Vorbeugung ist besser als operieren

Unser Lebensstil hat erheblichen Einfluss auf unsere Gesundheit. So mancher Mitmensch will das aber gar nicht wahrhaben. So entstehen durch unser Verhalten, unsere Unachtsamkeit mit unserem Körper, Volkskrankheiten wider besserem Wissen, wie luckx – das magazin recherchierte.

Unwissenheit

Nun ist aber vielfach so, dass wir das Wissen in der Vergangenheit einfach nicht hatten, weil die Forschung immer Neues entdeckt. Denn, obwohl wir unseren Körper gut zu kennen scheinen, entdecken Forscher immer noch Zusammenhänge. Leider sind noch nicht alle bekannt. Also muss weiterhin geforscht und beobachtet werden, insbesondere was die Herzerkrankungen anbetrifft. Herausgefunden wurde, dass die koronare Herzerkrankung (KHK) mit anderen Herzkrankheiten in Verbindung steht. Sie ist die häufigste Ursache der Herzinsuffizienz und Begleiterkrankung von Herzrhythmusstörungen (Vorhofflimmern), Herzklappenkrankheiten und angeborenen Herzfehlern im höheren Erwachsenenalter. Bei diesen Herzkrankheiten dokumentiert der Herzbericht folgende Sterblichkeitszahlen für das Jahr 2023: Herzinsuffizienz: 37.645 Gestorbene (2022: 37.570); Herzklappenerkrankungen: 22.899 Gestorbene (2022: 20.087); Herzrhythmusstörungen: 30.128 Gestorbene (2022: 30.618); Angeborene Herzfehler: 685 Gestorbene (2022: 685). Zum Vergleich die Koronare Herzkrankheit: 119.795 Gestorbene (2022: 125.984); davon akuter Herzinfarkt: 43.839 Gestorbene (2022: 46.608). „Die hohe Krankheitslast durch diese Herzkrankheiten insgesamt mit mehr als 1,6 Millionen Hospitalisierungen und über 211.000 Todesfällen im Jahr 2023 führt uns vor Augen, dass wir noch effizienter medizinische Innovationen in Diagnostik, Therapie und Rehabilitation fördern müssen, um KHK-Patienten umfangreich und gezielt zu versorgen“, betont der stellvertretende Herzstiftungs-Vorsitzende Schunkert. „Herzpatienten können hierbei von den gemeinsamen Anstrengungen aller beteiligten Fachgebiete profitieren: der Kardiologie, Herzchirurgie, Kinderkardiologie sowie der kardiologischen Prävention und Rehabilitation.“

Geschlechterunterschiede

Für eine optimierte Versorgung rücken auch zunehmend gendersensible Aspekte in den Fokus. Im Unterschied zu allen anderen Herzkrankheiten fällt auf, dass Männer die große Mehrheit der Krankenhaus- und Sterbefälle stellen: KHK bei Männern führte 2023 zu 837,4 Krankenhausfällen pro 100.000 EW, bei Frauen „nur“ zu 310,5 Klinikeinweisungen. 169 Männer starben an KHK gegenüber 82 Frauen pro 100.000 EW. Auch gibt es in Deutschland regionale Unterschiede in der Herzinfarkt-Sterblichkeit. Die höchste Herzinfarkt-Sterberate findet sich 2023 in Berlin mit 71,2 Gestorbenen pro 100.000 EW. Danach folgen Mecklenburg-Vorpommern mit 66,9, Brandenburg mit 59,4 und Schleswig-Holstein mit 57,9 Gestorbenen pro 100.000 Einwohner. „Erfreulicherweise kam es im Jahr 2023 in einigen Bundesländern zu einer signifikanten Senkung der Herzinfarkt-Sterblichkeit innerhalb eines Jahres“, unterstreicht der Kardiologe Prof. Dr. Holger Thiele, Past-Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung (DGK).

Unterschiede in den Bundesländern

Ihre Herzinfarkt-Sterberate deutlich gesenkt haben unter anderem Sachsen-Anhalt (2022: 65,2/2023: 56,5), Sachsen (56,3/51,3), Saarland (51,2/45,5) und Bayern (48,6/44,3). „In Sachsen-Anhalt dürfte die 2018 eingeführte alljährliche ,Herzwoche‘ mit landesweiten Anstrengungen von Behörden, Ärztenetzwerken, Krankenkassen und Aktionsbündnissen in der Bevölkerungsaufklärung zu Vorsorge, Ursachen und Symptomen von Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie richtigem Notfallverhalten bedeutsam zur Infarktprävention beigetragen haben“, erklärt Prof. Schunkert fest. Die niedrigsten Herzinfarkt-Sterbeziffern für 2023 weisen Hamburg mit 30,6 Gestorbenen pro 100.000 EW, Nordrhein-Westfalen mit 31,8 Niedersachsen mit 43,6 und Bayern mit 44,3 Gestorbenen pro 100.000 EW auf. Als eine Erklärung für die Bundeslandesunterschiede werden im Herzbericht auch „Unterschiede in sozioökonomischen Faktoren und in der Bevölkerungsstruktur“ (zum Beispiel Häufung von Risikofaktoren oder Altersstruktur eines Bundeslandes) angeführt. Die Herzstiftung und die Kardiologie setzen für die Prävention in der Bevölkerung auch auf die Nutzung digitaler Helfer. „Eine effiziente Hilfe, sich niederschwellig und konsequent um die Herzgesundheit zu kümmern und so einem Herzinfarkt vorzubeugen, ist beispielsweise die HerzFit-App der Herzstiftung“, so Prof. Schunkert.