Gipfelsturm

Um es gleich vorwegzunehmen: Das Gipfelglück ist beim Wandern nicht erforderlich. Meist ist es die Bewegung draußen. Das kann im Wald, im Gebirge, an der See aber auch in der Wüste sein. Wer mit Kindern unterwegs ist, muss wahrscheinlich auf das eigene Gipfelerlebnis verzichten, oder? Wie Wandern mit Kindern möglich ist, hat luckx – das magazin recherchiert.

Naturerlebnis

Wandern gehört zu den beliebtesten Freizeitaktivitäten in Deutschland – gerade Familien zieht es im Sommer in die Berge. Während die Kleinen auf den Wegen herumtollen, genießen die Eltern die Natur. Doch eine Wanderung kann nicht ungefährlich sein. So ist es nicht nur bei einer Tour mit Kinder wichtig, für Sicherheit zu sorgen und im Notfall richtig handeln.

„Von 0 bis 99 Jahren“ steht auf vielen beliebten Gesellschaftsspielen – Gleiches gilt fürs Wandern. Doch wie bei „Mensch ärgere Dich nicht“ sind auch die Umstände wichtig zu beachten. Wer nach wenigen Würfen das Brettspiel „gegen die Wand wirft“, kann nach einer bestimmten Wanderzeit einfach nicht mehr weiter gehen. So kommt es auf die Entwicklung und die Fähigkeiten des Nachwuchses an. Auch Babys und Kleinkinder können in einer Tragehilfe, etwa einer sogenannten Kraxe, die Wanderung miterleben. Hierfür sollte der Nachwuchs allerdings bereits stabil sitzen können. Ab circa drei Jahren schaffen sie es dann meist auf eigenen Beinen, den Gipfel zu erklimmen. Auch wenn dieser „hinter dem Haus“ liegt.

Die richtige Tourenwahl

Bewegung ist für Kinder ganz wichtig. Sie rennen und flitzen. Sie klettern und hüpfen. Das sind dann schöne Erlebnisse für die Kleinen. Doch das begrenzt auch ihre Kondition. Das sollten Eltern bei der Wahl der Tour berücksichtigen und am besten 1,5-mal mehr Zeit als angegeben einplanen. So sollten kürzere Etappen mit genügend Pausen eingeplant werden. Flache, abwechslungsreiche Routen mit attraktiven Zwischenstopps, die Zeit zum Spielen bieten, sorgen für mehr Motivation, anschließend weiter zu wandern. Eltern, die sich vorab spannende Rastplätze wie einen kleinen Bach oder eine urige Almhütte überlegen und die Kinder in die Planung miteinbeziehen, sorgen dafür, dass die kleinen Gipfelstürmer die nächste Wanderung gar nicht mehr erwarten können.

Ausrüstung

Auf Wandertouren sollten Eltern und Kinder feste Schuhe mit rutschfester Sohle tragen. Es müssen keine Stiefel sein. Diese sind unnötig schwer und für Wanderungen mit Kindern selten erforderlich. Ein kleiner Rucksack mit Verpflegung und ausreichend Flüssigkeit, Wanderführer, wetterfester Kleidung und Sonnenschutz darf nicht fehlen. Damit sind Familien nicht nur auf wechselhafte Witterungseinflüsse vorbereitet, sondern sie reduzieren auch das Verletzungsrisiko. Insektenstiche, Verstauchungen oder Wunden sind bei einer Wanderung keine Seltenheit, daher gehört auch ein Erste-Hilfe-Paket mit Insektenschutzmittel, Verbandsmaterial, Pflastern, Rettungsdecke und einer Zecken-Pinzette zur Wander-Grundausstattung. Als Ergänzung kann außerdem eine private Unfallversicherung sinnvoll sein.

Regeln verabreden

Klare Regeln sind entscheidend für eine sichere Wanderung. Kinder neigen dazu, vorauszulaufen oder sich von interessanten Dingen am Wegesrand ablenken zu lassen. Daher gilt: Zusammenbleiben und den Nachwuchs nicht aus den Augen verlieren. Als Eltern müssen wir uns darüber klar sein, dass Kinder Gefahren deutlich schwerer einschätzen können. So müssen Eltern erklären, warum sie auf markierten Wegen bleiben müssen und wo besondere Vorsicht geboten ist. Ein plötzlicher Wetterumschwung ist gerade in den Bergen sehr gefährlich. Unbedingt sollte vorab die zu erwartende Wetterlage geklärt werden. Wenn das Wetter umschlägt, ist es ratsam, die Tour zu ändern oder gar abzubrechen. Eltern sollten für den Notfall vorbereitet sein und sich etwa vorab über nahegelegene Schutzhütten oder Rettungspunkte der Bergwacht zu informieren. Übrigens: Die Notrufnummer 112 funktioniert auch in den Bergen.