Sportanlagen

Die Sportstätten in Deutschland sind nicht unbedingt auf Topniveau. Denn meist wird in der Finanzplanung vergessen, dass Schäden und Verschleiß auch beseitigt werden müssen. Das passiert nicht, sodass die Schäden immer größer werden und dann die Sportstätte unbrauchbar wird. Was zu tun ist, hat luckx – das magazin recherchiert.

Run aufs Sondervermögen

Straßen, Brücken, Sportstätten, Schulen und vieles mehr sind trotz vorhandener Bauaktivitäten in einem schlechten Zustand. Straßen und Brücken wurden unterdimensioniert gebaut, weil die Nutzungsintensität nicht vorhersehbar war. In Schulen werden beispielsweise die Toiletten durch Schülerinnen und Schüler demoliert, weil das Schulpersonal der Aufsichtspflicht nicht nachkommt. Bei den Sportstätten sind es mangelhafte Pflege und ausbleibende Reparaturen. Überall fehlt Geld für den Erhalt sowie den Ausbau der Infrastruktur. Dafür wurde die Finanzmittel in Sozialleistungen verbrannt, um die Wählerschaft milde zu stimmen. Das Ergebnis sehen wir an der heutigen Zusammensetzung der politischen Gremien.

Nun hat die Mehrheit der im Bundesparlament vorhandenen Parteien unter dem Einfluss des Ukraine-Kriegs sowie der möglichen Bedrohung durch Russland auch weiterer europäischer Staaten, ein Sondervermögen beschlossen. Damit soll in erster Linie die Bundeswehr ertüchtigt werden. Auf diesen Zug wollen und springen viele auf, um auch von den Finanzmitteln zu partizipieren.

Sport will auch am Sondervermögen teilhaben

Es in in keiner Weise verwerflich, sich um einen kleinen Anteil an diesen mehr als 500 Milliarden Euro zu bemühen. Die Frage ist nur, ob dann noch genügend Finanzmittel für die wesentlichen Aufgaben verbleiben. Auch der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hat seinen Einfluss geltend gemacht und starke Lobbyarbeit betrieben. Nun konnte er „mit Erleichterung und Freude die Nachricht“ aufnehmen, dass die Bundesregierung und die Ministerpräsidenten der Länder „den Sport als Förderbereich für das Sondervermögen aufgenommen haben“, wie er in einer Pressemeldung mitteilte. Dazu lässt der ehemalige CDU-Ministerpräsident Hessens und heutige Vorstand mit besonderen Aufgaben im DOSB, Volker Bouffier, der intensiv in die Verhandlungen mit der Politik eingebunden war, verlauten: „Wir bedanken uns herzlich bei Bundeskanzler Friedrich Merz und den Regierungschefs der Länder, dass sie die Dringlichkeit erkannt und mit der Erweiterung der Förderzwecke gewürdigt haben. Das ist ein sehr wichtiger Schritt für den Sport und damit für viele Menschen in Deutschland“. Denn in der der ersten Fassung der Gesetzentwürfe zur Umsetzung des Sondervermögens, war die Sportinfrastruktur noch nicht inkludiert gewesen. „Wir haben in den vergangenen Wochen an vielen Stellen daran gearbeitet und in den letzten Tagen mit Hilfe der Mitgliedsorganisationen des DOSB und weiterer Partner gemeinsam den Druck erhöht und den Stellenwert des Sports für die Gesellschaft verdeutlichen können. Wir sind froh und dankbar, dass dem nun bei der Umsetzung des Sondervermögens Rechnung getragen wird und sind gespannt, wie insbesondere Länder und Kommunen nun diese Möglichkeiten für den Sport auch in Taten umsetzen“, ergänzt DOSB-Präsident Thomas Weikert.

Finanzierung des Sports

Im Hinblick auf eine mögliche deutsche Olympiabewerbung sind die maroden Sportstätten dringend zu sanieren. Doch hier sollte mit Bedacht, aber ohne Zeitverzögerung, an die Planung gegangen werden. So sollten insbesondere die Kommunen sicherstellen, dass beispielsweise nicht weiterhin mehrere defizitäre Freibäder saniert werden, ohne die laufende Instandhaltung zu sichern. Denn dann wird nur Geld verbrannt, wie es beispielsweise in Wildemann/Harz passiert. Dort ist ein Waldschwimmbad seit Jahrzehnten defizitär, wird mit viel Geld am Leben erhalten, um im Sommer drei Wochen geöffnet zu sein.

Der DOSB sieht nun für sich und seine Vereine die Chance, die in die Jahre gekommene Sportinfrastruktur zu sanieren und sichtbare Verbesserungen für die Menschen vor Ort zu erreichen. Nach eigenen Recherchen kommt der Sportverband auf einen Investitionsstau von kommunalen und vereinseigenen Sportstätten in Höhe von mindestens 31 Milliarden Euro. Er begründet dies daraus, dass der organisierte Sport mehr Menschen als fast jeder andere Bereich unserer Gesellschaft umfasst. Mit mehr als 28 Millionen Mitgliedschaften in 86.000 Sportvereinen ist der organisierte Sport die größte Bürgerbewegung des Landes. Er erreicht und vereint Menschen unabhängig ihres Alters, ihres Geschlechts, ihrer Herkunft oder ihres sozialen Status. Und das flächendeckend: Auf dem Land, in der Stadt und überall dazwischen. Jede Kommune, jede Stadt und jedes Dorf hat mindestens einen Sportverein, stellt der DOSB fest.