Schneller als wir es im Urlaub merken, sind unsere Geldtaschen geleert. Damit sind jetzt nicht die überall herumstreunenden Taschendiebe gemeint. Viel schlimmer sind die „offenen Zugänge“ zu unserem Bankkonto. Wie das geschieht, hat luckx – das magazin recherchiert.
Cyberbedrohungen auf Reisen
Viele von uns tragen ihr Smartphone in einer Hosentasche. Das sieht cool aus. Doch das Mobiltelefone wird dadurch auch einer permanenten Gefahr ausgesetzt. Das betrifft insbesondere Reisende, die sich eher sorglos während des Urlaubs bewegen. Und aufgrund der weltweiten Zunahme von Reisen, entsteht hier auch ein „Markt“ für Kriminelle. Allein im Jahr 2024 verzeichnete der Tourismussektor einen Anstieg von 11 % gegenüber 2023 und erreichte 1,4 Milliarden internationale Reisende. Da für den Sektor in den nächsten zehn Jahren ein jährliches Wachstum von 7 % prognostiziert wird, dürften auch die Cyberbedrohungen zunehmen. Damit wird die wachsende Branche aufgrund ihrer zunehmenden Abhängigkeit von digitalen Systemen für Cyberkriminelle immer attraktiver. Diese Entwicklung schafft endlose Möglichkeiten für böswillige Akteure, anfällige Personen auszubeuten, da selbst gelegentliches Surfen im Internet oder die Nutzung kostenloser öffentlicher WLANs zu gestohlenen Konten oder Identitätsdiebstahl führen kann.
Kostenloses WLAN ist das Tor zum Bankkonto
Viele Orte wie Flughäfen, Hotels oder Cafés bieten kostenloses öffentliches WLAN an, damit die Menschen in Verbindung bleiben können. Leider bietet dies Hackern eine gute Gelegenheit, die Geräte der Reisenden zu manipulieren oder sensible Daten zu stehlen. Das Hauptproblem scheint in der Nutzung des öffentlichen WLAN zu bestehen, wenn die Folgen nicht beachtet werden. So wird es für Online-Banking, soziale Medien und den Zugriff auf andere private Konten genutzt, ohne sich darüber Gedanken zu machen, dass die Daten auch frei und offen für Hacker sind, wenn sie mit einem kostenlosen öffentlichen WLAN verbunden sind.
In Paris zum Beispiel, einer der meistbesuchten Städte der Welt, ist eines von vier öffentlichen WLAN-Netzen nicht ausreichend verschlüsselt. Dies bietet Cyberkriminellen die Möglichkeit, Internetaktivitäten auszuspionieren, was zu einer Gefährdung der Datensicherheit, zur Offenlegung personenbezogener Daten oder zu finanziellen Verlusten führen kann. Darüber hinaus ist ein überfüllter Raum ein perfektes Szenario für gefälschte WLAN-Hotspots, die eingesetzt werden, um vertrauliche Informationen zu stehlen, die Personen übermitteln, während sie mit diesem gefälschten Signal verbunden sind. Wir von luckx – das magazin nutzen beispielsweise immer unseren eigen Datenzugriff, weil wir vor vielen Jahren ein Sicherheitsproblem hatten. Zwar sind die Kosten höher. Doch im Vergleich zum möglichen Schaden eher überschaubar. Wer noch mehr Sicherheit möchte, kann auch ein persönliches VPN einschalten, um eine zusätzliche Sicherheitsebene zu schaffen, wenn das öffentliche WLAN nicht vertrauenswürdig ist.
Des Weiteren besteht zum Beispiel auf Flughäfen ein zusätzliches weit verbreitetes Risiko von ‚Juice Jacking‘. Bei dieser Taktik handelt es sich um gefälschte USB-Ladestationen, die als Teil der Station getarnt sind und Malware laden, sobald das Gerät eingesteckt ist, oder die Installation von Apps zum Aufladen deines Geräts verlangen.
Phishing
Eine weitere Bedrohung, die Reisende aufhorchen lässt, sind Phishing-Seiten. Laut EMPACT 2023 leiteten die Behörden bemerkenswerte 6.269 Ermittlungen wegen Online-Betrugs ein und nahmen 1.018 Personen fest, was ein weiterer Beweis dafür ist, dass das Internet nicht immer sicher ist. Das Problem ist, dass Phishing-Seiten schwer stillzulegen sind, da sie schnell eingerichtet werden können und oft in Länder mit anderen Gesetzen verlagert werden. Deshalb ist es auf Reisen oder zu Hause wichtig darauf zu achten, welche Links angeklickt werden. Es ist wichtig, vorsichtig zu sein und strenge Sicherheitsmaßnahmen zu ergreifen, um sich vor diesen Betrügereien zu schützen. Um Phishing-Websites zu vermeiden, sollte zuerst immer die URL geprüft, bevor sie angeklickt werden. Zu achten ist auf sichere Verbindungen, die durch „https“ gekennzeichnet sind. Vorsicht ist geboten bei unaufgeforderten E-Mails oder Nachrichten, in denen nach persönlichen Informationen gefragt wird. Außerdem sollte der Browser und die Sicherheitssoftware immer auf dem neuesten Stand sein.
Bedrohung im Gastgewerbe
IBM berichtet, dass der Transportsektor für 5 % der weltweiten Datenschutzverletzungen im Jahr 2024 verantwortlich ist. Auf das Gastgewerbe entfallen 4 %, eine Verdoppelung seit 2022, was darauf hindeutet, dass Daten bei solchen Unternehmen möglicherweise nicht ganz sicher sind. Wer geschützt bleiben möchte, sollte nur die notwendigen Informationen mitteilen. Zu prüfen ist immer, ob die offizielle Website und/oder die App der Fluggesellschaft verwendet wird. Keine Reaktion sollte auf ungebetene E-Mails, SMS oder sogar Anfragen von Social-Media-Konten erfolgen, die angeblich Reiseunternehmen gehören. Auf diese Weise werden die Auswirkungen einer Datenschutzverletzung weniger stark sein. Bei der Weitergabe persönlicher Daten sollte man genauso vorsichtig sein wie bei der Durchführung von Geldtransaktionen, da sie als Bindeglied zwischen einer Person und ihrem Geld dienen können.