die Initiative der Fachhochschule Potsdam gab es bereits die Zusage von EXIST, einem Förderprogramm des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz.

Digitalisierung

Die komplette Digitalisierung (beispielsweise via Plugin, Blockchain, App etc.) des Kompensationsdienstes ermöglicht erstmalig ein großes Maß an Transparenz. Mittels Plastic Credits bzw. Spenden will das Unternehmen Plastikkompensation im Einzelhandel etablieren sowie Unternehmen und Privatpersonen dabei unterstützen, plastikneutral zu werden. So soll für jedes Kilogramm Plastik, welches durch Konsum neu in Umlauf gerät, ein Kilogramm Plastikmüll in den Ländern des Globalen Südens gesammelt und recycelt werden. Zudem soll sichergestellt werden, dass lokale Waste Worker in formelle Anstellungsverhältnisse gehoben werden und Zugang zu Krankenversicherung, Arbeitsschutz und Bildung erhalten.

Wachsendes Grün ins Zuhause zu bringen, ganzjährig und besonders in Städten fernab der Natur – das ist das Ziel von BerlinGreen. Das Startup aus der Hauptstadt hat mit der „GreenBox“ eine innovative Technologie entwickelt, die ein effizientes und sauberes Indoor Gardening auf einer kleinen Fläche und in jeder Wohnung möglich macht. Die ausgereifte Steuerung des Systems und der Einsatz effizienter LEDs und Sensoren machen laut Hersteller die Pflege von Blattgemüse, Kräutern und anderen Pflanzen einfach und erfolgreich.