Eltern sein ist nicht einfach. Sie wollen alles richtig machen, sie wollen Vorbild sein, sie wollen für ihre Kinder das Beste. Dazu gehört: Sicherheit geben, Chancen eröffnen, Werte vermitteln. Doch ist das der richtige Weg für den Nachwuchs, fragt luckx – das magazin?
Überforderung?
Eine aktuelle Studie zeigt, dass viele an ihre Grenzen stoßen. 79 Prozent fühlen sich im Alltag belastet, jede dritte Mutter sogar stark. Hinzu kommen globale Krisen, finanzielle Unsicherheit und die Sorge um die Zukunft der Kinder. So haben sich die Sorgen verschoben: Nicht mehr die Noten, sondern der Medienkonsum bereitet Eltern das größte Kopfzerbrechen. 50 Prozent der Befragten sehen darin die größte Gefahr. Das sind mehr als doppelt so viele wie bei den schulischen Leistungen, über die sich 23 Prozent der Eltern Sorgen machen. 54 Prozent beunruhigt zudem die weltpolitische Lage, 36 Prozent die finanzielle Unsicherheit. Auch die Kinder selbst stehen unter Druck: 71 Prozent der 12- bis 18-Jährigen gelten als gestresst, 57 Prozent leiden aus Sicht ihrer Eltern unter schulischem Leistungsdruck.
Medienkompetenz
Ständige Diskussionen über Bildschirmzeit sind Alltag in vielen Familien. Doch statt Verbote in den Vordergrund zu stellen, sollten Eltern gemeinsam mit ihren Kindern Regeln entwickeln. Empfehlenswert sind klare Absprachen, beispielsweise feste handyfreie Zeiten beim Essen oder am Abend. Wichtig ist, dass Eltern Interesse zeigen: Wer sich erklären lässt, welches Spiel oder welche Plattform gerade angesagt ist, signalisiert Nähe und gewinnt Vertrauen. Unterstützend können technische Schutzfunktionen genutzt werden, wie etwa das Festlegen einer Bildschirmzeit, das Sperren von Inhalten oder das Aktivieren eines Jugendschutzfilters im App-Store. Doch all diese Maßnahmen ersetzen nicht das Gespräch mit dem Nachwuchs.
Schule
Eltern erleben Schule als undurchsichtig und fühlen sich allein gelassen. Dabei wünscht sich knapp die Hälfte mehr individuelle Förderung. Deshalb ollte frühzeitig das Gespräch mit Lehrkräften gesucht und nicht erst, wenn die Noten schlechter werden. Elternvertretungen oder Fördervereine können ebenfalls Plattformen sein, um Veränderungen im Schulalltag anzustoßen. Wichtig dabei: Eltern dürfen sich nicht scheuen, Unterstützung einzufordern. Sei es in Form von Lernhilfen, Beratungsangeboten oder Kooperationen mit außerschulischen Partnern. Das können Betriebe sein, die Schülern an Praxistagen die Möglichkeit geben, in Berufe hineinzuschnuppern, oder Vereine, die sportliche, kreative oder kulturelle Angebote in den Unterricht integrieren und Eltern damit entlasten.
Förderung
Über 50 Prozent der Eltern mit mittlerem oder Hauptschulabschluss geben an, ihre Kinder fachlich nicht ausreichend unterstützen zu können. Hilfreich kann es sein, gezielt kostenlose oder kostengünstige Angebote zu nutzen: öffentliche Bibliotheken, Online-Lernplattformen oder schulische Förderprogramme. Wer die Möglichkeit hat, sollte frühzeitig professionelle Nachhilfe in Erwägung ziehen, bevor Frust bei den Kindern entsteht. Zudem können Eltern ihre Kinder aktiv unterstützen, indem sie mit ihnen über eigene Stärken sprechen, berufliche Perspektiven aufzeigen und gemeinsam Informationsveranstaltungen oder Berufsmessen besuchen.
Eltern wollen ihre Kinder bestmöglich begleiten und übernehmen oft zusätzlich Aufgaben, die eigentlich in die Verantwortung der Schule fallen. Dabei gilt: Nicht alles muss perfekt laufen. Kleine Entlastungen, etwa die Aufteilung von Aufgaben rund um den Nachwuchs mit dem Partner oder die Nutzung von Betreuung durch Vereine, können schon helfen. Auch Arbeitgeber sind gefragt: Flexible Arbeitszeiten oder Homeoffice-Regelungen tragen dazu bei, dass Eltern für ihre Kinder da sein können, ohne sich selbst zu überlasten.
Arbeitswelt belastet Eltern
Ein Blick auf die Arbeitswelt zeigt, wie groß die Herausforderung tatsächlich ist: Drei von vier Müttern mit mindestens einem Kind unter 18 Jahren sind erwerbstätig, bei den Vätern sind es sogar über 90 Prozent. Doch während zwei Drittel der Mütter in Teilzeit arbeiten, tun das nur rund sechs Prozent der Väter. Besonders hart trifft es Alleinerziehende: 75 Prozent von ihnen gehen einer Erwerbstätigkeit nach. Oft sogar zusätzlich in Vollzeit. Kein Wunder also, dass viele Eltern den täglichen Spagat zwischen Job und Familie als eine ihrer größten Belastungen empfinden.
Trotz allem blicken 82 Prozent der Eltern optimistisch auf die berufliche Zukunft ihrer Kinder.