Es gibt viele Lebensbereiche, bei denen ein hoher Nachholbedarf an Wissen und Anwendung besteht. Dazu gehört der Umgang mit Geld und Versicherung sowie der Umgang mit Lebensmittel und die Ernährung. Das betrifft nicht nur Kinder, sondern auch die Eltern. Wie so etwas im Rahmen einer Arbeitsgemeinschaft in der Schule umgesetzt werden kann, hat luckx – das magazin recherchiert.
Mensaessen
Immer mehr Schulen wurden mit Ganztagsangeboten versehen. Das bedeutet auch, dass Schülerinnen und Schülern Verpflegung angeboten werden müssen. Also musste auch eine Mensa eingebaut werden. Ohne diese Einrichtung ist ein Ganztagsangebot nicht möglich. So gehört die Schulmensa genau wie die Sporthalle, der Schulhof oder die Aula zum Lern- und Lebensraum in einer Schule.
Wie so etwas aussehen kann, lässt sich mit dem Lernangebot „Schul-AG Klimagesunde Mensa“ erfahren. Im Rahmen einer AG können die Schülerinnen und Schüler dieses ausprobieren. Dieses besteht aus einem praxisnahen AG-Fahrplan mit 17 frei kombinierbaren Aktionsbausteinen und richtet sich an Lehrkräfte weiterführender Schulen ab Klasse 7. Die vom Land Niedersachsen geförderte Vernetzungsstelle Schulverpflegung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) hat die Unterrichtsmaterialien im Rahmen eines vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) geförderten IN FORM Projektes entwickelt. An der Erprobung haben über 100 Schüler aus neun weiterführenden Schulen in Niedersachsen teilgenommen. Das Material und ein Fortbildungsangebot für Lehrkräfte bietet die Vernetzungsstelle auf ihrer Webseite an.
Gut fürs Klima
Das Unterrichtsangebot verfolgt einen partizipativen Ansatz. Diese sind den Phasen „Wissen erweitern“, „Analysieren“, „Veränderungen anstoßen“ und „Kommunizieren“ zugeordnet und bilden einen Pool, aus dem je nach Interesse und Situation in ihrer Mensa Ideen auswählen und weiterentwickeln können. In der Phase „Wissen erweitern“ geht es zunächst darum, den Zusammenhang zwischen Ernährung und Klima zu verstehen und Klimatipps abzuleiten. In der Phase „Analysieren“ beobachten die AG-Teilnehmenden die Situation im Speisesaal. Auf Basis dieser Beobachtungen können sie in der Phase „Veränderungen anstoßen“ unter anderem eine Tellerreste-Challenge durchführen, eine vegetarische Woche organisieren oder Probieraktionen anbieten. Um auch unbeteiligte Schüler zu involvieren, informieren die AG-Teilnehmenden in der Phase „Kommunizieren“ über die Zusammenhänge zwischen Essen und Klima in der Schulgemeinschaft, beispielsweise durch Ausstellungen in der Mensa oder Vorträge in Verfügungsstunden. So erleben sie praxisnah am Beispiel der eigenen Schulverpflegung, welchen Einfluss die Ernährung auf das Klima hat und was sie selber für eine klimagesündere Mensa tun können.
Diana Reif, Leiterin der Vernetzungsstelle Schulverpflegung Niedersachsen der DGE, die den AG-Fahrplan mit ihrer Teamkollegin entwickelt hat, erläutert: „In der Schul-AG kommt auch die Gesundheit nicht zu kurz. Denn eine Ernährung, die dem Klima guttut, ist automatisch auch gesundheitsfördernd. Daher beziehen wir uns in der Schul-AG auf den „DGE-Qualitätsstandard für die Verpflegung in Schulen“. Antje Jonas von der Vernetzungsstelle, die den Projekt-Schulen beratend zur Seite stand, resümiert: „Schüler*innen sind durchaus zu Verhaltensänderungen bereit und geben ihr Wissen gerne an andere weiter. Wir wünschen uns, dass möglichst viele Schulen im Bundesgebiet mitmachen und regelmäßig AGs oder Wahlpflichtkurse anbieten oder projektbezogen mit dem Unterrichtsmaterial arbeiten.“