Es lebe der Sport!

Wenn es um Gesundheit geht, steht Bewegung an erster Stelle. Nichts ist so wichtig, wie die Körperfunktion im wahrsten Sinne des Wortes in Bewegung zu halten. Doch so richtig ist das wohl bei den politischen Entscheidungsträgern nicht angekommen, hat luckx – das magazin festgestellt.

Sanierungsbedarf

Menschen müssen sich wohlfühlen. Dazu gehören Bewegung, sportliche Betätigen und Erholung. Das soll am besten in einer attraktiven Umgebung erfolgen. Doch was macht attraktive Umgebung, ein attraktives Wohnumfeld, Städte und Gemeinden aus? Ganz klar müssen sich Menschen an ihrem Wohnort wohl fühlen. Und hierbei spielt der Sport eine ganz entscheidende Rolle und somit auch die hierfür notwendige Sportinfrastruktur. Sport in der Stadt fördert Gesundheit, Wohlbefinden, Gemeinschaft und Integration, leistet hervorragende Jugendarbeit, prägt das Stadtbild und die Identität und hat einen wirtschaftlichen Einfluss. Insgesamt spielt Sport eine entscheidende Rolle im sozialen, kulturellen, wirtschaftlichen und gesundheitlichen Leben von Städten und Gemeinden und ihren Bewohnern. Doch die Sportinfrastruktur in Deutschland befindet sich in einem alarmierenden Zustand, der (seit Jahren) dringendes Handeln erfordert. Der Sanierungsbedarf von Sportstätten in Deutschland beträgt mindestens 31 Milliarden Euro. In besonderer Weise sind Sporthallen und Bäder vom dramatischen Investitionsstau betroffen. Darüber hinaus sind weitere handlungsleitende Themenschwerpunkte der Klimaschutz und -anpassung von zukünftigen Sportstätten. Auf den Punkt gebracht: Viele Sportstätten sind marode, sanierungsbedürftig und nicht barrierefrei. Diese Situation ist besorgniserregend, da viele Sportstätten auf dem Stand von vor (über) 50 Jahren sind.

Deutsche Sportstätten

Um auf diesen Missstand aufmerksam zu machen und endlich eine Verbesserung der Situation herbeizuführen, wurde der erste Deutsche Sportstättentag im Jahr 2021 ausgerichtet. Seitdem wurde gemeinsam in einer Allianz unterschiedlicher Interessensgruppen für eine Verbesserung der Sportinfrastruktur gekämpft – aber die Umsetzung seitens der Politik bleibt hinter den konkret gestellten Forderungen zurück. Im Frühjahr 2022 verschlimmerte sich die Situation aufgrund der Energiekrise und die Energiepreise stiegen an. Darüber hinaus erschwerte die extrem hohe Inflation in allen Bereichen der Gesellschaft die Situation. Diese Preissteigerung ist auch im Bausektor deutlich zu spüren. Erschwerend kommt der vorherrschende Fachkräftemangel hinzu. Perspektivisch ist nur die Dekarbonisierung der Sportstätteninfrastruktur eine Lösung aus dieser „Abwärtsspirale“. Dies ist nicht nur aus Kostengründen relevant, sondern auch um die ambitionierten Klimaschutzziele der Bundesregierung und der EU einhalten zu können. Dies alles hört sich leichter an als getan.

Gesellschaftliche Bedeutung

Die Fußball-Europameisterschaft in Deutschland und die Olympischen Spiele in Paris ziehen wieder viele Zuschauer an. Doch allein mit zuschauen ist es nicht getan. Die Infrastruktur muss passen. Aber auch der Nachwuchs muss gute Trainings- und Wettkampfstätten haben, um sich für solche Wettbewerbe zu qualifizieren. Der besondere gesellschaftliche Stellenwert des Sports muss angesichts der wachsenden mannigfaltigen Herausforderungen unserer Zeit in der bundesweiten Sportpolitik seinen Ausdruck finden. Auch wenn die verfassungsmäßige Zuständigkeit, z.B. bei der Sportstättenförderung, bei den Ländern liegt, ist der Bund hier in der Verantwortung. Sport muss von der Bundes- und Landespolitik horizontal wie vertikal als Querschnittsaufgabe verstanden werden. Im aktuellen Koalitionsvertrag „Mehr Fortschritt wagen“ wurde durch das Vorhaben einen „Entwicklungsplan Sport“ erarbeitet und durch die ReStart-Kampagne positive Signale gesetzt. Die Ereignisse überschlugen sich als das Bundesverfassungsgericht im Herbst 2023 eine Haushaltssperre verhängte, die zu massiven Kürzungen in vielen Bereichen führte. Natürlich betraf es wieder einmal den Sport. Das Bundesförderprogramm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur (SJK)“ war sogar von der Einstellung bedroht, wurde jedoch schließlich mit einem Budget von 200 Millionen Euro für den Haushalt 2024 ausgestattet. Und das obwohl im vergangenen Jahr etwa die doppelte Fördersumme eingestellt wurde. Ein noch schlimmeres Szenario traf Ende 2022 das Förderprogramm „Investitionspakt Sportstätten“, welches vorzeitig beendet wurde. Sportfreianlagen, wie z.B. Leichtathletikanlagen bzw. Fußballplätze sind aktuell sogar von Bundesfördermitteln komplett ausgeschlossen. Doch für eine nachhaltige Sportstättenentwicklung braucht es gut ausgestattete und langfristig angelegte Sportstättenförder- und Investitionsprogramme. Und diese müssen natürlich ganzheitlich in der Stadtentwicklung integriert und mitberücksichtigt werden.

Wie geht es weiter mit dem deutschen Sport?

Die letzten Monate haben gezeigt, dass vor allem Kürzungen im Bereich der Sportstättenentwicklung vorgenommen werden, jedoch seitens der Bundesregierung keine ernsthafte Verbesserung in Aussicht gestellt wird, diese prekäre Situation nachhaltig zu lösen. Es bleibt abzuwarten, ob diese Versprechungen aus dem Koalitionsvertrag tatsächlich umgesetzt werden.