Olympische Spiele in Deutschland? Warum nicht. Deutschland gehört zu den wirtschaftlich stärksten Ländern der Welt. Auch wenn wir im letzten Jahr während der Fußball-EM gezeigt haben, dass bei unserem Transportwesen viel Luft nach oben, können wir es in einigen Jahren besser machen, meint luckx – das magazin.
Beispiel Paris?
Deutschland hatte sich für die Olympischen Spiele 2024 beworben. Den Zuschlag bekam dann Paris. Und die Spiele waren ein Traum. Wer wie wir von luckx – das magazin von vor Ort aus Paris berichten durften, kann das nur bestätigen. Eine Stimmung, die ihres Gleichen suchte. Okay, bei der Eröffnungsfeier auf der Seine hätten wir uns keinen Regen gewünscht. Doch die Olympischen Götter saßen seelenruhig in Griechenland auf dem Berg Olymp und schauten zu, wie wir dort am Fluss standen und von Minute zu Minute immer mehr durchnässten. Da half es auch nicht, dass wir einige Jahre vorher auf dem Götterberg kletterten, um sie für unsere Arbeit milde zu stimmen. Na ja, die Bergbesteigung werden wir wiederholen und dann folgt ein schärfer Ton in dieser Angelegenheit. Wir werden bestimmt über das Gespräch berichten.
Okay, Spaß beiseite. Doch was in Paris möglich war (ohne Regen, hoffentlich), sollte auch in Deutschland möglich werden. Wir sollten nicht bei der Sanierung unserer Verkehrsinfrastruktur sparen. Ob Bus, Bahn oder Autobahn: Geld reicht nicht aus. Es müssen Arbeitskräfte gewonnen werden. Wie das nicht geht, zeigt aktuell die US-amerikanische Regierung. Indem ausländische Arbeitnehmer deportiert werden, fehlt es an allen Ecken und Kanten an Arbeitskräften in der Bauindustrie, im Dienstleistungsgewerbe und nun auch in der Wissenschaft.
Deutschland, einig Olympialand?
Klar ist, wer zu uns zum Studieren, zum Forschen und zum Arbeiten kommt, muss unsere Werte und Regeln respektieren und sich in unsere Gesellschaft integrieren. Wer das nicht möchte, sollte es sich vorher überlegen, ob er sich dann doch lieber irgendwo anders eine Zukunft sucht. Das die Integration funktioniert, zeigen die hunderttausend gelungene Beispiele. Die wenigen fehlgeleiteten Versuche sorgen leider immer wieder für erhöhte Aufmerksamkeit. Für manche verirrte Geister eine Gelegenheit, sich in der Öffentlichkeit zu profilieren. Wohin die verirrten Wege führen, zeigen insbesondere der russische und amerikanische Präsident. Beide zerstören ihre Länder, ihre Wirtschaft und die Gesellschaftsordnung. Persönliche Bereicherungen stehen auf der Agenda ganz oben an. Doch unser Deutschland, unsere Demokratie, unsere Gesellschaftsordnung kann zeigen, dass es anders funktionieren kann. Dabei können die Olympischen Spiele, kann der Sport, eine starke integrative Wirkung entfachen. Wo und wann die Spiele stattfinden, ist fast nebensächlich. Doch wir alle müssen dahinter stehen, die Olympischen Spiele wollen und dafür Geld in die Hand nehmen – zum Wohle unseres Landes und der Menschen, die hier leben und arbeiten.
Arbeitsplätze, Fachkräftemangel und vieles mehr
Neue Arbeitsplätze sind ein klarer Vorteil, die durch die Olympischen Spiele entstehen werden. Aber Arbeitsplätze gibt es heute schon mehr als genug. Es fehlen die Arbeitskräfte. Hier gilt es, die schon zugezogenen Menschen in Arbeit zu bringen und zu qualifizieren. Da muss im Arbeitsministerium nicht wieder nach Mexiko oder auf die Philippinen gereist werden. Der Bau von Unterkünften, Sportstätten und die Sanierung von Straßen könnten der Baubranche helfen – und uns allen.
Eine Bewerbung ist teuer, unabhängig vom Erfolg. Sollte Deutschland den Zuschlag bekommen, kämen noch die Kosten für die Ausrichtung hinzu. Die Spiele in Paris kosteten rund 7,7 Milliarden Euro. Der Bund stellt bis 2027 einige Millionen Euro für Machbarkeitsstudien und die Bewerbung bereit. Doch reicht das aus? Investoren müssen überzeugt werden. Und auch die Bürger müssen hinter der Bewerbung stehen. In der Vergangenheit scheiterten ähnliche Vorhaben in München und Hamburg an Bürgerentscheiden. Das darf nicht sein, wenn eine Minderheit sich gegen die wirtschaftliche und sport-politische Entwicklung stellt. Durch diese Entscheidungen wurde sich auch gegen die Entwicklung unseres Landes gestellt.
Deutschland hat bereits sieben gescheiterte Bewerbungen hinter sich. Warum also ein weiterer Versuch? Klar, Spiele im Jahr 2040 wären symbolträchtig – 50 Jahre nach der Wiedervereinigung. Doch reicht das aus? Der olympische Gedanke „Dabei sein ist alles“ scheint die treibende Kraft zu sein. Dabei ist Deutschland sportlich nicht an der Spitze. Im Medaillenspiegel der letzten Spiele in Paris landete Deutschland auf Platz 10, weit hinter Ländern wie China und den USA. Auch hier ist mehr Engagement erforderlich. Wir können das, wie deutsche Trainer im Ausland zeigen. Denn warum sollten diese sportlichen Leistungsträger ihre Kompetenz ins Ausland transportieren, wenn sie auch hier erfolgreich sein können.
Infrastruktur und langfristige Investitionen
Olympische Spiele schaffen Arbeitsplätze – bis Januar 2024 wurden 150.000 Stellen in Paris geschaffen – so Studien von „Statista“. Doch nur ein kleiner Teil davon geht an Arbeitssuchende. Viele Jobs fallen nach den Spielen wieder weg. Der wirtschaftliche Effekt ist oft nur vorübergehend. Entscheidend ist, dass die Infrastruktur auch nach den Spielen genutzt wird. Was bleibt von den Investitionen? Können die Sportstätten anderweitig genutzt werden? Ein trauriges Beispiel ist Athen und Rio de Janeiro. Die versprochenen nachhaltigen Spiele hinterließen verfallene Sportstätten und hohe Kosten.
Es gibt auch positive Beispiele. Barcelona profitierte 1992 von den Spielen. Die Stadt wurde attraktiver, das Verkehrsnetz optimiert und die Tourismusbranche boomt bis heute. Auch München 1972 erlebte wirtschaftlichen Aufschwung. Doch das waren andere Zeiten. Frankreich steht mit den Spielen in Paris vor einem Realitätsschock. Was bleibt wirklich nachhaltig?
Die Bewerbung für die Olympischen Spiele 2040 könnte ein teures Wagnis werden. Die Chancen sind groß. Klar gibt es Risiken. Neue Arbeitsplätze, bessere Infrastruktur und wirtschaftlicher Aufschwung sind möglich. Doch ohne eine langfristige Planung und die Unterstützung der Bürger wird es nicht gelingen. Deutschland hat keine andere Chance und muss dieses Risiko eingehen. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Das gilt für den Sport und für die Wirtschaft. Wer los läuft, darf nicht vorher aufgeben. Ohne etwas zu tun, haben wir schon das „NEIN“. Und wenn wir los laufen, werden wir gewinnen. Wir alle. Auch ohne Goldmedaille um den Hals.
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