Wir Deutsche sammeln wie die Weltmeister: Bierdeckel, Autos, Gläser und was es sich sonst noch so „lohnt“ zu sammeln. Schon säuberlich aufgereiht präsentieren wir voller Stolz die Ergebnisse. Doch anscheinend kommen wir bei der Abfallentsorgung mit unserer Leidenschaft nicht so gut voran. Doch vielleicht hilft die Diskussion über den Klimawandel ein wenig, die Sammelleidenschaft zu intensivieren. Denn je mehr Müll dem Wertstoffkreislauf wieder zugeführt wird, desto weniger landet in der Landschaft beziehungsweise auf der Deponie.
Viel sinnvoller scheint es aber zu sein, keinen Müll zu produzieren. Dazu bietet der Handel unterschiedliche Angebote wie mehrfach verwendbare Verpackung als auch Rücknahme der Umverpackungen an. Ebenso sind – wenn auch bis heute in sehr geringer Zahl – Läden am Markt, die ganz ohne Verpackungen arbeiten wollen. Trotzdem fallen immer noch 455 Kilogramm Haushaltsabfälle pro Kopf im Jahr an. Das sind die aktuellen Zahlen von 2018. Neuere Ergebnisse liegen noch nicht vor.
Regionale Unterschiede
Wer ein Blick auf die regionale Müllstatistikkarte wirft, wird generell im Osten der Republik und in den Großstädten geringere Mengen von produziertem Müll finden. Im Osten scheint auch nach 30 Jahren das DDR-Sero-System weiterhin in den Köpfen der Menschen fest verankert zu sein. In den meisten Großstädten könnte das Bewusstsein bei der Müllvermeidung ebenfalls stärker vorhanden sein.
So wurden im Jahr 2018 – neuere Daten liegen noch nicht vor – bei den privaten Haushalten nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) insgesamt 37,8 Millionen Tonnen Abfälle eingesammelt. Dies waren 0,5 Millionen Tonnen weniger als 2017. Das Pro-Kopf-Aufkommen an Haushaltsabfällen (Haus- beziehungsweise Restmüll, Bioabfälle, Wertstoffe sowie Sperrmüll) sank von 462 auf 455 Kilogramm. Maßgeblich für den Rückgang des Abfallaufkommens um 7 Kilogramm pro Person waren die Bioabfälle (Garten- und Parkabfälle sowie Abfälle aus der Biotonne): Aufgrund der Trockenheit fielen 2018 mit 9,9 Millionen Tonnen fast 0,4 Millionen Tonnen weniger Bioabfälle an als 2017. Pro Kopf war das ein Rückgang um 5 Kilogramm auf 120 Kilogramm.
Im europäischen Vergleich nimmt Deutschland weiterhin eine Spitzenposition ein. Nach Dänemark (770 kg) und der Schweiz (720 kg) folgt Deutschland. Die USA mit 760 kg gehören weltweit ebenfalls zu den am meisten Müll produzierenden Ländern.
Hausmüll-Aufkommen nahezu unverändert bei 157 Kilogramm pro Person
Das Aufkommen an Hausmüll (Restmüll) und Sperrmüll blieb 2018 mit 15,6 Millionen Tonnen nahezu unverändert zum Vorjahr. Das Hausmüll-Aufkommen belief sich dabei auf 13,0 Millionen Tonnen beziehungsweise 157 Kilogramm je Einwohnerin und Einwohner. Beim Sperrmüll wurden bei den privaten Haushalten 2,5 Millionen Tonnen oder 31 Kilogramm pro Person eingesammelt.
146 Kilogramm Wertstoffe pro Person eingesammelt
Die Sammelmenge an Wertstoffen sank 2018 um 0,1 Millionen Tonnen auf 12,1 Millionen Tonnen gegenüber dem Vorjahr, pro Kopf entspricht dies einem Rückgang um knapp 2 Kilogramm auf 146 Kilogramm. Zu den Wertstoffen zählen unter anderem Papier, gemischte Verpackungen und Glas.
Insgesamt betrug das Aufkommen der im Jahr 2018 getrennt von Haus- und Sperrmüll gesammelten Haushaltsabfälle wie Wertstoffe und Bioabfälle 22,2 Millionen Tonnen (2017: 22,7 Millionen Tonnen).