Rückenschmerzen

So mancher Schmerz will einfach nicht weggehen oder weniger werden. Viele quälen sich über Jahre mit Schmerzen herum und suchen vergeblich nach Lösungen. Vielfach erfolgt auch die Behandlung unkontrolliert. Nun wurde eine Studie vorgelegt, die bei chronischen Rückenschmerzen helfen könnte, wie luckx – das magazin recherchierte.

Studie

Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) veröffentlicht den Abschlussbericht seiner Leitlinien-Recherche: Sehr viele Aspekte dieses Disease-Management-Programme (DMPs) sind strukturierte Behandlungsprogramme für chronisch kranke Menschen, die auf Erkenntnissen der evidenzbasierten Medizin beruhen. Patientinnen und Patienten mit bestimmten chronischen Krankheiten können sich bei ihrer Krankenkasse in ein DMP einschreiben, damit sie über Einrichtungsgrenzen hinweg nach einheitlichen Vorgaben behandelt werden. Die Anforderungen an ein DMP regelt der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) in der DMP-Anforderungen-Richtlinie (DMP-A-RL).

Im Auftrag des G-BA identifizierte das IQWiG nun aktuelle evidenzbasierte Leitlinien zum Chronischen Rückenschmerz und glich deren Empfehlungen mit der geltenden DMP-A-RL ab. Dafür werteten die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen des IQWiG insgesamt 425 Empfehlungen aus elf aktuellen evidenzbasierten Leitlinien aus. Das Fazit der Auswertung: Zu vielen Versorgungsaspekten der derzeit geltenden Anforderungsrichtlinie für das DMP Chronischer Rückenschmerz finden sich in den aktuellen Leitlinien ergänzende und abweichende Inhalte. Der nun vorgelegte Abschlussbericht dient als wissenschaftliche Grundlage für die Aktualisierung der Richtlinie Chronischer Rückenschmerz.

Chronischer Rückenschmerz

Chronische Rückenschmerzen sind weit verbreitet: Rund 16 Prozent der Erwachsenen sind davon betroffen, Frauen häufiger als Männer. Und mit zunehmendem Alter wächst die Zahl der Betroffenen deutlich: Fast ein Viertel der Menschen ab 70 Jahren leidet an chronischen Rückenschmerzen. In das DMP Chronischer Rückenschmerz können sich Patientinnen und Patienten mit chronischen nicht spezifischen Rückenschmerzen einschreiben lassen. Unspezifisch bedeutet, dass es keine eindeutige Ursache für die Schmerzen gibt, z.B. einen Bandscheibenvorfall. Chronischer Rückenschmerz wird als Schmerz unterhalb des Rippenbogens und oberhalb der Gesäßfalten mit oder ohne Ausstrahlung und mögliche weitere Beschwerden verstanden, die länger als drei Monate andauern.

Nicht spezifische Rückenschmerzen kommen weitaus häufiger vor als spezifische Rückenschmerzen. Je nach Intensität können chronische Rückenschmerzen Auswirkungen auf die Lebensqualität und die psychische Gesundheit haben, wobei psychische Erkrankungen auch umgekehrt Einfluss auf Schmerzen nehmen können. Chronische nicht spezifische Rückenschmerzen sind in ihrer Genese oft multikausal, sodass in der Therapieplanung somatische (pathomorphologische, funktionelle), psychische und soziale Faktoren berücksichtigt werden sollten. Vor Aufnahme in das DMP Chronischer Rückenschmerz ist es wichtig, im Rahmen der Anamnese und Diagnostik spezifische Ursachen für Rückenschmerzen, beispielsweise einen Bandscheibenvorfall auszuschließen.

Diagnostik

Eine hinreichende Diagnostik und Behandlung chronischer nicht spezifischer Schmerzen ist also komplex und erfordert eine enge Zusammenarbeit von medizinischem Personal aus unterschiedlichen Fachrichtungen und Versorgungsebenen. Deshalb ist es hilfreich, die Behandlung von Betroffenen effektiv zu steuern und unnötige Untersuchungs- und Behandlungsmaßnahmen zu vermeiden – wie im DMP Chronischer Rückenschmerz: Das DMP soll eine Versorgung der Betroffenen sicherstellen, die Folgeschäden und Verschlechterungen von chronischem Rückenschmerz so weit wie möglich verhindern und die Lebensqualität verbessern.

Der Abgleich von 425 Empfehlungen aus den elf eingeschlossenen Leitlinien ergab, dass zahlreiche Aspekte des DMP Chronischer Rückenschmerz von den aktuellen Leitlinienempfehlungen abweichen und entsprechend sollte die geltende Richtlinie aktualisiert werden: So haben sich Leitlinienempfehlungen in Bezug auf die Diagnostik und die Prüfung der Aufnahmekriterien, eine individuell differenzierte Therapieplanung, therapeutische Maßnahmen mit Verlaufskontrolle und Kooperation über die Versorgungsebenen hinweg sowie Schulung von Versicherten weiterentwickelt. Zudem identifizierten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zusätzliche Versorgungsaspekte, die bisher nicht thematisiert werden wie eine Kombinationsbehandlung von Physiotherapie und Psychotherapie und digitale medizinische Anwendungen.