Im Moment lassen sich auch hohe Vermögenswerte mit wenigen Abstrichen an die nächste Generation übertragen. Doch aufgrund der politischen Situation könnten schon in einiger Zeit die Freibeträge sinken. Was deshalb zu tun ist, hat luckx – das magazin recherchiert.
Schenken und Vererben
Auch wenn so mancher Sozialengagierter gern eine Vermögenssteuer in Betracht ziehen möchte, so zeigt die historische Erfahrung, dass die Effekte eher ins Negative umschlagen. Auch eine Veränderung der Freibeträge schafft keine Vermögensumverteilung. Wer Vermögensbildung möchte, muss dort investieren, wo diese auch stattfinden kann. Menschen müssen frühzeitig in die Lage versetzt werden, Chancen zu bekommen, um Vermögen zu bilden. Das fängt bei der Wissensvermittlung in unseren Schulen an. Bildung ist das A und O des Lebens. Aber nicht nur das. Schülerinnen und Schülern muss das Lernen vermittelt werden und die Neugierde auf Wissen. Leider ist in den Schulen keine Kompetenz vorhanden was den Umgang mit Geld und Versicherung anbetrifft. Auch fehlt es an Wissen zum Vermögensaufbau. Das lässt sich wahrscheinlich auch nicht erwarten. Denn Lehrer suchen den Schoß der sozialen Hängematte des Staates. Das sorgt für wenig Engagement. So fallen viele Schülerinnen und Schüler durch das Raster und haben kein Wissen über diese lebenswichtigen Dinge. Insbesondere die heutige ältere Generation wurde überhaupt nicht mit diesen Dinge in Berührung gebracht; außer es bestand genug Eigeninitiative. Wohin das geführt hat, zeigen die geringen Renten und Altersarmut. Wer sich also frühzeitig mit der eigenen Vermögensbildung befasst, kann dann auch Vermögen vererben und sich und seine Familie in eine gewisse Unabhängigkeit führen. Denn das ist doch gerade das Ziel unserer Gesellschaft, dass die Bürgerinnen und Bürger auf eigenen Füße stehen. Nur die tatsächlich Schwachen – aus welchen Gründen auch immer – sollen staatliche Förderung erhalten.
Steuersituation
Durch gezielte Schenkungen lassen sich aktuell erhebliche Steuervorteile nutzen. Des Weiteren können auch familiäre Spannungen vermieden werden. Während viele Menschen ihr Vermögen erst mit dem Tod weitergeben, bietet die lebzeitige Übertragung zahlreiche rechtliche und finanzielle Vorteile. Außerdem steht die Erhöhung von Schenkung- und Erbschaftsteuern bei der Politik bereits auf der Agenda. Der Staat braucht Geld – viel Geld. Wer rechtzeitig handelt, kann sich noch die aktuellen Freibeträge sichern und steuerlich optimal gestalten. Ein wesentlicher Vorteil liegt im Steuersystem: Die Freibeträge für Schenkung und Erbschaft – etwa 400.000 Euro pro Kind – sind identisch, können bei Schenkungen jedoch alle zehn Jahre erneut in Anspruch genommen werden. Durch gestaffelte Übertragungen lässt sich so die Steuerlast gezielt minimieren oder ganz vermeiden.
Bei einer Schenkung zu Lebzeiten behalten Sie mehr Einfluss: So lassen sich Immobilien beispielsweise mit einem Nießbrauchrecht übertragen – der Beschenkte wird Eigentümer, während Sie die Immobilie weiterhin bewohnen oder vermieten dürfen. Auch Rückforderungsrechte bei Scheidung oder Insolvenz lassen sich vertraglich regeln und erhöhen die Sicherheit.
Streit vermeiden, Familie schützen
Unklare Erbregelungen führen häufig zu Familienstreitigkeiten. Wer zu Lebzeiten klare Entscheidungen trifft, schafft Verbindlichkeit und Frieden. Auch Partner oder enge Vertraute, die gesetzlich kaum berücksichtigt würden, können auf diesem Weg gezielt bedacht werden.
Trotz aller Vorteile ist eine Schenkung kein Selbstläufer. Pflichtteilsergänzungsansprüche, sozialrechtliche Rückgriffe bei Pflegebedürftigkeit oder fehlerhafte vertragliche Regelungen bergen Risiken. Eine fundierte rechtliche Beratung ist daher unerlässlich.
Wer frühzeitig schenkt, nutzt steuerliche Spielräume, schützt sein Umfeld und bleibt handlungsfähig. Die lebzeitige Vermögensübertragung ist ein zentrales Instrument moderner Nachlassplanung – vorausgesetzt, sie wird vorausschauend gestaltet.