Rund 25 Prozent der deutschen Bevölkerung sind Rentner – und Wähler. Sie bestimmen oder können bestimmen, wie die künftige Ausrichtung der Politik erfolgt. Das ist anscheinend in Berlin noch nicht angekommen. Warum deren Bedürfnisse berücksichtigt werden müssen, hat luckx – das magazin recherchiert.
Berufsleben und Ruhestand
Wenn die Entwicklung so weiter geht, werden im Jahr 2050 rund 40 Prozent der Bundesbürger Rentner sein. Darauf ist unser Sozialsystem nicht ausgelegt. Denn Rentenempfänger sollen eine geringe Zeit wie möglich Rente erhalten. Doch die „Alten“ tun diesen Gefallen der Berliner Blase nicht. Sie sind gesünder und wollen mehr erleben als Altennachmittage mit dem Besuch abgehalfterter Politiker kurz vor den Wahlen. Sie fühlen sich vernachlässigt und betrogen. Wer schon mit 70 Rente beziehen möchte, soll vorher auf dem Bau oder anderweitig seinen Dienst und Pflicht erfüllen. Alle diese Dinge haben auch einen Hintergrund. Das liebe Geld. Es reicht nicht für die weiteren Rentner. Doch schon heute ist für die meisten Rentner mit dem Ausscheiden aus dem Berufsleben ein finanzieller Knick verbunden. Denn die Rente ist in der Regel niedriger als das Einkommen. Wer es nun versäumt, seine Ausgaben an die monatlich zur Verfügung stehenden Mittel anzupassen, kann leicht in finanzielle Schieflage geraten. Schuldnerberatungsstellen in Deutschland verzeichnen eine steigende Zahl überschuldeter Senioren. Ein Grund dafür ist auch, dass sich die Einkommenslücke zwischen Arbeitseinkommen und Rente vergrößert und gleichzeitig Mieten und Nebenkosten überproportional steigen. Viele unterschätzen zudem, wie viel sie zum Leben brauchen, und dass mit dem Ende des Berufslebens zwar Ausgaben wegfallen, dafür andere hinzukommen. Das Gute ist: Der Ruhestand kommt nicht überraschend. So besteht eigentlich genug Zeit, sich auf den Ruhestand vorzubereiten. Doch wir wissen alle, warum das nicht gelingt: Genau wie Weihnachten kommt der Ruhestand plötzlich.
Desaster vermeiden
Den Übergang vom Beruf in die Rente erleben die meisten Menschen als finanzielle Zäsur. Denn die gesetzliche Rente ist in der Regel deutlich niedriger als das Arbeitseinkommen. Im Jahr 2023 erhielten Männer im Durchschnitt 1.346 Euro Rente, Frauen, die öfter Teilzeittätigkeiten ausüben, 903 Euro. Wer während seines Berufslebens all den Mahnungen und Ratschlägen gefolgt ist, zusätzlich eine private Altersvorsorge aufzubauen oder wer eine Betriebsrente bezieht, ist gut dran. Dennoch wird es in Summe weniger sein, als man im Berufsleben monatlich zur Verfügung hatte. Gleichzeitig bleiben die Ausgaben erst mal dieselben: Miete, Nebenkosten, Lebensmittel etc. Manche haben auch noch Kredite für die selbstbewohnte Immobilie abzubezahlen. Da lässt sich leicht ausrechnen, dass sich zwischen reduzierten Einnahmen und gleichbleibenden Ausgaben ein finanzielles Delta ergeben kann.
Aktiv werden
Erschwerend kommt hinzu, dass die Rente nicht von allein fließt. Rentner müssen sie beantragen. Und die Bearbeitung kann dauern. Vergehen zwischen dem letzten Arbeitseinkommen und der ersten Rentenzahlung sogar mehrere Monate, die man finanziell nicht aus eigenen Rücklagen überbrücken kann, entstehen Schulden, bevor das Rentnerdasein beginnen kann.
Deshalb, der Renteneintritt sollte frühzeitig geplant werden. Potentielle Rentner sollten sich rechtzeitig informieren, wie viel Rente ihnen zusteht. Besonders wichtig ist die Kontenklärung. Vielfach fehlen Ersatzzeiten oder ganze Arbeitsjahre für den Rentenantrag. Dadurch können Finanzierungslücke entstehen. Wer zeitnah für sich klären kann, welche Einnahmen künftig welchen Ausgaben gegenüberstehen, ist gut auf den Renteneintritt vorbereitet.