Klimawandel und Landwirtschaft

Der Landwirtschaft ist bewusst, dass sie zum Klimawandel beitragen; beitragen muss. Doch wie und wie schnell der eigene Wandel erfolgen soll oder muss, ist die große Herausforderung. Wie Lösungen aussehen können, hat luckx – das magazin recherchiert.

Innovation

Wer seinem Text einen fortschrittlichen Anstrich geben möchte, nutzt bestimmte Begrifflichkeiten. Einer dieser ist „Innovation“. Damit soll dann impliziert werden, dass damit etwas Neues oder signifikant Verbessertes eingeführt werden soll. So können Produkte, Prozesse, Dienstleistungen oder Geschäftsmodelle mit dem Begriff „Innovation“ belegt werden. Wichtig dabei ist, dass es sich für den potentiellen Nutzer dann auch tatsächlich um einen Prozess usw. handelt, der zur Schaffung von Mehrwert führt und sowohl wirtschaftliche als auch soziale Veränderungen anstoßen kann. Verkannt wird dabei, dass Innovation beispielsweise in einer Branche wirklich etwas neues ist, was in einer anderen Branche zum Selbstverständnis gehört. So ist in der traditionsbewussten Landwirtschaft Innovation anders zu bewerten. Wenn hier z.B. von Digitalisierung gesprochen wird, hat dies eine andere Wertigkeit als in der Raumfahrt oder der Automobilbranche. Doch die ausgereiften Lösungen können gut adaptiert werden, um den Herausforderungen zu begegnen. Diesen Chancen der Digitalisierung will sich die Weltleitmesse Agritechnica zu nutze machen um die Landwirtschaft an den Klimawandel anzupassen und um sie zukunftsfähig zu gestalten.

Erderwärmung trifft die Landwirtschaft

Die Folgen der globalen Erderwärmung treffen die Landwirtschaft auf aller Welt unmittelbar und wirken sich auf Ernteerträge und den wirtschaftlichen Erfolg der Betriebe aus. Auf der Agritechnica 2025, die vom 9. bis 15. November in Hannover stattfindet, zeigen Aussteller aus aller Welt, wie den Herausforderungen des Klimawandels mit technischen Lösungen begegnet werden kann, darunter Innovationen aus dem Bereich Digitalisierung und Smart Farming. So spürt die Landwirtschaft den Klimawandel sehr direkt; hat aber in der Vergangenheit wenig dagegen unternommen. Dabei wirken sich Hitze, Starkregen, Dürreperioden und Stürme unmittelbar auf die landwirtschaftliche Produktion, die Ernteerträge und -qualitäten aus. Dies erfordert von den Landwirtinnen und Landwirten eine unverzichtbare Flexibilität bei den Bewirtschaftungsmaßnahmen.

Infolge der globalen Erwärmung werden extreme Wetterlagen häufiger, die die Landbewirtschaftung erschweren. Extremwetterereignisse wie Hitzewellen, Dürren, Hagel, Starkregen und Überschwemmungen lassen das Schadrisiko steigen und machen die Ernten immer unkalkulierbarer. Die Zukunft der Landwirtschaft wird entscheidend davon abhängen, welche Maßnahmen Betriebsleiter dagegen ergreifen und welche Lösungen Partner wie Landtechnikhandel Pflanzenzüchter und weitere ihnen bieten. Für eine klimaangepasste Landwirtschaft muss an verschiedenen Stellschrauben gedreht werden. Schon heute passen sich zahlreiche Betriebe an die veränderten Klimabedingungen an oder ziehen entsprechende Maßnahmen in Erwägung. Aufgrund regionaler Unterschiede wird es eine allgemeine Blaupause für Lösungen nicht geben können. Geeignete Anpassungsstrategien müssen differenziert entwickelt werden. Der infrage kommende Werkzeugkasten ist groß und reicht von Bodenbearbeitungs- und anderen Bewirtschaftungsmaßnahmen über erweiterte Fruchtfolgen bis zur Pflanzenzüchtung.

Bodenbearbeitung und Wasserverfügbarkeit

Ein nachhaltiger Umgang mit Wasser, verbunden mit einem vorausschauenden Wassermanagement, ist ein entscheidender Punkt dafür, dass die Klimaanpassung gelingt. Ein guter Ansatzpunkt ist hier die Bodenbearbeitung. Keine oder minimale Bodenbearbeitung hat positive Veränderungen der Bodeneigenschaften zur Folge, was sich stark auf eine Erhöhung der Bodenfeuchtigkeit auswirken kann. Nicht alle Böden eignen sich aber für solche Maßnahmen. In diesem Zusammenhang gerät auch der regenerative Ackerbau in den Blickpunkt, wo neben reduzierter Bodenbearbeitung auch eine ständige Bodenbedeckung zu den Anbaumaßnahmen zählen. Beides soll durch eine Verbesserung der Bodenqualität die Wasserhaltefähigkeit des Bodens erhöhen. Ein möglichst bedeckter Boden durch Deck- und Zwischenfrüchte, Untersaaten oder Mulchauflage kann auch Erosion infolge von Starkregenereignissen verhindern oder abmildern.

Die Bewässerung betrifft nicht nur technische Aspekte, sondern auch rechtliche, wie die Frage der Wasserentnahme. Für die landwirtschaftliche Bewässerung erfordert es eine wasserrechtliche Erlaubnis. In vergangenen Trockenjahren wurden zugewiesene Wasserkontingente örtlich aber bereits überschritten. Das unterstreicht zusätzlich die Bedeutung von Technologien mit hoher Wassernutzungseffizienz.

Eine vitale Pflanze kann Trockenstress besser widerstehen. Stehen gleichzeitig weniger Pflanzen auf dem Quadratmeter, wird zusätzlich Wasser gespart. Das macht die Einzelkornsaat auch für Getreide und Raps interessant. Auf einem optimalen Standraum haben die Pflanzen weniger Konkurrenz und können ihr Wurzelsystem besser entwickeln. Beides begünstigt eine Resilienz der Pflanzen gegenüber einer Schädigung durch Trockenheit.