Steigende Mieten, hohe Energiekosten, teures Bauen. Was unternehmen dann Bauwillige, um trotzdem noch den Traum vom Eigenheim zu realisieren? Wer sich mit weniger Fläche genügen kann, sollte sich einmal nach Minihäusern umschauen. Luckx – das magazin hat recherchiert.
Alternative Wohnformen
Immer mehr beschäftigen sich Bundesbürger mit alternativer Lebensgestaltung. Vom Vanlife über Homeoffice bis Remote work werden viele Lebenskonzepte durchdacht und ausprobiert. Dazu gehört auf Leben auf kleinen Raum. So gewinnen in Deutschland alternative Wohnformen in den letzten Jahren an Beliebtheit. Dazu gehören unter anderem auch Tiny Houses (auch Mini- oder Kleinsthäuser genannt). Unter dem Begriff Tiny House werden dabei sowohl Kleinsthäuser auf Rädern als auch feststehende Klein- und Modulhäuser zusammengefasst. Eine genaue Abgrenzung der Größe, bis zu der ein Haus als Tiny House bezeichnet wird, gibt es nicht. In der Regel sind Tiny Houses in Deutschland zwischen 16 und 30 Quadratmetern groß. Je nach Definition und Anzahl der Bewohnerinnen und Bewohner können allerdings sogar Häuser mit bis zu 100 Quadratmetern Wohnfläche als Tiny House gelten.
Kleiner Raum, großer Traum?
Ob als Ferienhaus oder Hauptwohnsitz – Tiny Houses sind beliebt. Etwa ein Drittel der deutschen Bevölkerung kann sich das Leben in einem Tiny House gut vorstellen. Die meisten von ihnen müssten sich dafür allerdings an deutlich weniger Wohnraum gewöhnen. Ein durchschnittliches Tiny House in Deutschland ist etwa 28,7 Quadratmeter groß. Zum Vergleich: die durchschnittliche Wohnfläche pro Einwohner beträgt aktuell 47,7 Quadratmeter. Das Leben im Tiny House ist also eher etwas für Kompromissbereite – zumindest, was den Platz betrifft.
Für die Deutschen sind im Urlaub vor allem individuelle Reisepläne und besondere Erlebnisse wichtige Faktoren. Möglicherweise probieren deshalb immer mehr Reiselustige auch alternative Unterkünfte wie Tiny Houses oder Hausboote aus. Die beliebtesten Urlaubsunterkünfte sind in Deutschland zwar immer noch klassische Ferienhäuser, -wohnungen und Hotels, nichtsdestotrotz gab es in der Kategorie Tiny Houses in den letzten Jahren ein enormes Buchungswachstum bei Airbnb.
Trend Tiny House
Minimalismus, Flexibilität, Nachhaltigkeit – Das sind wichtige Grundgedanken des Tiny House Trends. Im Gegensatz zu Wohnmobilen oder Mobilheimen sind die platzsparenden Häuser vollwertige Wohngebäude, die ein dauerhaftes Zuhause bieten. „Wir sehen eine stark wachsende Anzahl an Interessenten für Tiny Houses. Bisher konnten wir über 500 gebaute Tiny Houses jährlich verzeichnen2, stellt Regina Schleyer, Vorstandsvorsitzende des Tiny House Verbands in Deutschland, fest.
Doch hinter dem Konzept steckt mehr als nur ein neuer Haustyp. Es ist vielmehr eine moderne Lebenshaltung. Wobei der Trend um das minimalistische Wohnen ursprünglich aus den USA kommt interessieren sich auch in Deutschland immer mehr Menschen für ein Leben im Tiny House. Überraschend ist auch, dass die Mehrzahl der Interessenten nicht etwa in jungen Jahren, sondern im Alter von 46-55 ihr Tiny House Projekt umsetzen.
Am Puls der Zeit
Der Trend zu Tiny Houses trifft den Nerv der Zeit. Wohnraum ist allzu oft ein knappes Gut und die Mieten – besonders in den Ballungszentren – explodieren regelrecht. Tiny Houses bieten die alternative Wohnform zur teuren Mietwohnung in Großstädten – vor allem für jene, die sich ein normales Haus nicht leisten können. Einige Modelle gibt es bereits ab 20.000 Euro und je mehr man selbst anpackt, umso günstiger wird es. Um der hohen Nachfrage gerecht zu werden, konnten in Deutschland bereits zwei Tiny House Dörfer für dauerhaftes Wohnen im Minihaus realisiert werden. Das Tiny House Village in Mehlmeisel mit circa 35 Häusern entstand durch Umnutzung eines Campingplatzes. In Hollenbek wurde das Tiny House Dorf an einem Bahngelände erbaut und bietet Platz für acht Minihäuser. Viele weitere Projekte sind in Planung. Fortsetzung hier.
Ein Gedanke zu „Lebensglück auf kleiner Fläche“
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