Mit Holz bauen erlebt eine Renaissance. Was Jahrhunderte lang üblich war, wurde dann als nicht zeitgemäß verschrien. So wurden immer mehr Stein- und Betonbauten hochgezogen. Nun diese diese in den Verruf der Umweltschädlichkeit gekommen, wie luckx – das magazin recherchierte.
Holzbauweise
Jahrhunderte lang wurde in Holzständerbauweise ein Haus nach dem anderen hochgezogen. Die Zunft der Zimmerer und Tischler hatte Konjunktur. Zuerst wurden die zwischen den Ständern und Querbalken vorhandenen Fächer mit Holz ausgefacht. Später wurden Feldsteine genutzt. Und danach wurden Ziegel verwendet bis es dann zum Stein auf Stein oder zu den Betonfertigteilen kam. Nun geht es zurück zur Holzständerbauweise. Zwar nicht mit großen Schritten. Doch der ökologische Wandel beschert dem Holzbau eine große Zukunft.
Holzständer bieten dabei das Traggerüst. Ausgefacht wird mit Dämmwolle. Die Begleitung erfolgt dann mit unterschiedlichem Material wir Folien zum Schutz, OSB-Platten zur Stabilität, Gipsplatten für Wohnklima oder dann Holzbretter für Aussehen und zur Dämmung.
Eine neue Studie untersucht den Einsatz von Holz als Dämmmaterial im Vergleich zur Verwendung als Brennstoff. Die Ergebnisse unterstreichen die dringende Notwendigkeit, den Einsatz von Holz für Mehrwertanwendungen wie Bau und Isolierung dem Verbrauch als Brennstoff vorzuziehen. Sie bestätigen die Bedeutung der Verwendung von Holz in einem kaskadischen Modus, den Sonae Arauco – einer der weltweit führenden Anbieter holzbasierter Lösungen – seit Jahren befürwortet und umsetzt.
Studie zeigt Alternativen zur Dämmung
Die Studie „The heat is on“, die von Forschern der Schwedischen Universität für Agrarwissenschaften (SLU) durchgeführt wurde, vergleicht am Beispiel Deutschlands die Auswirkungen der Verwendung von Holz zur Wärmedämmung mit der Verbrennung von Holzpellets zum Heizen. Die Ergebnisse sind eindeutig: Die Verwendung von Holz zur Wärmedämmung führt zu deutlich geringeren Treibhausgasemissionen, besserer Luftqualität und einer effizienteren Nutzung der Ressourcen. Über einen Zeitraum von 35 Jahren bietet die Verwendung von Holz zur Wärmedämmung anstelle von Brennstoff vergleichbare thermische Vorteile, wobei neunmal weniger Holz verbraucht und 21-mal weniger Treibhausgase freigesetzt werden. Auch die gesundheitlichen Vorteile sind enorm. Erstaunlicherweise ist aber die Verwendung von Holz als Dämmstoff beim heutigen Preisniveau selbst nach 70 Jahren immer noch 16 Prozent teurer als die Verbrennung von Holz.
Studienergebnisse
Michael Betz, COO Nord-Ost-Europa der Sonae Arauco Gruppe, sagt: „Die Studie unterstreicht, dass es nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa von größter Bedeutung ist, die Verwendung von Holz zu überdenken und es zunächst für weitaus nachhaltigere und emissionsärmere Funktionen in seinem Lebenszyklus wie Dämmung und Bau einzusetzen, bevor es als allerletzter Schritt zur Verbrennung genutzt wird. Holzfaserdämmstoffe stammen aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern. Im Gegensatz zu energetisch genutztem Holz, das bei der Verbrennung den gespeicherten Kohlenstoff freisetzt, speichern unsere holzbasierten Lösungen den Kohlenstoff während ihres gesamten Lebenszyklus. So werden die Produkte, die wir im Jahr 2025 für die Bau-, Möbel- und Innenausstattungsindustrie herstellen, während ihres Lebenszyklus rund drei Millionen Tonnen CO2 speichern. Darüber hinaus kann ein erheblicher Teil des Produktportfolios am Ende des Lebenszyklus recycelt und in den Produktionsprozess zurückgeführt werden.“
Nachhaltige Nutzung
Die kaskadische Nutzung des wertvollen Rohstoffs Holz steht im Einklang mit der RED III-Gesetzgebung der Europäischen Union, die von den Mitgliedsstaaten verlangt, dass holzartige Biomasse entsprechend ihrem höchsten ökonomischen und ökologischen Mehrwert in der folgenden Prioritätenfolge genutzt wird: holzbasierte Produkte, Verlängerung der Lebensdauer von holzbasierten Produkten, Wiederverwendung, Recycling, Bioenergie und Entsorgung. Daneben wird gezeigt, wie wichtig es ist, Holz hierarchisch zu nutzen und damit die Umweltvorteile dieses Rohstoffs zu erhöhen. Ebenfalls lässt sich aus der Studie entnehmen, dass biobasierte Dämmstoffe wie Holz die Treibhausgasemissionen reduzieren, wenn sie anstelle von fossilen oder mineralischen Dämmstoffen verwendet werden. Da die Dämmmaterialien keine luftgetragenen Partikel freisetzen, verbessern sie auch die Luftqualität und kommen so der Gesundheit der Bewohner zugute. Bei der Dämmung von Gebäuden gibt es in der EU erhebliche Unterschiede zwischen den Mitgliedstaaten. Während einige Länder wie Deutschland hohe Standards für Energieeffizienz und Wärmedämmung haben, müssen andere noch aufholen. „Diese Unterschiede führen zu einem höheren Energieverbrauch und verpassten Chancen, die Emissionen aus der Holznutzung zu reduzieren“, sagt Michael Betz. Um dieses Problem anzugehen, hat die EU die Richtlinie über die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden (EPBD) eingeführt, die Vorschriften zur Verbesserung der Energieeffizienz von Gebäuden enthält. Oberstes Ziel ist es, bis 2050 einen Nullemissionsgebäudebestand zu erreichen.
Subventionen für Holzfaserdämmung
Auf der Grundlage ihrer Analyse schlagen die Autoren der Studie, Maximilian Schulte und Ragnar Jonsson von der Schwedischen Universität für Agrarwissenschaften, vor, die Subventionen für Bioenergie umzuverteilen, um die EU-Bürgerinnen und -Bürger bei der Wärmedämmung ihrer Häuser zu unterstützen, was sowohl die Luftverschmutzung als auch die Treibhausgasemissionen erheblich reduzieren könnte. Bei ihren Berechnungen konzentrierten sich die Wissenschaftler auf den deutschen Markt, da dieser in der Europäischen Union sowohl beim Energieverbrauch als auch bei der Nutzung der Holzressourcen eine zentrale Rolle spielt. Deutschland ist einer der größten Verbraucher von Holzpellets in Europa und verfügt über eine bedeutende Biomasseindustrie. Zudem ist Deutschland Vorreiter bei der Energiewende und damit ein ideales Fallbeispiel für die Analyse der ökologischen und ökonomischen Auswirkungen der Holznutzung.