Welche Touristen dürfen es denn sein?

Möglichst viele sollen es sein. So viel wie möglich, damit die Kasse stimmt. Seit Jahrzehnten reist die Weltbevölkerung nicht nur im eigenen Land, sondern auch in andere Länder. Und bringen den Geldsegen auch in die entlegensten Ecken. Damit soll jetzt Schluss sein? Luckx – das magazin betrachtet den Massentourismus und setzt damit den ersten Teil fort.

Massentourismus

So mancher Tourismusort ist so überlaufen wie zu den besten Zeiten in den deutschen Fußgängerzonen. Was in der Fußgängerzone zu strahlenden Gesichtern führt, geschieht auch an den Touristenorten. Nun haben einige festgestellt, dass das wohl doch nicht so gut ist. Die Müllberge nehmen zu, Einheimische können sich nicht mehr wie früher gewohnt in ihrem Ort bewegen und die Preise für Wohnungen sind exorbitant gestiegen. Und Plätze in den Restaurants sind nicht zu bekommen; und wenn, dann ist ein Besuch aufgrund der hohen Preise nicht möglich. Ja, dass sind alles unschöne Phänomene.

Doch schauen wir einfach einmal genauer hin, wie die Nachfrage nach Destinationen gefördert wurde und wird. Am Anfang waren es meist nur wenige Besucher. Dann wurde erkannt, dass diese wenigen Besucher Geld im Ort lassen. So entstand meist die Idee, mehr Besucher von der Schönheit des Ortes zu begeistern. Sowohl Einwohner als auch Verwaltung und Politik sahen die Möglichkeit zur Weiterentwicklung des Ortes. Denn die Touristen bringen das Geld zu den Übernachtungsbetrieben, den Restaurants und den Event-Veranstaltern. Je mehr Gäste, desto mehr Einnahmen sowohl für touristische Anbieter als auch Verwaltung/Politik. Mehr Geld wurde in die Entwicklung der Destination investiert. Der Ort wurde attraktiver und noch mehr Besucher kamen. Jetzt ist es so, dass die Profiteure nicht mehr diese Gäste haben wollen, sondern andere.

Ein Beispiel aus Griechenland und Portugal zeigt, was passiert, wenn die Politik die Regeln für die Ansiedlung von ausländischen Besuchern aus nicht EU-Ländern verändert. So wurde auch in den genannten Ländern das Goldene Visa eingeführt. Menschen aus Drittstaaten konnten für Investitionen von bestimmten hohen Summe ein EU-Visa bekommen und damit dann frei in der EU reisen. Insbesondere Chinesen haben das in Athen genutzt und dort Wohnungen gekauft. Da sie nicht ständig vor Ort sind, werden diese Wohnungen in die Kurzzeitvermietung gegeben. Schlussendlich fehlt dann Wohnraum für Einheimische und die Mietpreise für alle anderen Wohnungen steigen. Das ist nur ein Beispiel von vielen, die bei Einheimischen für Unverständnis und großer Sorge führen.

Keine Kneipentouren mehr

Nun darf man aber nicht die etwas mehr als 4.000 Chinesen in Athen für den Massentourismus und die Wohnraumverknappung allein verantwortlich machen. Auch Griechen haben viele Wohnungen in Athen zur Kurzzeitvermietung gekauft, um anschließend sich damit den Lebensunterhalt zu verschönern; was auch gelingt und natürlich nicht verwerflich ist. Doch seit vielen Jahren ist dieses Problem aus Paris, London und vielen deutschen Städten bekannt. Diese Städte haben Beschränkungen eingeführt, die als Blaupause für viele andere Städte und Länder dienen können. Insbesondere geht es auch um Steuerehrlichkeit und Steuerhinterziehung, was insbesondere die Hoteliers sehr verärgerte. Sie werden besteuert und Kurzzeitvermietung wurden nicht erfasst und damit wurden auch keine Steuereinnahmen generiert.

Mit 4.000 Chinesen lassen sich nicht die tausenden Hotels, Restaurants, Bars und Cafés fluten. Das geht nur mit vielen weiteren tausenden Besuchern, damit Betreiber die Miete und Mitarbeiter bezahlen können. Aus Prag ist nun zu lesen, dass die Prager Stadträte das Verbot der sogenannten Kneipentouren angekündigt haben, weil sie wohlhabendere, „kultivierte“ Touristen anziehen wollen. Prag will nächtliche Kneipentouren, die von Agenturen organisiert werden, verbieten. Die tschechische Hauptstadt ist seit langem ein beliebtes Ziel für Junggesellinnen- und Junggesellenabschiede, insbesondere von britischen Touristen. Auch Bierliebhaber aus aller Welt strömen seit Jahren nach Prag und verhelfen Tschechien zu neuen Rekorden im Bierkonsum. Im Jahr 2023 trank die tschechische Bevölkerung pro Kopf 128 Liter Bier. Das ist weltweit einmalig. Von nun an wird es ihnen allerdings nicht mehr erlaubt sein, zwischen 22 Uhr und 6 Uhr morgens von Kneipe zu Kneipe zu ziehen. Der stellvertretende Bürgermeister von Prag, Jiri Pospisil, erklärte, die Stadt wolle Touristen, die „nur für kurze Zeit kommen, um sich zu betrinken“, zugunsten eines „kultivierten, wohlhabenderen Touristen“ abschrecken. Nun stellen wir uns einmal vor, 40 wohlhabende Besucher ziehen durch die Prager Innenstadt. Vom Wenzelsplatz zur Karlsbrücke und zurück. Auf ihrem Weg kommen sie an etwas mehr als 100 Restaurants und Kneipen vorbei. Auch gibt es viele weitere Läden, die auf diese Besucher warten. Nach spätestens einer Woche werden die ersten schließen müssen und die Mitarbeiter entlassen. Das ist jetzt keine Zustimmung für den Massentourismus, sondern nur eine Überzeichnung einer möglicherweise zutreffenden Situation. Darüber hinaus haben auch die „Wohlhabenderen“ nicht so viel Zeit für Besucher aller der Orte, wo sie nun gern gesehen werden sollten. Übrigens erwarten diese auch eine hohe Qualität. Dazu gehören nicht unbedingt kaputte Straßen in der Stadt und rumpelnde Straßenbahnen. Wird fortgesetzt.

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