Es gab eine Zeit, da wollten alle Schulabsolventen studieren. Denn Bildung war und ist wichtig für unser Land. Doch so viele Akademiker fanden nicht den passenden Job. Also ab ins Handwerk? luckx – das magazin zeigt, was bei einer Unternehmensnachfolge zu berücksichtigen ist.
Betriebsübernahme im Handwerk
Immer auf dem Bau herumkrabbeln, ist nicht jedermanns Sache. Und sich beim Ölwechsel eines PKW schmutzige Finger holen, auch nicht. Also soll es ein Bürojob oder besser eine Führungsaufgabe in einem weltweit operierenden Unternehmen sein. Wer nun meint, dass ist bei der aktuellen wirtschaftlichen Lage keine gute Idee, irrt. Denn in kurzer Zeit – auch wenn es einige anders sehen – wird die deutsche Wirtschaft wieder stabile Ergebnisse liefern. Ebenso wird dabei das Handwerk prosperieren. Deshalb sollten die Blicke nach vorn gerichtet sein und Perspektiven ermittelt werden. Wer eine selbstbestimmte Aufgabe sucht, ist sicherlich mit einer Betriebsübernahme eines Handwerksbetriebes auf dem richtigen Weg. Denn, davon ist auszugehen, werden Reparaturen welcher Art immer mehr zunehmen. Diese können in den seltensten Fällen allein von Robotern erledigt werden. Doch aufgepasst: Eine Betriebsübernahme egal welcher Artsollte genau überlegt und geprüft werden. Auch wenn der anhaltende Fachkräftemangel, steigende Anforderungen an die Digitalisierung und die sich wandelnden Marktbedingungen es für viele Handwerksbetriebe herausfordernd machen, einen geeigneten Nachfolger zu finden. Eine erfolgreiche Betriebsübernahme im Handwerk erfordert jedoch mehr als nur das Übergeben der Schlüssel an die nächste Generation. Es ist ein Prozess, der strategische Planung, emotionale Intelligenz und die Bereitschaft zur Veränderung verlangt. Doch wie kann ein Handwerksbetrieb nicht nur wirtschaftlich attraktiv, sondern auch menschlich ansprechend gestaltet werden?
Achtung bei auf Hochglanz polierten Betrieben
Viele Unternehmen suchen schon seit Jahren nach geeigneten Nachfolgern. Dabei wurden vielfach die Investitionen in den eigenen Betrieb vernachlässigt, weil das ja der Nachfolger übernehmen sollte. Doch nun sind massive Mängel vorhanden, die den Verkaufswert schmälern könnten. Das ist aber nur einer von einer Vielzahl von Faktoren, die den Wert eines Handwerksbetriebs ausmachen. Es spielen nicht nur die finanziellen Kennzahlen eine Rolle, sondern auch die Attraktivität des Betriebs für potenzielle Nachfolger. Die Altersstruktur der Mitarbeiter, die technologische Ausstattung und die Organisationsstruktur sind nur einige der entscheidenden Kriterien, die bei einer Betriebsübernahme im Handwerk betrachtet werden. Interessenten suchen vor allem nach gut organisierten Betrieben mit motivierten Mitarbeitern, einer klaren Zukunftsstrategie und einem modernen Maschinenpark. Ein Betrieb, der durch Innovation und Effizienz glänzt, erhöht seine Chancen auf eine erfolgreiche Übernahme erheblich.
Kein Unternehmen ist stärker als seine Belegschaft. In Handwerksbetrieben sind es die Mitarbeiter, die den Erfolg maßgeblich bestimmen. Potenzielle Käufer schauen deshalb nicht nur auf die Zahlen, sondern besonders auf die Menschen im Betrieb. Eine gute Altersstruktur – etwa zwischen 40 und 45 Jahren – kombiniert mit qualifizierten Fachkräften, die das nötige Wissen und die Erfahrung mitbringen, ist ein unschätzbarer Vorteil bei der Betriebsübernahme. Um den Übergang für alle Beteiligten so reibungslos wie möglich zu gestalten, sollten Betriebe frühzeitig auf den Wissenstransfer achten und sicherstellen, dass wichtige Fachkenntnisse nicht verloren gehen.
Schlüsselfaktoren
Die Betriebsgröße spielt eine entscheidende Rolle bei der Attraktivität eines Handwerksbetriebs. Kleine Betriebe mit minimalem Personal haben oft Schwierigkeiten, geeignete Nachfolger zu finden, während Betriebe mit fünf bis zehn Mitarbeitern als besonders interessant gelten. Ab einer Mitarbeiterzahl von 20 eröffnen sich zudem neue Optionen für überregionale Unternehmen oder Facility-Management-Firmen, die eine Erweiterung ihrer Geschäftstätigkeiten anstreben. Darüber hinaus haben Betriebe in Ballungsgebieten oft bessere Chancen, eine Betriebsübernahme im Handwerk zu fairen Konditionen abzuschließen, da die Nähe zu einem breiten Kundenstamm und die wirtschaftliche Dynamik dieser Regionen attraktiv auf Investoren wirken.
Der Erhalt von Wissen und die Sicherstellung des reibungslosen Betriebsübergangs sind wesentliche Herausforderungen in vielen Handwerksbetrieben. Eine zu stark auf einzelne Schlüsselpersonen konzentrierte Wissensbasis birgt immense Risiken für die Zukunft des Unternehmens. Aus diesem Grund sind digitale Lösungen, wie Videopodcasts und interne Wissensplattformen, zunehmend unverzichtbar. Sie ermöglichen es, wertvolles Wissen effektiv zu speichern und an neue Mitarbeiter weiterzugeben, was nicht nur die Betriebsübernahme erleichtert, sondern auch die langfristige Stabilität des Betriebs sicherstellt.
Förderprogramme
Die Einführung digitaler Tools und die Optimierung von Betriebsabläufen werden zunehmend durch staatliche Förderprogramme unterstützt. Diese Programme bieten Handwerksbetrieben finanzielle Anreize, um in Digitalisierung, Nachfolgeplanung und die Modernisierung ihrer Infrastruktur zu investieren. Durch die Nutzung dieser Fördermittel können Unternehmen ihren Wert erheblich steigern und sich attraktiv für eine Betriebsübernahme positionieren. Projekte zur Digitalisierung oder zum Wissenstransfer sind dabei besonders förderfähig, wobei eine Förderquote von bis zu 50 % möglich ist – eine wertvolle Unterstützung für jeden Betrieb, der auf eine zukunftsfähige Lösung setzt.
Zeitpunkt für Veränderungen
Viele Handwerksbetriebe stehen vor der Herausforderung, den richtigen Zeitpunkt für die Übergabe zu finden. Eine „Betriebsübernahme im Handwerk“ ist jedoch weit mehr als nur eine Frage des Alters oder der Lebensphase. Sie bietet die einmalige Chance, den Betrieb für die Zukunft fit zu machen und eine neue Ära einzuläuten. Hier kommt es darauf an, den Übergangsprozess nicht nur strategisch zu planen, sondern auch die emotionalen Aspekte zu berücksichtigen. Die Nachfolge muss als Chance für Wachstum und Erneuerung verstanden werden – nicht als Abschied.