Die Vorstellungen von Luxus haben einerseits eine individuelle Dimension. Jeder hat genaue Vorstellungen, was Luxus für ihn bedeutet. Andererseits unterliegt der Luxus auch einem Wandel. Was das für das Reisen bedeutet, hat luckx – das magazin recherchiert.
Statt Statussymbol
Auch wenn die Vorstellung von Luxus eine starke individuelle Bedeutung hat, wie beispielsweise mehr Zeit für die Familie, endlich einmal richtig ausschlafen oder mehr Ruhe, sind andererseits die Statussymbole nicht verschwunden. Mit dem Privatjet am Wochenende auf eine Insel fliegen, mit dem Luxus-Auto an die Côte d’Azur reisen oder oder mit der eigenen Yacht die griechische Inselwelt erkunden. Das alles können Luxusvorstellungen sein. Es gibt aber auch Menschen, für die es normal ist, am Wochenende mit dem Privatjet zu ihrem Haus nach Mallorca zu fliegen. Auch für diese Mitmenschen erhält Luxus eine andere Bedeutung. So befindet sich Luxus im stetigen Wandel unserer Vorstellungen. Aus den goldenen Wasserhähnen in Mamorbädern entwickelt sich ebenfalls eine neue Badkultur, wie die Messen Ambiente und die ISH zeigten. Moderner Luxus, auch „New Luxury“ genannt, soll hingegen mit bewussten Entscheidungen für individuelle Erfahrungen stehen. So kann es schon einmal mit dem teuren Fahrrad in nachhaltig produzierten Yoga-Pants zum Ayurveda-Retreat an die Ostsee gehen.
Neuausrichtung
Luxusmarken richten sich auf Nachhaltigkeit und Sinnhaftigkeit neu aus. Protzt gehörte für wahren Luxus nicht zur Auszeichnung. Understatement bei hoher Qualität wurde nicht mit Labels markiert, wie einige Bekleidungshersteller beispielsweise schon immer zeigten. Die Erfüllung individueller Bedürfnisse löst äußere Markenlabels ab. Erlebnisse werden wichtiger. Spätestens seit der Corona-Pandemie in den 2020er-Jahren wissen wir: Werte, Emotionen und Gemeinschaft sind die wahren Reichtümer – so auch beim Reisen. Es geht um bewusste Entscheidungen, eigene Bedürfnisse zu erfüllen. Immer stärker kommen High-Tech-Anwendungen wie Kälte oder bestimmte Atemtreatments im den Fokus. So sind beim Wellnessurlaub außerdem Zeit und Authentizität gefragt. Das Bedürfnis nach Natur, Stille und bewussten Momenten wächst. Mentale Gesundheit ergänzt die körperliche Entspannung. Rückzugsorte (Retreats) sind gefragt. So stehen regelmäßige Zeiten der Selbstreflexion auf der Tagesordnung, um selbst und die eigene mentale Gesundheit zu fördern. Yoga, Körperarbeit und psychotherapeutischer Arbeit in der Natur sind eine ideale Umgebung.
Ganzheitlichen Wellness-Erlebnis
Es besteht ein Trend zum ganzheitlichen Wellness-Erlebnis. Wellness endet nicht mehr an der Saunatür. Natur erleben, Fahrrad fahren, im Garten am Pool in aller Privatheit lesen, gut essen – das ist das ganzheitliche Wellnesserlebnis, das sich unsere Gäste wünschen. Beim neuen Luxus geht es um Momente, die inneres Wachstum und Entspannung hervorrufen. Die Ansprüche sind dabei ganz individuell: vom Waldbaden beim Spaziergang mit dem Hund bis zum späten Frühstück bis 12 Uhr.
FOMO („Fear of Missing Out“) war der Antrieb, um nichts zu verpassen – Fernreisen zu den Gili-Inseln oder einmal beim Coachella-Festival dabei sein. Jetzt steht JOMO („Joy of Missing Out“) im Fokus: die Freude am Verpassen und bewussten Genießen, beispielsweise beim Camping mitten in der Lüneburger Heide. Im Harz oder im Bayrischen Wald. Hier, wo nichts ist. Außer Natur. Eben deswegen. Im Zelt, im Bulli oder in kleinen Blockhütten mit geteilten Bädern.
Der größte Luxus für diese Klientel liegt in der Freiheit, individuelle Entscheidungen zu treffen – für Orte, Erlebnisse und Werte, die bleiben. Daher ist Luxus immer im Kontext zu sehen. Es ist kein Statussymbol, sondern eine Haltung für die eigenen Bedürfnisse. Was Luxus für uns bedeutet, finden wir nur bei uns selbst. Denn es geht um das Erkennen und die bewusste Entscheidung, eigene Wünsche umzusetzen.