Zwar sinken die Straßenverkehrsopfer pro Jahr. Trotzdem sterben jedes Jahr mehrere tausend Menschen im Straßenverkehr. Dabei geraten immer mehr Fußgänger sind im vergangenen Jahr gestorben. Welche Sicherheitsmaßnahmen jeder zu seiner eigenen und die der anderen ergreifen kann, hat luckx – das magazin recherchiert.
Opferzahlen
Im letzten Jahr gab es rund 2.900 Menschen, die bei Straßenverkehrsunfällen getötet wurden. Hinzu kommen rund 365.000 Verletzte. Gerade bei den ums Leben gekommenen Fußgängern gibt es im Vergleich zum Vorjahr einen enormen Anstieg um mehr als zwölf Prozent. Laut Unfallforschung der Versicherer ist der Unfallverursacher bei Fuß-Rad-Unfällen überwiegend der Radfahrer. Zwar sind Fußgänger und Radler im Vergleich zu anderen Konstellationen immer noch eher selten in Unfälle verwickelt, aber durch die Zunahme des Radverkehrs und immer mehr Elektro-Bikes werden die Unfälle heftiger. Dabei ist die Anzahl der schweren Verletzungen von Fußgängern, die mit einem Rad kollidieren, kaum geringer als bei innerstädtischen Unfällen mit Autos. Einer der Gründe ist die Demografie: Ab 75 Jahren werden die Verletzungen aufgrund der körperlichen Konstitution schwerwiegender. Gleichzeitig nimmt die Anzahl älterer Menschen, die sich überwiegend zu Fuß im Straßenverkehr bewegen, zu.
Größte Gefahren
Viele Unfälle ereignen sich an Bus- oder Straßenbahn-Haltestellen, weil der Radweg sich zwischen Fahrbahn und Gehweg befindet, so dass ein- und aussteigende Fahrgäste ihn zwingend überqueren müssen. Gerade beim Aussteigen ist die Sicht auf den Radweg aber nicht immer gut. Auch die Aufmerksamkeit lässt in vielen Fällen zu wünschen übrig, weil immer mehr Menschen den Blick ständig auf das Smartphone gerichtet haben. Gleiches gilt allerdings auch für Radler, die an Haltestellen nicht immer die nötige Vorsicht walten lassen. Laut Straßenverkehrsordnung sind Radler an Haltestellen gezwungen, langsam zu fahren. Sie haben unter Umständen sogar anzuhalten, wenn Fahrgäste ein- und aussteigen. Stürmisches Klingeln und drauflos fahren genügt in dieser Situation nicht.
Eine andere Gefahr lauert im Längsverkehr, wenn Rad- und Gehweg parallel zueinander verlaufen. Da kommen sich Fußgänger und Radler durch Unachtsamkeit auch oft zu nahe, so dass sie sich berühren oder sogar gegenseitig rammen. Vor allem für Kinder und ältere Menschen ist diese Verkehrsführung äußerst gefährlich.
Schutz für Fußgänger
Besonders jetzt in der dunklen Jahreszeit zählt: Sehen und gesehen werden. Dabei sorgt Kleidung mit hellen und reflektierenden Streifen für mehr Sicherheit. So sind beispielsweise Reflektoren im Scheinwerferlicht bis zu 150 Meter weit sichtbar, während Autofahrer dunkle Kleidung bereits nach 25 Metern nicht mehr erkennen können. Selbst mit heller Kleidung sind es nur bis zu 40 Meter. Es gibt sogar sogenannte Reflektorjacken zur Verbesserung der nächtlichen Sichtbarkeit im Straßenverkehr. Tagsüber sehen sie grau aus, aber wenn im Dunkeln Licht auf das Material fällt, wird es reflektiert und leuchtet hell auf, so dass man kaum zu übersehen ist. Wer mit seinem Hund an belebten Straßen unterwegs ist, sollte auch den Vierbeiner mit Leuchtelementen ausstatten.
Außerdem gilt wie eigentlich immer im Straßenverkehr die vorausschauende Verhaltensweise. Sonst nützt auch die beste Kleidung nichts. Dazu zählt beispielsweise, Straßen nur an einer gut beleuchteten Stelle zu überqueren, weil auch parkende Fahrzeuge die Sicht und die Sichtbarkeit erheblich behindern können.
Kindern im Straßenverkehr
In Deutschland verunglückten 2023 mehr als 27.000 Kinder unter 15 Jahren im Straßenverkehr. Diese Zahl ist wirklich erschreckend. Besonders die kleinen Verkehrsteilnehmer können den Straßenverkehr weniger gut einschätzen als Erwachsene. Ihr peripheres Sehen noch nicht voll ausgereift und sie reagieren langsamer auf visuelle Reize. Daher sollten Eltern ihre Kinder nicht nur mit entsprechender Kleidung für eine bessere Sichtbarkeit ausstatten, sondern ihnen auch verkehrsgerechtes Verhalten beibringen. Spätestens jetzt in der dunklen Jahreszeit sollten Schulranzen mit zusätzlichen reflektierenden Anhängern wie LED-Blinklichtern ausgestattet werden.
Sicherheit für Radler
Für Rad- und Pedelec-Fahrer gelten zur eigenen Sicherheit einige Regeln im Straßenverkehr. So schreibt die Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) vor, dass Räder vorne und hinten mit funktionierenden und sauberen Leuchten ausgestattet sein müssen. Die Lichtstärke sollte mindestens zehn Lux betragen, empfehlenswert sind 40 Lux. Wichtig dabei ist, dass der Scheinwerfer den Gegenverkehr nicht blendet. Dafür sollte der Lichtstrahl leicht nach unten geneigt sein. Wenn der Scheinwerfer ungefähr fünf Meter vor dem Fahrrad die Fahrbahn beleuchtet, ist er ideal eingestellt. Als Rücklicht sind Standlichter vorteilhaft, weil sich auch beim Stehen an der Kreuzung leuchten. Darüber hinaus müssen sich an Front und Heck sowie in den Speichen und an den Pedalen insgesamt zehn Reflektoren befinden. Neben Rückstrahlern an den Pedalen sind für Vorder- und Hinterräder orange-gelbe Rückstrahler (sogenannte Katzenaugen) oder alternativ dazu reflektierende Reifen vorgeschrieben. Über der Kleidung sollten auch Zweiradfahrer am besten eine reflektierende Weste tragen. Bereits bei Dämmerlicht müssen die Leuchten eingeschaltet werden, um besser gesehen zu werden. Mittlerweile gibt es Helme mit Reflektoren und einer Zusatzbeleuchtung. Auch sie erhöhen die Sichtbarkeit auf dem Rad. Ob ein Helm geeignet ist, verrät die Bezeichnung DIN EN 1078 (CE).
Motorangetriebene Zweiräder
Elektro-Fahrräder sind im Vergleich z. B. Zu Pedelecs verkehrsrechtlich unterschiedlich eingestuft. Bei E-Bikes wird die Fahrt auch dann unterstützt, wenn der Fahrer nicht in die Pedale tritt. Auch bei motorisierten Zweirädern ist in der dunklen Jahreszeit wichtig, dass das Licht am Fahrzeug funktioniert und die Fahrer selbst gut sichtbar sind, beispielsweise durch Reflektoren an Kleidung und Helm. Vor allem das Visier von Motorradhelmen sollte sauber und ohne Kratzer sein, damit das Sichtfeld auch bei tiefstehender Sonne möglichst groß bleibt.
Sicherheitsvorkehrungen beim Auto
Autofahrer, die es im Oktober versäumt haben, einen kostenlosen Lichttest zu machen, sollten jetzt eine Kfz-Werkstatt aufsuchen, damit die Beleuchtung des Fahrzeugs auf Fehler geprüft und die Scheinwerfer richtig eingestellt werden können. Und natürlich sollten Autofahrer sich rechtzeitig um die Winterreifen für ihr Auto kümmern.