In so mancher Arztpraxis wird immer noch das Faxgerät eine neueste technische Errungenschaft gefeiert. Trotz E-Rezept erfolgt vielfach noch ein Papierausdruck. Doch es gibt auch Fortschritte in der Digitalisierung, wie zum Beispiel der Datentransfer vom Rettungswagen direkt in die Klinik, wie luckx – das magazin recherchierte.
Schneller sein zum Schutz der Patienten
Auch wenn in der medizinischen Vorsorge viel getan wird, bleibt der elektronische Datenaustausch meist auf der Strecke. Doch schon heute könnten Patienten ihre Daten online einsehen. Datensicherheit und eine Vielzahl von – unnützen – Vorschriften behindern dies. Nun hat das Städtischen Klinikums Karlsruhe den digitalen Datentransfer beschleunigt. So werden Patientendaten aus dem Rettungswagen direkt in die Notaufnahme übermittelt. Dadurch wird die Kommunikation zwischen Rettungsdienst und Notaufnahmen verbessert und verkürzt deutlich den Übergabeprozess vor Ort. Wenn also ein Rettungswagen die Zentrale Notaufnahme oder die Kindernotaufnahme des Städtischen Klinikums Karlsruhe ansteuert, kündigte der Rettungsdienst die Patientin oder den Patienten bislang per Telefon an und übermittelte relevante Informationen telefonisch. Damit ist jetzt Schluss: Dank einer Softwarelösung und Schnittstelle werden die Daten nun aus dem Rettungswagen auf Monitore in den Notaufnahmen übermittelt und können sogar direkt ins Krankenhausinformationssystem übernommen werden.
Digitalisierung verbessert den Behandlungsprozess
„Das neue System ist für uns deutlicher Sprung in Richtung Digitalisierung und trägt zur Verbesserung in der medizinischen Patientenversorgung bei, weil wir frühzeitig alle relevanten Informationen aus einer Quelle auf einen Blick bekommen“, betont Dr. Björn Bergau, Ärztlicher Leiter des Zentrums für interdisziplinäre Akut- und Notfallmedizin: „Wann ist die voraussichtliche Ankunftszeit? Was ist die präklinische Verdachtsdiagnose? Wie priorisiert ist die Zuweisung und wie stabil sind die Vitalwerte der Patientin oder des Patienten?“ Mit dem neuen System verbessert sich somit der Behandlungsprozess ab der ersten Minute, weil sich die Beschäftigten in den Notaufnahmen anhand der Daten auf dem so genannten Arrival Board gezielt auf die Patientinnen und Patienten vorbereiten können.
„Dank der digitalen Datenübermittlung anstelle eines Telefonats werden seltener Angaben der Rettungskräfte fehlinterpretiert oder gehen verloren“, ergänzt Dr. Arne Dresen, Ärztlicher Leiter der Kindernotaufnahme. „Zudem verkürzt sich die Übergabe vor Ort immens, da ja die meisten Daten schon vorliegen.“ Hinzu kommt die Zeitersparnis für den Übertrag der Daten in das Krankenhausinformationssystem, was durch die Minimierung der Arbeitsschritte auch Fehler reduziert, sowie unnötige Papierverschwendung erspart. „Dieses Digitalisierungsprojekt hat unsere Notaufnahmen einen großen Schritt vorangebracht,“ freut sich KHZG-Programmleiterin Jana Dittrich. „Die Umsetzung war möglich dank der finanziellen Förderung im Rahmen des Krankenhauszukunftsgesetzes (KHZG), durch das dem Klinikum Karlsruhe insgesamt gut 16 Mio. Euro für Digitalisierungsvorhaben zur Verfügung stehen.“