Wasserwende

Energiewende, Zeitenwende, Mobilitätswende, Klimawende, Wasserwende. Aktuell wird so alles unter dem Begriff einer Wende gestellt. Warum wir alle mit Wasser sparsamer umgehen sollten, hat luckx – das magazin recherchiert.

Extremwetter

Für manche sind Extremwetterlagen weit entfernt. Bis dann auf einmal im Ahrtal die Wassermassen zu Tale stürzten. Doch das ist schon wieder einige Zeit her und im Bewusstsein von uns Menschen verschwunden. Dabei passieren Extremwetterlagen fast täglich auf unserer Erde. Ursache sind u.a. die wachsende Weltbevölkerung und ein steigender Wasserverbrauch bei schrumpfenden Vorräten. So ist Wassermanagement längst kein Problem der Zukunft mehr. Ähnlich wie die Energiewende – die Transformation hin zu nachhaltigen Quellen – braucht es die Wasserwende. Doch die Bedeutung von Wasser als lebenswichtiges Gut bleibt oft unberücksichtigt. Dabei sind bereits heute zwischen zwei und drei Milliarden Menschen mindestens einen Monat pro Jahr von Wasserknappheit betroffen. Auch Industrieländer wie Deutschland müssen dieses Thema ernst nehmen, um ökologische Schäden zu reduzieren und gleichzeitig den Wirtschaftsstandort zu sichern. Denn die wirtschaftlichen Risiken von Wasserknappheit sind erheblich, besonders für wasserintensive Branchen wie Chemie oder Metallverarbeitung. Eine Verknappung kann nicht nur zu Produktionsausfällen führen, sondern auch die Betriebskosten erheblich steigern. Unternehmen, die ihren Wasserverbrauch nicht nachhaltig anpassen, riskieren langfristig ihre Wettbewerbsfähigkeit.

Wassernutzungsstrategien

Daher müssen Unternehmen nachhaltige Strategien zur Wassernutzung entwickeln. So sind Wasseraufbereitungsanlagen fast schon zwingend, um einen nahezu geschlossenen Kreislauf für die Nutzung von Wasser im Produktionsprozess zu ermöglichen. Zentral ist die Wiederaufbereitung von Wasser, das mit Schlämmen und Kühlschmierstoffen versetzt ist. Früher wurde dieses Gemisch vollständig extern aufbereitet, heute ist dies nur noch in minimalem Umfang nötig – ein Ansatz, der Wasser und CO₂-Emissionen einspart. Auch kleinere Maßnahmen können wirken. Investitionen in wassersparende Technologien reduzieren langfristig Betriebskosten, minimieren Risiken und stärken die Wettbewerbsfähigkeit. Zugleich wächst der Druck, nachhaltige Geschäftsmodelle zu entwickeln, durch Investoren, Kunden und die Politik.

Politik muss Treiber sein

Die Politik spielt eine Schlüsselrolle: In Deutschland wurde 2023 die Nationale Wasserstrategie verabschiedet, in der die Rolle von Wasser als „Grundlage allen Lebens“ betont wird – ein wichtiger Schritt in Richtung eines nachhaltigen Wassermanagements. Ziel ist es, bis 2050 die Wasserversorgung in Deutschland langfristig zu sichern. Aktuell gehen etwa 44 Prozent der Wasserentnahmen auf die Energieversorgung zurück, während Industrie, Bergbau und öffentliche Versorgung 26,6 Prozent ausmachen.

Um dies zu ändern, sollen Leitlinien für die Wiederverwendung von Wasser entwickelt werden, was insbesondere für die Industrie weitreichende Folgen haben wird. Die Politik sollte dabei jedoch nicht nur durch strengere Auflagen regulieren, sondern gezielte Anreize schaffen – etwa durch die Förderung wassersparender Technologien.

Kaufentscheidungen

Dieses Umdenken muss über Industrie und Politik hinausgehen und bei jedem Einzelnen von uns ankommen. Also müssen Hersteller für Badlösungen und Küchenarmaturen ihrer Verantwortung bewusst sein, kontinuierlich aufzuklären und Lösungen zu bieten, die den Wasserverbrauch minimieren. Dennoch liegt die letztliche Entscheidung zwischen einem wassersparenden und einem herkömmlichen Produkt beim Kunden – und diese wird oft maßgeblich durch finanzielle Überlegungen beeinflusst. Umso wichtiger ist es, dass Verbraucher nicht nur den Preis, sondern auch die langfristigen ökologischen Auswirkungen ihres Kaufs in den Blick nehmen – zumal Ressourcen- auf längere Sicht auch Kosteneinsparung bedeutet.

Wasserwende als Chance

Die Wasserwende ist nicht nur eine ökologische Notwendigkeit, sondern bietet auch eine wirtschaftliche Chance. Unternehmen, Politik und Endverbraucher müssen die Dringlichkeit erkennen und gemeinsam handeln. So sichern wir die Verfügbarkeit von Wasser – für die Gesellschaft und die Wirtschaft.