Abenteuer Camping

Camping ist nicht jedermann und jederfraus Sache. Der Boom während der Corona-Zeit lockte viele ins Vanlife-Abenteuer. Ohne Fahrzeuge auszuprobieren wurde gekauft, was verfügbar war. Dann trat die Ernüchterung ein. Worauf es beim Reisen mit Wohnmobil oder Campervan ankommt, hat luckx – das magazin zusammengefasst.

Vanlife-Boom

Deutschlands Straßen und Naturparadiese erleben einen echten Vanlife-Boom. Über eine Million Wohnmobile waren im April 2025 zugelassen, doppelt so viele wie noch vor acht Jahren. Vanlife ist ist für manche zum Lebensgefühl geworden. Doch wer unterwegs Freiheit sucht, sollte mit dem richtigen Fahrzeug unterwegs sein, damit das Abenteuer nicht im Chaos endet. So denken viele beim Start ins Vanlife zuerst an Freiheit, Sonnenuntergänge am See und Lagerfeuerromantik. Doch vor dem Abenteuer steht die Wahl des richtigen Fahrzeugs. Ob Wohnmobil, Campervan, Wohnwagen oder Selbstausbau, jedes Fahrzeug hat einen eigenen Charme und bringt eigene Anforderungen mit sich. Wohnmobile sind meist ab Werk umfangreich ausgestattet und hoffentlich startklar. Das sollte mit dem Lieferanten oder Vorbesitzer geklärt werden. Campervans sind kleiner und weniger komfortabel, dafür aber wendiger und ideal für Stadt und Land. Beim Selbstausbau hingegen braucht es Planung und Sorgfalt, nicht nur beim Ausbau, sondern auch bei der Zulassung.

Zulassung

Unabhängig von der Wahl des Fahrzeuges. Um als Wohnmobil zugelassen zu werden, sind bestimmte Mindestanforderungen zu erfüllen. So gehört eine Sitzgelegenheit mit Tisch, eine Schlafmöglichkeit, eine fest installierte Kochgelegenheit sowie Stauraum und eine Sicherheitslüftung zwingend dazu. Dabei müssen Schranktüren so gesichert sein, dass sie sich während der Fahrt nicht von allein öffnen können. Zudem ist eine Abnahme durch eine technische Prüforganisation wie zum Beispiel TÜV oder DEKRA Pflicht. Denn: Durch den Umbau zum Camper kann die Betriebserlaubnis des Fahrzeugs erlöschen. Eine neue Betriebserlaubnis erteilt dann die Kfz-Zulassungsstelle auf der Grundlage des Gutachtens der Prüfer. Die genauen Voraussetzungen für eine Wohnmobilzulassung erläutert das TÜV-Merkblatt 740, das der TÜV-Verband kostenpflichtig zum Download anbietet.

Übernachtung

Auch bei der Reiseroute gilt: planen statt improvisieren. Fast überall ist Übernachten im Fahrzeug für eine Nacht zur Wiederherstellung der Fahrtüchtigkeit erlaubt. Allerdings nicht im Sinne von ‚Campen‘. Der Aufbau von Campingmöbel oder das Ausfahren von Markisen ist nicht gestattet. Dauerhaftes Wildcampen ist in Deutschland grundsätzlich verboten. Das gilt auch für ein Zelt im Wald. Offizielle Stell- und Campingplätze sind eine mögliche Wahl. Hier gelten unterschiedliche Regeln. So sind Wohnmobilstellplätze im Gegensatz zu Campingplätzen meist nur für eine kurzfristige Nutzung gedacht. Vorzelte sind dort häufig nicht erlaubt. Wer ein ruhiges Plätzchen für eine Übernachtung sucht, kann auch mit Grundstückseigentümern eine Absprache treffen. Darüber hinaus gibt es viele Bauernhöfe, Winzer und weitere Anbieter, die kleine Stellplätze zur Verfügung stellen.

Unterwegs versichert

Unabhängigkeit unterwegs gelingt nur mit dem passenden Schutz. Ohne eine Kfz-Haftpflichtversicherung ist eine Zulassung nicht möglich. Sie schützt bei Personen- und Sachschäden, die Versicherungsnehmer anderen zufügen. Eine Teilkaskoversicherung sichert das eigene Fahrzeug unter anderem gegen Diebstahl, Unwetterschäden, Glasbruch oder Feuer ab. Eine Vollkasko deckt zusätzlich auch Schäden durch selbst verschuldete Unfälle oder Vandalismus ab. Aber Achtung: Der Fahrzeugschutz umfasst in der Regel nicht das Inventar. Dringend ist deshalb zu einer Inhaltsversicherung zu raten, die für Ausrüstung, Elektronik und persönliche Gegenstände aufkommt. Diese schützt bei Einbruchdiebstahl oder Beschädigung und lässt sich flexibel an individuelle Bedürfnisse anpassen.

Pannenhilfe und mehr

Vanlife schützt nicht vor Pannen. Da geht eine Scheibe kaputt, eine Dachluke fliegt weg oder ein bestimmtes Ersatzteil ist nicht im Ausland verfügbar. Eine Möglichkeit, für den Fall der Fälle vorzusorgen, ist ein Schutzbrief. Er beinhaltet meist Leistungen wie Pannenhilfe vor Ort, Abschleppdienst, Ersatzteilversand ins Ausland, Übernachtungskosten, Rücktransport des Fahrzeugs, Mietwagen und Krankenrücktransport aus dem Ausland. Schutzbriefe von Versicherungen gibt es in verschiedenen Varianten mit unterschiedlichem Leistungsumfang. Wer einen Schutzbrief als Zusatz zur Kfz-Versicherung abschließt, ist dieser fahrzeugbezogen. Das bedeutet, der Schutz greift nur für das versicherte Fahrzeug. Es gibt jedoch auch personenbezogene und familienbezogene Schutzbriefe. Dann ist die versicherte Person/Familie unabhängig vom gefahrenen Fahrzeug abgesichert, auch als Fahrer eines Mietwagens oder als Mitfahrer. Eine andere Option ist die Mitgliedschaft in einem Automobilclub. Dabei gibt es meist einfache oder Premium-Mitgliedschaften mit weiteren Leistungen. Viele Mitgliedschaften sind teurer als ein Schutzbrief. Die Leistungen sind hier meist personenbezogen.

Welches die geeignete Lösung ist, ist vom Leistungsumfang abhängig. Wer nur im Inland unterwegs ist, braucht keinen Auslandsschutz. Außerdem ist es davon abhängig, wie oft das Fahrzeug genutzt wird, ob damit weite Strecken zurückgelegt werden und ob Auslandsreisen geplant sind. Hier empfiehlt sich also ein Vergleich. Bei jeder Variante gilt es, sich darüber zu informieren, ob es beim Schutz Einschränkungen für Wohnmobile gibt, etwa Begrenzungen von Höhe, Gewicht oder Alter des Fahrzeugs. Wer sein Vanlife-Abenteuer gut vorbereitet, reist sicherer – und kann die schönsten Momente unbeschwert genießen.