Wohnen

Wohnen ist teuer geworden. Jedenfalls dann und für diejenigen, die gezwungenermaßen sich nach einer neuen Unterkunft umschauen/müssen. Insbesondere Berufswechsler, Paare, die nun eine gemeinsame Wohnung suchen oder sich „vergrößern“ wollen. Da liegt es dann nahe, eine eigene Immobilie zu suchen wi luckx – das magazin recherchierte.

Deutschland mit geringer Eigentumsquote in Europa

Die Sparda-Bank legt nun mit ihrer Studie „Wohnen in Deutschland“ ihre aktuelle Ausgabe vor. Dazu erklärte Florian Rentsch, Vorstandsvorsitzender des Verbandes der Sparda-Banken e.V.: „Der Wohnimmobilienmarkt ist durch den Ukraine-Krieg, die Energiekrise, Inflation, steigende Baukosten und Zinsen noch komplexer geworden, als er es ohnehin schon war. Doch gerade in diesen Zeiten zeigt sich: Der Wunsch nach der Sicherheit einer eigenen Immobilie ist ungebrochen groß. 74 Prozent der Menschen in Deutschland möchten in einer eigenen Immobilie leben. Die Eigentumsquote stagniert allerdings schon seit einem Jahrzehnt bei unter 50 Prozent und liegt damit im europäischen Vergleich auf dem letzten Platz. Diese unrühmliche “rote Laterne” beim Wohneigentum ist nicht nur das Ergebnis aktueller Krisen, sondern auch hausgemacht”.

Ursächlich werden seitens der Studie einige im internationalen Vergleich völlig überdimensionierten und regional unterschiedlichen Bauvorschriften, die horrenden Kaufnebenkosten – beispielsweise getrieben durch die Grunderwerbsteuer – und die Verknappung von Bauland festgemacht. „Wir müssen wieder einfacher, innovativer und damit auch günstiger bauen”, so Rentsch weiter. Zudem dürfe die Wohnimmobilienkreditvergabe nicht zusätzlich verknappt werden. Die noch vor dem Anstieg der Zinsen von der BaFin angeordneten Risikopuffer für die Kreditvergabe der Banken müssen nach Auffassung der Sparda-Banken dringend auf den Prüfstand.

Preisverfall bei Wohnimmobilien?

Den von einigen Seiten kolportierten Preisverfall bei Wohnimmobilien kann die Studie nicht bestätigen. Im Gegenteil: Seit 2020 haben die Immobilienpreise weiter eine hohe Dynamik gezeigt und sind um weitere 20 Prozent gestiegen. „Wir sehen zwar kleinere Preiskorrekturen, im vierten Quartal 2022 beispielsweise um durchschnittlich 3,5 Prozent. Insbesondere angesichts der nach wie vor hohen Nachfrage, der viel zu geringen Bauanträgen und Baufertigstellungen sowie der Auswirkungen der Rekordzuwanderung sehen wir jedoch keine dauerhafte Korrektur der Wohnimmobilienpreise nach unten”. Die Mangellage werde außerdem durch die aktuellen politischen Diskussionen weiter verschärft. „Es ist in dieser Situation nicht hilfreich, wenn die Verunsicherungen im Markt gerade für den Kauf im Bestand durch Debatten um Heizungsverbote oder unklare Fördertatbestände bis hin zur plötzlichen Beendigung von Förderprogrammen verstärkt werden. Kaufinteressenten und Projektträger brauchen Planbarkeit” so Rentsch. Pekka Sagner, Economist für Wohnungspolitik und Immobilienökonomik beim Institut der deutschen Wirtschaft Köln, ergänzt: „Es gäbe eine ganze Reihe von Maßnahmen, mit denen echte Anreize zur Schaffung von Wohneigentum gesetzt werden könnten, unter anderem eine transparente und zielgerichtete Förderpolitik oder Freibeträge für den Ersterwerb einer selbstbewohnten Immobilie. Denn es kann nur Entlastung am angespannten Wohnungsmarkt geben, wenn insgesamt wieder mehr gebaut, mehr Bürgern zum Wohnungseigentum verholfen und so wiederum Mietraum frei wird.”

Ohne ein konzeptionelles Rahmenwerk können die politisch formulierten Wohnungsbauziele jedenfalls nicht erreicht werden. Es ist Aufgabe der Politik, jetzt die richtigen Weichen zum Umsteuern zu stellen und die Trendwende im Wohnimmobilienmarkt zu schaffen. Die Sparda-Banken stehen bereit, Ihre Kunden und Mitglieder umfassend beim Immobilienerwerb zu unterstützen”, so Rentsch abschließend.

Zum insgesamt fünften Mal legt der Verband der Sparda-Banken e.V. die „Studie “Wohnen in Deutschland” vor, eine der größten repräsentativen Studien in Deutschland. In Zusammenarbeit mit dem Institut der Deutschen Wirtschaft Köln e.V. (IW), der IW Consult GmbH sowie dem Institut für Demoskopie Allensbach (IfD) erfolgt seit 2017 unter anderem eine umfassende Betrachtung der Preisentwicklungen am Wohnimmobilienmarkt, der Erschwinglichkeit von Immobilien sowie Pendlerbewegungen. Auch Auswirkungen von gesamtwirtschaftlichen und politischen Entwicklungen werden hierbei mit einbezogen.