Reisen bildet. Aber noch viel mehr. Reisen sorgt für Kontakte zwischen Menschen. Nicht nur in Deutschland. Reisen schafft Verständnis für andere Länder und Kulturen. Zwar reisen wir Deutsche hauptsächlich im eigenen Land. Aber auch ins Ausland. Und das vermehrt wie luckx – das magazin recherchierte.
Entwicklung der Auslandsreisen
Immer wieder muss die Corona-Pandemie für Vergleiche herhalten. Doch an solchen Ereignisse zeigt sich, dass der Kontakt zwischen Menschen über Grenzen hinweg immer wieder entstehen kann. Dabei müssen beider Seiten auch in Berührung kommen. Wer als Reisender nur im Resort bleibt, lernt „Land und Leute“ nicht kennen. Dass wir den Kontakt such, zeigt auch die Zunahme der Auslandsreisen, die in 2023 mit zweistelligen Wachstumsraten im Vergleich zu 2022 erneut einen großen Schritt in Richtung Auslandsreisevolumen von 2019 unternahmen. Im Vergleich zum Vorjahr stiegen diese um 33 Prozent an und liegen somit nur noch 12 Prozent unter dem Niveau des Referenzjahres vor der Pandemie. Aber auch wir wurden vermehrt besucht. So ist vor allem die allmähliche Rückkehr der asiatischen Auslandsreisenden und eine positive Tendenz bei Urlaubsreisen festzustellen. Trotz steigender Reisekosten sind die Auslandsreiseabsichten für dieses Jahr zudem ungebrochen hoch – auffällig ist jedoch, dass vor allem die Reisezufriedenheit eine immer größere Rolle spielt.
Laut IPK’s World Travel Monitor war Wachstumstreiber in 2023 die Rückkehr der asiatischen Auslandsreisenden, welche im Vergleich zum Vorjahr mit über 140 Prozent angestiegen sind. Verglichen zu 2019 ist das zwar immer noch ein Rückstand von 37 Prozent, es zeigt sich aber auf jeden Fall ein deutlicher Entwicklungsfortschritt. Reisen der Europäer sind im Vergleich zu 2022 um 18 angestiegen, die der Nord-Amerikaner um 31 Prozent und die der Lateinamerikaner um 27 Prozent. In 2023 wurden die meisten Auslandsreisen von US-Amerikanern unternommen – gefolgt von Reisenden aus Deutschland und Großbritannien. Diese drei volumenstärksten Quellmärkte stellten zusammen fast ein Drittel des gesamten weltweiten Auslandsreisevolumens im vergangenen Jahr dar.
Favoriten 2023
Spanien liegt mit einem Anteil von knapp zehn Prozent erneut auf dem ersten Rang der meistbesuchten Reiseziele weltweit in 2023. Auf Platz zwei folgen die USA. Der von IPK entwickelte Destination Performance Index (DPI) ermittelt als beliebteste Destination für das Jahr 2023 Dubai. Für den DPI werden für alle weltweiten Auslandsurlaubsreisen die Parameter Reisezufriedenheit, Weiterempfehlung und Wiederbesuchsabsicht analysiert. Unter den Top fünf der bestbewerteten Reiseziele liegt neben Dubai auch der Gewinner vom letzten Jahr, die Malediven, aber ebenso Südafrika sowie Abu Dhabi. Innerhalb Europas haben die Ziele Österreich und die Schweiz am besten abgeschnitten.
Im Vergleich zum Vorjahr ist der Reisezweck-Marktanteil von Urlaub wiederholt angestiegen. Drei Viertel aller weltweiten Auslandsreisen in 2023 waren Urlaubsreisen. Innerhalb dieses Segments sind Sun & Beach-Urlaube und Städtereisen mit je einem Drittel Marktanteil die beiden Haupturlaubsarten. Auf Rang drei folgen Rundreisen. Auffällig ist, dass sich die Marktanteile dieser drei Urlaubsarten im Verlauf der letzten drei Jahre unterschiedlich entwickelt haben, sie aber nun wieder ähnlich zu 2019 sind. Dies lässt wiederum auf eine nicht grundlegende Veränderung der Urlaubsweise durch die Pandemie schließen. Hauptmotive für Urlaubsreisen im Ausland waren in 2023 Entspannung, Sightseeing, gute Küche und Shopping.
Über den Wolken . . .
Mit dem Flieger werden die meisten Reiseziele angesteuert. Über 60 Prozent aller Auslandsreisen wurden in 2023 mit dem Flugzeug unternommen – somit ist das Flugzeug das meistgenutzte Transportmittel bei internationalen Reisen. Interessant ist allerdings, dass auf die Frage, welche weiteren Verkehrsmittel am Zielort noch benutzt wurden, ein Großteil angab, hier auf öffentliche Verkehrsmittel zurück gegriffen zu haben. Ein Fünftel gab zudem an, ein Mietauto benutzt zu haben.
Als Folge gestiegener Reisepreise vor allem im Flugbereich zeigen auch die Reiseausgaben für 2023 einen überdurchschnittlichen Anstieg, während die durchschnittliche Aufenthaltsdauer stabil bei etwa neun Nächten blieb. Bei der Befragung der Reisenden, welche Faktoren ihnen am besten bzw. am schlechtesten gefallen haben, wird sowohl im Positiven wie auch Negativen vorrangig das Preis-Leistungs-Verhältnis genannt. Weitere Faktoren, welche den Reisenden wichtig sind, sind Unterkunft, das gastronomische Angebot sowie landschaftliche Gegebenheiten im Reiseziel.
Ist die Krise bald vorbei?
Während schon einige Reiseziele und auch bestimmte Reisesegmente das Niveau von 2019 wieder erreicht haben, liegen andere noch deutlich dahinter. Einige Destinationen waren 2023 bereits wieder von Overtourism betroffen. Ein Drittel der Befragten gab an, dass das besuchte Reiseziel ihrer Meinung nach bereits überfüllt war. Nichtsdestotrotz sind die aktuell erfassten Auslandsreiseabsichten für die nächsten 12 Monate auf allen Kontinenten positiv und somit Grundlage für eine vollständige Erholung in nahezu allen Bereichen bis Ende 2024. Sicherlich wird die in wenigen Tagen startende ITB in Berlin noch einige praxisnahe Einblicke in die Zukunft des Tourismus bringen.