Bei einem Notfall ist schnelle Hilfe erforderlich. Dabei geht es in erster Linie darum, Menschenleben zu retten und wirtschaftlichen Schaden zu reduzieren. Dabei ist es nicht immer möglich, sofort auch an den Umweltschutz zu denken, weiß luckx – das magazin.
Umweltschutz in die Planung integrieren
Wie wir aus verschiedenen Berichten erfahren haben, sind die zuerst eintreffenden Hilfskräfte meist mit bloßen Händen und Schaufeln dabei, Menschen aus Verschüttungen zum Beispiel nach Erdbeben zu retten. Denn nicht immer kann sofort großes Gerät zum Einsatzort gebracht werden. Bis es dann soweit ist, kommt viele Hilfe zu spät. Deshalb ist der Einsatz von Rettungshubschrauber als Akutaktion dringend erforderlich. Leider dauern sollte Rettungseinsätze Monate oder sogar Jahre wie beispielsweise nach verschiedenen Erdbeben in der Türkei. Missmanagement und Korruption lies viele Häuser einstürzen und Leid und Elend anrichten.
Nachdem die Hilfsaktionen angelaufen sind und erste Hilfe geleistet wurde, lässt sich meist schon nach kurzer Zeit abschätzen, dass Hilfe über einen längeren Zeitraum erforderlich ist. Deshalb ist währen der Hilfsaktion – besser vorab – zu prüfen, ob z.B. eine solarbetriebene Wasserpumpe Dieselgeneratoren ersetzten können. Denn Solaranlagen sind mobil und können einfach und schnell in Betrieb genommen werden. Es wird kein teurer Treibstoff benötigt und es entstehen keine giftigen Abgase. Es ist keine komplizierte Maschine, die kaputtgehen kann und aufwendig repariert und gewartet werden muss.
Umweltschäden vermeiden
Die internationalen Hilfsorganisationen ADRA Deutschland, Help, Malteser International und World Vision rufen in einem gemeinsamen Positionspapier dazu auf, den Grundsatz „Füge der Umwelt keinen Schaden zu“ als verbindlichen Standard in der humanitären Hilfe zu verankern. Mit Blick auf die drastischen Folgen des Klimawandels und zunehmende Umweltzerstörung warnen die Hilfsorganisationen in ihrem Papier: Humanitäre Interventionen dürfen nicht nur kurzfristig Not lindern, sondern müssen auch den Schutz natürlicher Lebensgrundlagen konsequent mitdenken. Der klassische „Do No Harm“-Ansatz der humanitären Arbeit wird damit um die ökologische Verantwortung erweitert. „Wer heute in der Krise handelt, beeinflusst auch die Krisen von morgen“, so die Autorinnen und Autoren des Positionspapiers. Schädigendes Umweltverhalten – etwa durch Entwaldung, Wasserübernutzung oder den Einsatz von Dieselgeneratoren – schwächt die Widerstandskraft von Gemeinschaften und kann Konflikte und Fluchtbewegungen verstärken. Deshalb fordern die vier Nichtregierungsorganisationen frühzeitige Umweltprüfungen, den Einsatz erneuerbarer Energien, nachhaltige Beschaffungsketten und eine konsequente Einbindung der lokalen Bevölkerung bei der Nothilfe und der Umsetzung von Projekten.
Beispiele aus der Praxis
Das Positionspapier stellt praxisnahe Lösungen vor. Solarbetriebene Wasserpumpen im Südsudan machen Dieselaggregate samt ihren umweltschädlichen Nebenwirkungen überflüssig. In Äthiopien werden wiederverwendbare Hygieneprodukte statt Einwegartikel etabliert. Und in Burkina Faso oder Mosambik reduzieren energieeffiziente Kochstellen den Verbrauch von Brennholz. Diese drei Beispiele – so die Initiative – sollen zeigen, wie das Prinzip einfach und erfolgreich umgesetzt werden könne. Gleichzeitig mahne es: Viele wichtige Maßnahmen werden bislang zu selten finanziert, weil sie nicht als „direkt lebensrettend“ gelten. Die vier Organisationen rufen deshalb Geber dazu auf, Klimaschutz und Ressourcenschonung in nationale und internationale Förderprogramme zu integrieren und Werkzeuge wie das Nexus Environmental Assessment Tool (NEAT+) langfristig zu unterstützen. NEAT+ ist ein einfaches, schnell anwendbares Instrument, das es humanitären Organisationen ermöglicht, vor Projektbeginn Umweltauswirkungen zu erfassen und potenzielle Umweltgefahren zu identifizieren.