Es wird wohl wieder ein außergewöhnliches Reisejahr 2024. Schon jetzt stehen die Vorzeichen auf ein deutliches Reiseplus. Aber auch die Preise steigen wieder. Wohl nicht so stark wie 2023, wie luckx – das magazin recherchierte.
Das Geschäft brummt
Täglich trudeln sie mit eMail ein, die Reiseangebote für das Frühjahr und den Sommer. Ob Deutschland, Spanien oder Griechenland. Trotz geringer Flugkontingente insbesondere für die letzten beiden Destinationen sinken die Preise. Das versetzt die deutsche Bevölkerung in Reise- und Kauflaune. Und klar ist: Die Reisedauer hat leicht zugenommen und die Anzahl der Reisen deutlich abgenommen, wie die Reiseanalyse 2024 schon jetzt zeigt. So liegt der Buchungsumsatz für die wichtige Sommersaison derzeit deutlich über dem Vor-Corona-Rekord 2019. Auch möchten mehr Menschen als im vergangenen Jahr in diesem Jahr verreisen. Bei einer aktuellen GfK-Umfrage planen 79 Prozent (plus 2 Prozentpunkte) eine Urlaubsreise. Zudem wollen 25 Prozent mehr oder wesentlich mehr dafür ausgeben als 2023. Gespart wird nach Erkenntnissen der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen (FUR) eher in anderen Bereichen. „Die eine lange Reise gehört für die meisten im Leben dazu“, sagte der Studienleiter der FUR-Reiseanalyse Ulf Sonntag jüngst.
Mehr als im Rekordsommer 2019
Mit Stand Ende Januar haben 24 Prozent mehr Menschen in Deutschland eine Veranstalterreise für diesen Sommer gebucht als ein Jahr zuvor. Der Umsatz mit Pauschalreisen oder Bausteinreisen, deren einzelne Elemente wie Hotel und Flug individuell zusammengestellt werden können, lag um 30 Prozent über dem Vorjahr. Der Rekordsommer 2019 vor der Corona-Pandemie wird beim Umsatz bislang um 11 Prozent übertroffen, auch wegen gestiegener Preise. Die Zahl der Gäste hinkt gegenüber 2019 dagegen noch um 17 Prozent hinterher. Mit Blick auf die Streiks bei der Bahn und bei Lufthansa in der letzten Woche sagte Fiebig: „Das ist kein gutes Bild, das aus Deutschland in die Welt getragen wird“. Die Ausstände schadeten nicht nur Wirtschaft, sondern insbesondere dem Vertrauen in den Wirtschaftsstandort Deutschland. Aktuell zeichnet sich für das Gesamtjahr ein deutliches Umsatzwachstum ab. Ob es auch in diesem Tempo weitergehen wird, bleibt fraglich.
Auch DER-Touristik verzeichnet eine deutliche Steigerung. So liegen die Buchungen für Sommer 2024 um 33 Prozent höher als im Vorjahr. Und wie im Vorjahr ist der Wunsch nach Sonne, Strand und Meer sehr groß. Bei den Buchungen konnte eine Umsatzsteigerung von 47 Prozent erzielt werden. Reisen hat nach wie vor eine hohe Priorität bei den Deutschen.
Ticketsteuer und Preissteigerungen
Zu den beliebtesten Reisezielen für den Sommer sind aktuell Spanien und Griechenland. Zwar gibt es immer wieder Angebote. Doch billiger werden Reisen in diesem Jahr aber nicht. So ist die Ticketsteuer von 2019 bis 2024 durch die staatlich veranlassten Belastungen um 50 Prozent gestiegen. Deshalb kritisiert auch der Flughafenverband ADV die geplante Anhebung der Ticketsteuer im Flugverkehr.
Mit dem Ende des vergangenen Reisegeschäftsjahr 2022/23 am 31. Oktober erholte sich Branche von dem Einbruch in der Corona-Pandemie. So gaben die deutschen Urlauber fast 10 Milliarden Euro mehr als vor der Pandemie für das Reisen aus. Für ihre Reisen mit mindestens einer Übernachtung, die vor Reiseantritt gebucht wurden, gaben die Bundesbürger 2022/23 rund 79 Milliarden Euro aus. Gegenüber dem Rekordwert von 69,5 Milliarden Euro im Vor-Corona-Jahr 2018/19 nahmen die Ausgaben um 14 Prozent zu, auch weil die Preise zulegten. Zugelegt haben Pauschal- und Bausteinreisen. Deren Umsatz stieg 2022/23 im Vergleich zum Vorjahr um 31 Prozent auf 37,3 Milliarden Euro. Aus der Reiseanalyse wurde deutlich, dass insbesondere Auslands- und Fernreisen sowie Kreuzfahrten nachgefragt wurden.
Welttourismus
Glaubt man den Vorhersagen der Welttourismusorganisation der Vereinten Nationen dürfte sich der Welttourismus im laufenden Jahr das Niveau vor der Pandemie erreichen. Erste Schätzungen deuteten auf ein Wachstum von zwei Prozent über dem Niveau von 2019 hin. Positiv sind die Erwartungen für Europa, unter anderem weil in Frankreich im Juli und August die Olympischen Sommerspiele 2024 stattfinden. 2023 erreichte der weltweite Tourismus mit geschätzt rund 1,3 Milliarden internationaler Gästeankünfte demnach 88 Prozent des Vor-Corona-Niveaus. Starke Zuwächse gab es in Europa und im Nahen Osten, zum Beispiel in Katar und Saudi-Arabien.