Leben im Tiny House

Wer das Leben im eigen Haus trotz Krisen und steigender Kosten nicht aufgegeben hat, sich nach Alternativen. Sicherlich ist Leben auf kleiner Fläche nicht für jeden das Richtige. Doch wer sich individuell verwirklichen möchte, hat hier eine Möglichkeit, wie luckx – das magazin recherchierte.

Anforderungen

Wer sich mit dem Lebenskonzept (siehe hier) eines Tiny Hauses anfreunden möchte, muss sich nicht nur mit den Anforderungen an sein neues Wohnumfeld auseinandersetzen. Es geht auch darum, ob jeder selbst die Bedingungen des Hauses erfüllt. Zwar ist Platz in der kleinsten Hütte; aber eben nicht für jeden.

Durch die rasante Nachfrage nach Tiny Häusern erhöhen sich die Zahl der Hersteller und das Angebot an unterschiedlichsten Varianten der Minihäuser monatlich. Die Variante des Tiny House auf Rädern ist entweder von Anfang an auf einem Anhänger gebaut, der mit dem Auto gezogen wird, oder es ist so konstruiert, dass es per Tieflader transportiert werden kann.

AL-KO entwickelte auf Basis seiner Erfahrung im Chassis-Bau ein eigenes Chassis für Tiny Houses. Dank der feuerverzinkten Chassis-Komponente und dem mehrstufigen Prüfungsprozess können Langlebigkeit und höchste Sicherheit garantiert werden. Das Chassis für Tiny Houses ermöglicht zudem unterschiedliche Aufbaulängen sowie individuelle Aufbauten.

Doch aufgepasst: Einfach nach eigenem Gusto drauflos bauen geht beim Tiny House nach hinten los. Um wirklich mobil zu sein, schreibt einem die Straßenverkehrsordnung Größe und Gewicht vor. Wenn das Minihaus auf einem Anhänger ohne Sonderzulassung gebaut wird, braucht man eine Wohnwagenzulassung und TÜV. In diesem Fall darf das Tiny House nicht schwerer als 3,5 Tonnen sein und die maximale Größe von 4 Meter Höhe und 2,55 Meter Breite nicht überschreiten. Daher sind Tinys selten größer als 25 Quadratmeter. Auch wenn man sich beim Hausrat beschränken muss, verfügen die auf Trailer aufgebauten Tiny Houses über alles, was zum Wohnen benötigt wird: Wohnbereich mit Kochnische, Sanitärbereich mit Dusche und Toilette sowie Schlafloft.

Mobilität

Mobilität klingt erst mal toll. In Deutschland ist aufgrund der bürokratischen Regeln damit jedoch großer Aufwand verbunden. Laut deutschem Recht wird das Tiny House vom Fahrzeug zum Gebäude, wenn es abgestellt ist – gleich ob es auf Rädern oder einem Fundament steht. Daher darf es nur auf einem erschlossenen Grundstück mit Baugenehmigung stehen. Das bedeutet Tiny House Bewohner müssen sich bei jedem Umzug erneut mit den jeweiligen Versorgungsnetzen auseinandersetzen und eine Baugenehmigung einholen.

Wird das Tiny House hingegen auf einem Campingplatz oder in einem Ferienhaus-Gebiet abgestellt, kann es dauerhaft ohne Baugenehmigung stehen. Allerdings muss vorab geklärt werden, ob in der zuständigen Gemeinde das Dauercampen erlaubt ist.

Versicherung

Da diese Form des Hausbaus in Deutschland noch recht neu ist, findet man nur schwer eine passende Versicherung. Es bleibt schwierig, für ein Haus auf Rädern eine Gebäudeversicherung zu finden, da diese in der Regel auf Gebäude mit einem festen Fundament ausgerichtet sind. Die typischen Camping-Versicherungen dagegen sind auf Wohnwagen beschränkt, die auf offiziellen Campingplätzen stehen.

Außerdem können im Hinblick auf die Finanzierung von Tiny Houses Probleme auftreten. Ist ein Haus fest mit einem Grundstück verankert, kann der Kredit für das Bauvorhaben durch eine Grundschuld im Grundbuch eingetragen werden, was der Bank die nötige Sicherheit für den Kredit einräumt. Fehlt allerdings dieses Grundstück, wie es bei mobilen Tiny House der Fall ist, kann ein Grundbucheintrag nicht als Sicherheit genutzt werden. In diesem Fall muss der Grundstückswert als Sicherheit ausreichen.

Nachhaltig

Tiny Houses sind kompakt gebaut, beschränken sich auf das Wesentliche und nutzen vorhandenen Platz effizient. Studien zeigen, dass in Deutschland Menschen durchschnittlich auf 46,5 Quadratmetern pro Kopf leben. In einem Tiny House begrenzt sich diese Zahl auf 20 Quadratmeter. Bei einem mobilen Minihaus schreibt die Straßenverkehrsordnung in Deutschland zudem bestimmte Höchstmaße und ein Höchstgewicht vor, wodurch diese Variante meist noch weniger Platz vorweist. Mit Blick auf den CO2-Austoß produziert ein Tiny House demzufolge schon allein wegen seiner geringen Größe weniger Emissionen. Für den laufenden Unterhalt verbraucht man ebenso deutlich weniger Ressourcen, da es keine überschüssige Wohnfläche gibt, die beheizt werden muss, wodurch die CO2-Ausstöße abermals niedriger ausfallen.

Durch die geringe Fläche des Tiny Houses kommt zudem weniger Material beim Bau zum Einsatz. Wertvolle Ressourcen wie Holz, Metalle oder andere Materialien können gespart werden. In der Regel werden beim Bau von Tiny Houses zudem überwiegend natürliche Materialien und nachwachsende Rohstoffe sowie Dämmmaterialen verwendet. Diese sind zwar teurer als herkömmliche Baustoffe, da es sich jedoch um eine geringe Wohnfläche handelt, fällt dies kaum ins Gewicht.

Durch die kleine Fläche und den damit einhergehenden geringen Energiebedarf sind viele Tiny Houses zudem komplett autark aufgestellt. Solarzellen auf dem Dach dienen dazu selbst Strom zu erzeugen, Auffangbehälter sammeln das Regenwasser für die interne Wasseraufbereitung und die Toiletten können mit Humus befüllt werden. All dies trägt dazu bei das Leben im Tiny House noch nachhaltiger zu gestalten.

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