Besser geprüft nutzen!

Gründlichkeit zeichnet uns Deutsche aus. So wird vor jeder politischen Entscheidung noch das eine oder andere Gutachten erstellt, damit blos nichts schiefgeht. Doch auch Gutachter kochen nur mit Wasser, dass in jeder Beamtenkantine erhältlich ist. Doch wenn es um den Schutz von Gebäuden und Anlagen geht, hilft kein Gutachten. Deshalb sollte ein Experte drauf schauen, meint luckx – das magazin.

Energiewende

Viele tausend Photovaltaik-Anlagen werden jedes Jahr auf deutsche Dächer montiert. Wenn es nach den Vorstellungen so manchen Handwerksmeister geht, dürften nur bestimmte Gewerke diese Arbeiten ausführen. Doch weit gefehlt. Zum Glück darf jeder ambitionierte Heimwerker aktiv werden, der sich das zutraut. Doch aufgepasst: Bevor es aufs Dach geht, sollte die Sicherheit der oberste Punkt sein. Mit Gerüst und Sicherungsgurt dürfte eigentlich nichts schiefgehen. Des Weiteren sollte am passenden Befestigungsmaterial für die Solarkollektoren nicht gespart werden. Am besten wird eine weitere handwerklich geschickte Person als Unterstützung gesucht. Dann klappt das auch mit der Befestigung schnell und umkompliziert, obwohl die Kollektoren auch von einer Person befestigt werden können.

Wenn es dann geschafft ist, sollte die PV-Anlage einmal von einen damit erfahren Elektriker abgenommen werden. Das schützt vor Schäden und sichert mögliche Garantieansprüche.

Montieren lassen

Wer nicht zu den Selbermachern gehört oder sich die Arbeiten nicht zutraut oder keine Zeit hat, setzt auf erfahrene Handwerker. Wenn dann die Energiewende aufs heimische Dach ziehen soll, sollten Bauherren unbedingt auf bestimmte Termine achten. So wird zum Beispiel für Neubauten die Photovoltaikanlage (PV-Anlage) ab 2025 in NRW zur Pflicht. Bei umfangreichen Dachsanierungen gilt diese Pflicht ab 2026 auch für Bestandsgebäude. Bei der Auswahl der richtigen Auftragnehmer ist Vorsicht geboten. Nicht jeder Betrieb, der eine Solaranlage anbietet, ist auch für die Montage gemäß dem Fachregelwerk des Deutschen Dachdeckerhandwerks dafür qualifiziert, meinen die Handwerksbetriebe. Viele Solaranlagen zählen fachlich zu den Dacheindeckungen, für die es strenge gesetzliche Vorgaben gibt. Aber schon das Betreten einer bestehenden Dachfläche will gelernt sein, um Beschädigungen zu vermeiden. In jüngster Vergangenheit häufen sich bei Verbraucherschutzorganisationen die Beschwerden über Mängel bei der Planung und Montage durch unqualifizierte Handwerker.

Bei der Montage der PV-Module selbst zählen zu den häufigsten Fehlern die Verwendung nicht speziell für die Montagerahmen zugelassenen Haltern oder die falsche Anbringung der Halter an die Dachunterkonstruktion. Dem Wassereinbruch in das Dach und die Dämmung wird „Tür und Tor“ geöffnet bei unsachgemäßer Verlegung der Leitungen, wenn die Durchdringungen falsch angelegt und ausgeführt sind.

Auch ist eine weitere Gefahrenquelle die Nichtbeachtung von vorgeschriebenen Mindestabständen zu Brandmauern, Dachöffnungen wie Rauchabzüge oder Dachfenstern. Dies gilt insbesondere bei Nicht-Glas-Glas-Modulen. Ebenso wird leider oft versäumt, entsprechende Abstände von Modulen für eine spätere Wartung und Prüfung einzuplanen.

Vor Schaden schützen

Die Studie „Mängel und Schäden an Photovoltaikanlagen“ von Dezember 2023, die im Auftrag des Bauherren-Schutzbundes e. V. erstellt wurde, zählt viele solcher Beispiele für die teuren Folgen einer unsachgemäßen Planung und Ausführung von PV-Anlagen auf. Daher ist der Rat, vor der Abnahme einer Solaranlage, die Anlage von einem Fachbetrieb unter dachdeckerspezifischen Gesichtspunkten unter die Lupe nehmen zu lassen. Ist die Abnahme bereits erfolgt, sollte unbedingt eine regelmäßige Dachinspektion von einem Fachbetrieb durchgeführt werden, um im Schadensfall gegenüber der Gebäudeversicherung abgesichert zu sein. Das setzt natürlich voraus, dass die Solaranlage nach Abnahme der Versicherung gemeldet oder separat versichert wurde.