Die letzten Jahren waren eine große wirtschaftliche und politische Herausforderung, nicht nur für Deutschland. Auch wenn die aktuelle Regierung zu viel ideologische Entscheidungen zu verantworten hat, gab es gute Ergebnisse, wie die Sicherung der Energieversorgung, meint luckx – das magazin.
Vertragsende
Trotz der Zerstörung von Gas-Pipelines beziehen wir anscheinend weiterhin russisches Gas in Europa. Zu Jahresbeginn endete nun ein Nutzungsvertrag für ukrainische Pipelines, dass den weiteren Bezug von Gas für Europa beendete. Dies brachte die Frage nach der Belastbarkeit der EU in Bezug auf die Energieversorgung erneut auf den Tisch. Es unterstreicht auch erneut die Bedeutung der im letzten Jahr vom Europäischen Rechnungshof (EuRH) veröffentlichten Prüfung der Maßnahmen der EU zur Gewährleistung einer sicheren Gasversorgung. Angesichts ihrer Abhängigkeit von ausländischem Gas kann es sich die EU nicht leisten, in dieser strategisch wichtigen Angelegenheit selbstgefällig zu sein. Bevor Russland 2022 seinen umfassenden Angriffskrieg gegen die Ukraine begann, lieferte es fast die Hälfte (45 %) aller Gasimporte der EU. Seitdem hat die EU ihre Abhängigkeit von russischem Gas deutlich reduziert, bis Herbst 2024 auf rund 18 %. Obwohl die Abkehr von russischem Gas und die Diversifizierung der Bezugsquellen als Erfolg gewertet werden können, hat sie auch neue Komplexitäten mit sich gebracht. Die Energiesicherheit Europas hängt heute viel stärker von den Entwicklungen auf den globalen Gasmärkten ab. Und während der größte Teil der EU ohne russisches Gas auskommt, waren einige Mitgliedstaaten in den letzten zwei Jahren weiterhin in erheblichem Maße auf Direktlieferungen aus Moskau angewiesen. Die ukrainische Transitroute deckte 2023 noch rund zwei Drittel des gesamten Gasbedarfs Österreichs, Ungarns und der Slowakei, obwohl ihre Abhängigkeit von russischem Gas 2024 zurückging. Dennoch hat die Tatsache, dass die russischen Gasimporte über die Ukraine nun mitten im Winter vollständig zum Erliegen gekommen sind, einige Bedenken hinsichtlich der Versorgungssicherheit der EU geweckt.
Ende der russischen Gaslieferungen
In ihrem REPowerEU-Plan verkündete die EU ihr unverbindliches Ziel, bis 2027 alle russischen Gasimporte einzustellen. Der Stopp des Gastransits durch die Ukraine im Januar könnte die Entkopplung beschleunigen, und die Europäische Kommission wird demnächst einen Fahrplan vorlegen, um dieses Ziel rechtzeitig zu erreichen. Die Herausforderung, die langfristige Versorgungssicherheit ohne russisches Gas zu gewährleisten, wird durch die ehrgeizigen Ziele der EU, bis 2050 Netto-Null-Emissionen zu erreichen, noch verschärft. Bis dahin muss die EU über eine sichere Gasversorgung verfügen, da diese für Millionen von Haushalten und Unternehmen von entscheidender Bedeutung ist. Die Gaskrise, die 2022 durch die groß angelegte Invasion Russlands in der Ukraine ausgelöst wurde, zeigt, wie wichtig es ist, dass sich die EU und ihre Mitgliedstaaten wirksam und koordiniert vorbereiten und reagieren. Die im Juni 2024 vom Europäischen Rechnungshof veröffentlichte Prüfung untersuchte zwei Aspekte – kurzfristige Reaktion und langfristige Maßnahmen – rund um eine Hauptfrage: Ist die Gasversorgung der EU sicher? Die Antwort der Prüfer war, dass es noch einige Probleme zu lösen gibt.
Alternativen müssen gefunden werden
Es stimmt, dass die EU seit Beginn des Krieges in der Ukraine keine größeren Gasengpässe erlebt hat. Doch die Vorteile des Handelns der EU waren nicht immer klar. Es stimmt auch, dass die EU in den letzten zwei Jahren andere Partner und alternative Gasquellen gefunden hat, doch dies hat neue Risiken und Abhängigkeiten geschaffen (insbesondere von Flüssigerdgas aus Katar und den USA). Nach Ansicht unserer Prüfer muss die EU noch mehrere erhebliche Herausforderungen bewältigen, um auf die nächste potenzielle Gaskrise umfassend vorbereitet zu sein. Detaillierte Erläuterungen finden sich im vollständigen Prüfbericht des Hofes über die Sicherheit der Gasversorgung in der EU.
Zwar geht es bei der Gasversorgung auch um die Sicherstellung der Produktionsfähigkeit der europäischen Unternehmen sowie die Sicherung der Arbeitsplätze. Insbesondere müssen die Bürger mit Gas zum Heizen und Kochen versorgt werden. Denn es ist nutzlos, Wärmepumpen zu verbauen, wenn weiterhin Gas zur Stromerzeugung verbrannt wird. So wird nur ein Teil der wertvollen Energie verschwendet. Ohne den Ausbau von Erneuerbaren Energien, deren Speicherung in Methanol und Wasserstoff, gelingt es nicht, die Abhängigkeit vom Gas zu reduzieren.