So stellt sich die aktuelle Situation auf den Straßen dar. Die Aggressivität im Straßenverkehr steigt ständig an. So ist Rasen, Drängeln, Hupen an der Tagesordnung. Das Fahrverhalten der Verkehrsteilnehmer ist immer Rücksichtslosigkeit im Straßenverkehr hat in den letzten Jahren zugenommen, wie luckx – das magazin recherchierte.
Bedauerlicherweise trifft das nicht nur auf Autofahrer zu. Insbesondere Radfahrer werden immer aggressiver, fahren durch Fußgängerzonen mit hoher Geschwindigkeit. Da ist die Nutzung des Fußgängerüberwegs ohne Absteigen von Rad noch das geringfügigere Vergehen. Die Ursachen können vielfältig sein – von Termindruck bis hin zu beengten Platzverhältnissen in Städten. Doch welche Folgen kann aggressives Verhalten im Straßenverkehr haben? Und was kann man tun, damit es gar nicht erst so weit kommt?
Unfallforschung
Eine Befragungsstudie der Unfallforschung der Versicherer (UDV) aus dem Jahr 2023 zur Verkehrssicherheit zeigt, dass es auf Deutschlands Straßen immer aggressiver zugeht. Rund die Hälfte der Befragten gab an, dass sie sich nach Ärger gelegentlich im Verkehr abreagieren und zum Beispiel schneller fahren als sonst. 2016 war dieser Wert nur knapp halb so hoch. 44 Prozent gaben an, zumindest gelegentlich kurz auf die Bremse zu treten, um eine Person, die hinter ihnen drängelt, auszubremsen. Rund 31 Prozent treten schon mal absichtlich aufs Gaspedal, wenn sie überholt werden und 21 Prozent gaben an, beim Überholen auf der Autobahn gelegentlich mit Lichthupe und Blinker auf sich aufmerksam zu machen.
Eigen- und Fremdwahrnehmung
Zwar erkennen die meisten Befragten Aggressivität auf der Straße als Problem an, sich selbst sehen dabei aber nur die wenigsten in der Verantwortung. So antworteten 96 Prozent aller Autofahrer, dass sie Radfahrer mit besonders viel Rücksicht überholen würden, gleichzeitig aber bei 93 Prozent der anderen Autofahrer einen zu geringen Sicherheitsabstand beim Überholen von Fahrradfahrern wahrnähmen.
Doch was sind die Gründe für diese Entwicklung? Zum einen wachsen die Städte und damit auch das Verkehrsaufkommen enorm. Die Zahl der Verkehrsteilnehmer, darunter nicht nur Autofahrer, sondern auch Fahrradfahrer und Fußgänger, steigt. Die unterschiedlichen Ansprüche werden deutlicher geäußert als früher, so beharren Radfahrer auf ein besseres Radwegnetz und Fußgänger wollen sich ihre Gehwege nicht länger einschränken lassen. Zum anderen ist in der Gesellschaft insgesamt ein Trend zu einer höheren Gesamtaggressivität erkennbar, der auch vor den Straßen nicht Halt macht.
Konsequenzen
Wenn beim Autofahren der Wut freien Lauf gelassen wird, endet das oft in gefährlichen und riskanten Fahrmanövern. Fällt ein Fahrer mehrmals durch aggressives und riskantes Fahrverhalten auf, hat das Konsequenzen. So kann eine Medizinisch-Psychologische Untersuchung (MPU) angeordnet werden. Wird ein Hang zur Aggression im Straßenverkehr erkannt, erhält der Betroffene seinen Führerschein nur wieder, wenn er intensiv an diesem Problem gearbeitet hat. Wird das Verhalten sogar als Nötigung gewertet, können auch eine Geld- oder Freiheitsstrafe drohen. Dabei sind Männer auffällig durch aggressives Fahrverhalten im Straßenverkehr. Die Zahl der Frauen, die nach einer Nötigung zur MPU müssen, ist vernachlässigbar gering.
Mehr Gelassenheit und Rücksicht gefragt
Wer gestresst ist, sollte rechtzeitig reagieren, bevor er aggressiv wird. Positive Gedanken, die Lieblingsmusik oder eine tiefe Bauchatmung entspannen und lenken ab. Um Stress zu vermeiden, sollte vor allem zu Stoßzeiten im Berufsverkehr genügend Puffer eingeplant werden. Insbesondere sollte man sich nicht von anderen Verkehrsteilnehmer durch deren Aggressivität aufgefordert fühlen. Da ist eher Ruhe angesagt. Den Drängler auszubremsen und zu provozieren oder jedoch in Panik zu verfallen, kann eine gefährliche Situation nur noch weiter verschärfen.
Um die Sicherheitslage zu verbessern, sind verschiedene Vorschläge in der Diskussion, darunter strengere Geschwindigkeitsbegrenzungen, eine Null-Promille-Regelung im Hinblick auf den Alkoholkonsum, verstärkte Polizeikontrollen, höhere Bußgelder, autonomes Fahren oder neue Verkehrsplanungskonzepte. Doch bis es dazu kommt, wird es noch sehr lange dauern. Deshalb ist der erste Schritt, bei sich selbst anzufangen und gelassener und rücksichtsvoller am Straßenverkehr teilzunehmen. Denn nur aus Ärger die Gefährdung oder sogar den Tod anderer oder von sich selbst in Kauf zu nehmen, ist absolut inakzeptabel.