Überleben im Klimawandel

Die Szenarien sind schon verheerend: wenn der Klimawandel so weiter geht, schmelzen die Gletscher, die Polkappen ebenfalls, Inseln werden überflutet, Trink-Wasserknappheit überall. Das ist nur ein Teil der erwarteten Ereignisse. Wie sich Paris mit einem Krisenmanagement darauf vorbereitet, hat luckx – das magazin in der französischen Hauptstadt beobachtet.

Übung macht den Meister

Was die Sportlerinnen und Sportler zur Vorbereitung auf die Olympischen Spiele in Paris 2024 bis fast zum Umfallen übten, hat sich auch Paris zum Vorbild genommen. Um auf die Klimaveränderungen vorbereitet zu sein, fanden Ende 2023 in zwei Bezirken der Hauptstadt Krisenmanagementübungen statt, um Paris und seine Bewohner auf extreme Hitzewellen vorzubereiten. Es war kein mikroklimatisches Phänomen. Aber an einem Tag im Oktober 2023 erreichte Paris 50 Grad Celsius. Zumindest war das bei fast 300 Parisern der Fall, die an einem umfassenden Krisenszenario teilnahmen, das die Stadt auf extreme Hitze vorbereiten sollte. Ein solches Szenario erscheint angesichts der alptraumhaften Hitzewellen, die Länder wie Kanada im Sommer 2021 erlebten – mit Höchsttemperaturen von 50 Grad Celsius – zunehmend plausibel. Mit diesem realitätsnahen Rollenspiel will die Stadt die Koordination zwischen verschiedenen Interessengruppen und Diensten – darunter Schulkinder, gefährdete Menschen, Gesundheitsfachkräfte, Feuerwehrleute, Stadtpersonal und mehr – angesichts extremer Temperaturen testen. Dazu gehört, die Bewohner auf entsprechende Reaktionen vorzubereiten und aktuelle Defizite und Schwachstellen zu analysieren.

Praxistest

In der Praxis findet das simulierte Ereignis am 25. Juni 2032 statt. Zum ersten Mal wird nach mehreren Tagen mit Temperaturen zwischen 38 und 42 °C ein Höchstwert von 50 °C prognostiziert. Aus diesem Grund ergreift die Stadt Paris eine Reihe von Maßnahmen, um gefährdete Menschen an natürlich kühlen Orten wie dem Petite Ceinture-Tunnel, Parkplätzen und mehr unterzubringen. In den letzten Jahren sind Hitzewellen in Paris aufgrund des Klimawandels häufiger, früher und intensiver geworden und erreichten im Juli 2019 bis zu 43 °C und im Juni 2022 40 °C. Klimaprognosen für die Region Paris deuten auf einen deutlichen Temperaturanstieg in den kommenden Jahrzehnten hin. Es wird erwartet, dass Hitzewellen häufiger und intensiver werden, weshalb der Fokus auf den Herausforderungen extremer Hitze im Mittelpunkt der Ausstellung „VERS PARIS 2050“ im Pavillon de l’Arsenal steht. Sie untersucht die Transformation der Stadt angesichts der bevorstehenden Herausforderungen und schlägt ein Konzept vor, das ebenso besorgniserregend wie entscheidend ist: das „Recht auf Kühle“. In einer Hauptstadt, die extremen Klimaereignissen ausgesetzt ist, erkennt dieses „Recht auf Kühle“ an, dass jeder „Zugang zu Lebensbedingungen haben sollte, die seine Körpertemperatur auf einem angenehmen Niveau halten“. Ein erfrischendes Konzept inmitten eisiger Aussichten.