Neue Marktteilnehmer

In der Vergangenheit haben wir unsere Energie traditionell aus Kohle, Gas und Erdöl gewonnen. Damit soll Schluss sein. Also was tun? Wind, Wasser und Sonne liefern schon viel nachhaltig erzeugte Energie. Doch unser Energiehunger ist größer. Wie neue Energielieferanten erschlossen werden können, hat luckx – das magazin recherchiert.

Wandel überall

Der globale Energiemarkt befindet sich im Wandel. Während fossile Brennstoffe wie Öl und Gas jahrzehntelang die Wirtschaft vieler Länder dominiert haben, rücken erneuerbare Energien zunehmend in den Fokus. Länder, die traditionell auf den Export von Erdöl und Erdgas angewiesen sind, stehen vor einer entscheidenden Herausforderung: Sie müssen ihre Volkswirtschaften diversifizieren und sich auf den Export von grünem Wasserstoff, Solar- und Windenergie vorbereiten, um in einer dekarbonisierten Weltwirtschaft wettbewerbsfähig zu bleiben. So bieten erneuerbare Energien exportierenden Ländern enorme Chancen, ihre Wirtschaft zukunftssicher zu gestalten. Länder wie Saudi-Arabien, das stark vom Öl abhängig ist, haben bereits erkannt, dass sie ihre Wirtschaft auf alternative Energien umstellen müssen. Das saudische Projekt „Vision 2030“ zielt darauf ab, den Anteil erneuerbarer Energien erheblich zu erhöhen und den Export von Solarenergie auszubauen. Dies könnte ihnen helfen, die globalen Klimaziele zu erreichen und gleichzeitig ihre Stellung als Energiemacht zu bewahren.

Auch der Export von grünem Wasserstoff, der durch Elektrolyse aus erneuerbarem Strom gewonnen wird, wird als vielversprechende Alternative gehandelt. Länder mit reichlichen Sonnen- oder Windressourcen, wie Chile, Australien oder Marokko, sehen enormes Potenzial in der Produktion und im Export von grünem Wasserstoff. Dieser könnte fossile Brennstoffe in der Schwerindustrie, im Transportwesen und sogar in der Stromerzeugung ersetzen. Die Exportchancen sind riesig, denn die Nachfrage nach kohlenstoffarmen Energiequellen steigt weltweit.

Herausforderungen

Trotz dieser Chancen gibt es auch erhebliche Herausforderungen. Die Transformation von einer fossilen zu einer erneuerbaren Energiewirtschaft erfordert massive Investitionen in Infrastruktur, Technologie und Know-how. Länder, die bisher vor allem auf Öl und Gas gesetzt haben, müssen in den Ausbau erneuerbarer Energien investieren und ihre Technologien modernisieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Ein weiteres Hindernis ist der Aufbau einer stabilen Infrastruktur für den Export. Der Transport von grünem Wasserstoff ist aufgrund seiner geringen Dichte und der Notwendigkeit von speziellen Transportbedingungen technisch komplex und teuer. Zudem müssen neue internationale Handelsbeziehungen aufgebaut werden, da die traditionellen Abnehmer fossiler Brennstoffe, wie etwa die Europäische Union, zunehmend auf eigene erneuerbare Energiequellen setzen. Dabei ist der Export von grünem Wasserstoff nicht nur eine technologische Herausforderung ist, sondern auch eine geopolitische Dimension hat. So sind diese Länder auf der Suche nach verlässlichen Partnern, um sich Zugang zu neuen Märkten zu sichern und in die erforderlichen Technologien zu investieren. Eine dieser Partnerschaften ist das Projekt zwischen der Europäischen Union und Marokko, bei dem erneuerbarer Wasserstoff eine zentrale Rolle spielt. Europa ist bestrebt, seinen Energiebedarf zu dekarbonisieren und gleichzeitig seine Energiesicherheit zu wahren. Marokko, mit seinen riesigen Solarressourcen, könnte ein wichtiger Lieferant für die EU werden.

Neue Auswirkungen und Abhängigkeiten

Die Verschiebung hin zu erneuerbaren Energien wird auch geopolitische Auswirkungen haben. Länder, die heute noch eine dominante Rolle im fossilen Energiesektor spielen, könnten an Einfluss verlieren, während neue Player auf der Weltbühne erscheinen. Insbesondere Staaten mit großen natürlichen Ressourcen für erneuerbare Energien könnten ihre geopolitische Position stärken. Jedoch könnte die Abhängigkeit von Rohstoffen, die für die Herstellung und Speicherung erneuerbarer Energien erforderlich sind, wie z. B. Lithium, seltene Erden oder Kobalt, zu neuen Abhängigkeiten führen. Diese Rohstoffe sind oft in geopolitisch instabilen Regionen konzentriert, was neue Unsicherheiten im globalen Energiemarkt schaffen könnte. Die Zukunft der Energieexporte liegt zunehmend in erneuerbaren Energien. Länder, die traditionell auf fossile Brennstoffe gesetzt haben, müssen jetzt die Weichen für eine grüne Energiezukunft stellen. Die Chancen für den Export von Solarstrom, Windenergie und grünem Wasserstoff sind riesig, aber der Weg dorthin ist steinig und erfordert massive Investitionen sowie internationale Kooperationen. Dieser Wandel wird nicht nur die Wirtschaft jener Länder verändern, sondern auch das geopolitische Gleichgewicht.