So mancher Mitmensch klagt über Schlaflosigkeit. Um dabei für sich selbst den Nachweis zu erbringen, nutzt er oder sie Schlaftracker. Ob sich damit das Schlafverhalten verbesser lässt, hat luckx – das magazin recherchiert.
Erholsamer Schlaf
Ein erholsamer Schlaf ist essentiell für Regeneration, Wohlbefinden und Fitness. Doch wie lässt sich ein erholsamer Schlaf errreichen und kann Schlaf-Tracking dabei helfen, besser zu schlafen? Und wie aussagekräftig sind die Ergebnisse von gängigen Schlaf-Trackern? Es kann schon mal vorkommen, dass wir schlecht schlafen. Doch wer öfter Schlafprobleme oder -mangel hat, weiß jedoch, wie kräftezehrend das sein kann. Erholsamer Schlaf ist nämlich essenziell, um Körper und Geist zu regenerieren und leistungsfähig zu bleiben. Um den eigenen Schlafrhythmus besser kennenzulernen und ihn eventuell zu optimieren, werden am Markt viele Technologien angeboten. Das Spektrum reicht von herkömmlichen Fitnesstrackern bis hin zu spezifischen Schlaf-Trackern. Alle versprechen, zur Verbesserung der persönlichen Gesundheit und sportlichen Leistung sowie zu besserem Schlaf beizutragen.
Unübersichtlicher Markt
Die Palette der Tracking-Gadgets ist weitreichend: Intelligente Uhren, Armbänder, Kleidungsstücke und Pflaster mit eingebetteten Sensoren, andere kleine tragbare Geräte und natürlich Apps. Sie analysieren Bewegungsmuster, zählen Schritte, fühlen Herzschläge, zeichnen Geräusche auf, erkennen Emotionen. Ob ein Tracker für die eigenen Bedürfnisse optimal ist, lässt sich meist mit etwas Vorrecherche herausfinden. Wichtig ist natürlich, welche Art von Ergebnissen die Technologie liefert und in welcher Detailliertheit diese sein soll. Deshalb ist vorab zu klären: Ist die Technologie auf Grundlage realer Bedürfnisse entwickelt worden? Wurde sie in angewandten Studien in verschiedenen Umgebungen getestet? Und zeigte sie Wirkung bzw. gibt es Erfahrungsberichte?
Warum den Schlaf überwachen?
Schlaf-Tracker können einen Überblick geben, wie sich die eigenen Schlafphasen gestalten und wie die Schlafqualität in etwa aussieht. „In etwa“ deshalb, weil man immer mit Ungenauigkeiten rechnen muss. Sie können Aufschluss darüber geben, ob Tages-Aktivitäten, bestimmte Gewohnheiten oder äußere Faktoren den Schlaf beeinflussen und was der Auslöser für schlechten Schlaf sein könnte. Mit diesen Informationen, die über einen längeren Zeitraum gesammelt werden müssen, können dann Tipps für einen erholsameren Schlaf bzw. schlaffördernde Routinen gegeben werden. Deshalb wird für das Aufzeichnen des Schlafes empfohlen, auf spezialisierte Schlaf-Tracker anstatt auf herkömmliche Fitnesstracker zurückzugreifen. Es gibt verschiedene Devices, meist werden sie in Form eines Armbands angeboten.
Eine der meistgenutzten Apps ist beispielsweise Sleep Cycle. Die Software, die am Smartphone oder auf der Smart Watch verwendet werden kann, baut auf Geräusche und lernende Algorithmen auf. Das bedeutet: Die App analysiert die Geräusche, die man in der Nacht macht, und schließt davon auf die verschiedenen Schlafphasen. Allerdings tun sich bei der Geräuschanalyse auch Fragen auf: Kann die App wirklich unterscheiden, ob man sich selbst oder doch der Partner im Bett umgedreht hat? Und ob das Schnarchen tatsächlich von einem selbst oder vielleicht vom Hund im Körbchen neben dem Bett stammt? Eine Smart Watch liefert in diesem Fall zumindest genauere Ergebnisse als die App am Handy.
Ergebnissen
Wer sich detailliertere Infos zum Schlafverhalten wünscht, muss also zu spezielleren Mitteln greifen. Als „Schlaflabor, das um den Finger gewickelt ist“ beschreibt sich etwa Oura, ein intelligenter Ring, der die tägliche körperliche Aktivität mit nächtlichen Herz-Kreislauf-Messungen kombiniert. Solch umfassende Überwachung direkt an der Haut bringt verständlicherweise andere Ergebnisse als eine App am Smartphone. Im Gegensatz zu anderen Wearables berücksichtigt Oura zudem Vitalwerte wie Körpertemperatur, Sauerstoffgehalt im Blut, Herzfrequenz und Herzfrequenzvariabilität, um die Schlafqualität, die Dauer der einzelnen Schlafphasen und Ähnliches zu ermitteln. Damit gibt das Unternehmen an, 99%-ige Genauigkeit in den Ergebnissen zu erlangen. Auch zeigt eine finnische Studie aus dem Jahr 2020, dass der Oura-Ring in Zukunft relevante Ergebnisse für klinische Zwecke liefern könnte – immer in Hinblick auf regelmäßige Messungen über einen langen Zeitraum hinweg. Trotzdem sollte man kritisch bleiben.
Das eigene Gefühl
Die Forschung hat gezeigt, dass viele der Tracker die Schlafdauer und Schlafqualität über- oder unterschätzen, auch werden Tief- und Leichtschlafphasen oft nicht richtig erfasst. Die Auswirkung: Zu positive oder zu negative Ergebnisse, die nicht mit dem persönlichen Gefühl übereinstimmen. Dadurch kann das Vertrauen auf das eigene Körpergefühl gestört werden oder falsche Selbstdiagnosen erstellt werden. Deshalb ist es wichtig, nach unabhängiger Forschung zum jeweiligen Device Ausschau halten sowie Erfahrungsberichte lesen. Den Ergebnissen sollte nicht blind vertraut werden, sondern auch auf das eigene Gefühl hören. Unbedingt ist bei anhaltenden Schlafproblemen medizinische/therapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen.