1965: Automobiler Luxus neu definiert

Heute sind es Klassiker – damals gehörten sie zum Vorreiter des Wandels und der Innovation. Mercedes-Benz präsentierte auf der IAA 1965 mit der Baureihe 108 mit den Typen 250 S, 250 SE und 300 SE die neuen Oberklassemodelle, wie luckx – das magazin erinnert.

Mode, Architektur und Automobil

Die 1960er-Jahre waren eine Dekade des Wandels und der Innovation. Design war geprägt von einer modernen, zurückhaltenden Ästhetik mit klaren Linien und funktionalen Formen. In dieser Ära hinein präsentiert Mercedes-Benz das neue Oberklassemodell: Die Baureihe 108 auf der Internationalen Automobil-Ausstellung in Frankfurt am Main (IAA). Später folgte der 300 SEL mit verlängertem Radstand und einer komfortablen sowie technisch herausragenden Luftfederung, er erhält die eigene Baureihennummer 109. Als Klassiker sind beide Vorläufer der Mercedes-Benz S-Klasse schon lange anerkannt und genießen hohe Wertschätzung.

Mercedes-Benz 250 SE der Baureihe 108. 

Sachliche Linien, eine niedrige Dachlinie und weit gespannte, elegant geformte Glasflächen: Der Stilist Paul Bracq vereint in seinem Entwurf der Baureihen 108/109 Funktionalität, Komfort und Eleganz in einem harmonischen und zugleich sehr individuellen Fahrzeug. Er betont die Horizontale, gönnt den klaren Linien Lebendigkeit und balanciert die Proportionen aus. Der markentypische Kühlergrill hat jetzt ein nahezu quadratisches Format. Das Ergebnis überzeugt bis heute: Die Baureihen 108/109 wirken attraktiv und modern, ohne einen kurzlebigen Mode unterworfen zu sein.

Sicherheit, Leistungskultur und Fahrkomfort

Mit ihrem herausragenden Design sowie dem hohen Fahrkomfort, einem lichten Raumgefühl und großzügigen Platzverhältnissen avancieren die Fahrzeuge zur beliebten Oberklasselimousine ihrer Zeit. Sie stehen in der einzigartigen Mercedes-Benz Tradition von Oberklassefahrzeuge, die ab 1972 mit der Nachfolgebaureihe 116 die Bezeichnung S-Klasse tragen – seitdem das Synonym für individuelle Luxusautomobile der Spitzenklasse. Alle Versionen haben Scheibenbremsen rundum und Bremskraftbegrenzer an der Hinterachse. Eine hydropneumatische Ausgleichsfeder dort nivelliert zudem das Heck bei hoher Zuladung. Zunächst kommen Sechszylindermotoren zum Einsatz. In den Typen mit dem „E“ in der Bezeichnung übernehmen aufwendige Sechsstempelpumpen die Kraftstoffzuteilung. 1969 stellt das Unternehmen den 300 SEL 3.5 mit dem neuen V8-Motor M 116 mit 3,5 Litern Hubraum und der Benzineinspritzung D-Jetronic von Bosch vor. Einige Exportmärkte, etwa die USA, erhalten den Schwestermotor M 117 mit 4,5 Litern Hubraum. Es ist der erste Großserieneinsatz von V8-Motoren bei Mercedes-Benz.

V8-Antrieb

Bereits ab März 1968 sichert das Spitzenmodell 300 SEL 6.3 mit dem potenten V8-Antriebsstrang des Repräsentationsfahrzeugs Mercedes-Benz 600 (W 100) einen nicht einholbaren Prestigevorsprung. Er ist später Vorgänger der Power-Limousinen: Mit 6,3 Litern Hubraum erreicht er Fahrleistungen auf dem Niveau zeitgenössischer Sportwagen. Insgesamt 6.526 Kunden entscheiden sich für dieses Fahrzeug.

Mercedes-Benz 300 SEL 6.3 der Baureihe 109. Aufnahme des Motorraums aus dem Jahr 2025. 

Von 1965 bis 1972 sind die Baureihen 108/109 im Verkaufsprogramm, und die Verkaufsstatistik weist über 382.000 Fahrzeuge aus – eine beeindruckende Stückzahl dieser Generation der Mercedes-Benz Oberklasse und für das Marktsegment zu dieser Zeit ein überragender Erfolg. Zugleich ist die Basis dafür, dass heute immer noch viele Fahrzeuge verfügbar sind. Die Preise für Exemplare der Baureihen 108/109 haben nach einem deutlichen Anstieg vor rund zehn Jahren ihr hohes Preisniveau weiter leicht ausbauen können. Beispielsweise liegt ein 280 SE 3.5 in gutem Zustand mittlerweile oberhalb der 30.000-Euro-Marke, während der 300 SEL 6.3 als Spitzenmodell nicht nur technisch, sondern auch beim Wert in seiner eigenen Liga spielt: Topexemplare erzielen bereits regelmäßig über 90.000 Euro.

Ersatzteilversorgung

Zahlreiche Limousinen der Baureihen 108/109 sind nach wie vor im regelmäßigen Einsatz; dank Mercedes-Benz Classic Original-Teile. Sie sind exakt nach Herstellerspezifikationen gefertigt und sorgen mit ihrer hohen Zuverlässigkeit und Langlebigkeit dafür, Klassiker auf Dauer in authentischem Zustand auf der Straße zu halten. Der Fokus des umfangreichen Portfolios liegt auf Ersatz- und Verschleißteilen, die relevant für die Fahrsicherheit sind. Die meisten Teile können innerhalb von 24 Stunden über das weltweite Netz der Vertriebspartner an die Kunden ausgeliefert werden. Gegenwärtig sind für die Baureihen 108/109 rund 2.100 Original-Teile lieferbar, darunter wichtige Revisionsteile für die Motoren M 100, M 108 und M 130 wie etwa Zylinderköpfe, Nockenwellen, Pleuel, Kolben, Kurbelwellenlager und Ölpumpen. Wieder lieferbar sind Windschutzscheiben in drei Ausführungen: wärmedämmend (grün) mit Grünkeil (A 108 671 02 10); wärmedämmend (grün) ohne Grünkeil (A 108 671 04 10) sowie klar ohne Wärmedämmung (A 108 671 03 10).