Ob beim Sport, im Garten oder bei der Arbeit: Kleine Verletzungen können immer passieren. Doch was müssen wir tun, damit es nicht zu Folgeschäden kommt? Luckx – das magazin ging dieser Frage nach.
Infektionsrisiko
Ein kleiner Schnitt beim Gärtnern oder eine Schürfwunde beim Joggen wirken meist harmlos – der Eindruck kann allerdings täuschen. Denn schon kleinste Verletzungen können ein Risiko für Tetanus bergen und dadurch schwere, lebensbedrohliche Krankheitsverläufe auslösen. Tetanus führt zu schmerzhaften Muskelkrämpfen und kann unbehandelt tödlich enden. Impfung kann vor einer Tetanus-Erkrankung schützen – die STIKO empfiehlt alle zehn Jahre eine Auffrischung. So können schon winzige Wunden zur Tetanus-Eintrittspforte werden – etwa Schürfwunden, Dornenstiche oder Schnittverletzungen. Sobald die Bakterien in sauerstoffarme Gewebeareale gelangen, beginnen sie, Nervengifte zu produzieren. Das führt u.a. zu den typischen, schmerzhaften Muskelkrämpfen im Bereich der Verletzung, in größeren Muskelgruppen und im Gesicht, die der Krankheit (auch Wundstarrkrampf genannt) ihren Namen geben.
Deshalb ist eine Wunddesinfektion wichtig. Tetanus-Sporen sind extrem widerstandsfähig und können selbst nach gründlicher Reinigung in die Blutbahn geraten. Ohne Impfschutz besteht daher nach wie vor ein Risiko.
Meist keine sofortigen Beschwerden
Die Beschwerden treten nicht unmittelbar auf – die Inkubationszeit kann stark variieren. In der Regel vergehen drei bis 21 Tage, bis sich erste Anzeichen bemerkbar machen. Wie schnell das geschieht, hängt davon ab, wie tief die Sporen ins Gewebe eingedrungen sind. Anfangs spüren Betroffene oft nur ein leichtes Kribbeln oder Taubheitsgefühl rund um die Wunde. Im weiteren Verlauf kommt es zu schmerzhaften Muskelkrämpfen, die zunächst lokal auftreten, später aber auch größere Muskelgruppen und das Gesicht betreffen können.
Wichtig ist zu wissen, dass Tetanus keinen Unterschied zwischen sportlichen oder unsportlichen Menschen macht. Gerade wer viel draußen unterwegs ist – beim Laufen, Radfahren, Wandern oder im Garten – trägt schon bei alltäglichen Aktivitäten ein erhöhtes Risiko, sich durch kleine Wunden zu infizieren. Ohne aktuellen Impfschutz ist jeder gefährdet.
Tetanus ist eher selten
Tetanus ist selten, aber nicht verschwunden. Jedes Jahr werden in Deutschland Fälle gemeldet – besonders bei älteren Menschen. Die geringe Fallzahl ist nicht Zeichen von Entwarnung, sondern der guten Impfquote zu verdanken. So bleibt Tetanus gefährlich: Die typischen Muskelkrämpfe können eine Verengung der Atemwege verursachen und ohne medizinische Behandlung lebensbedrohlich werden. Unbehandelt verläuft die Erkrankung oft tödlich, und selbst trotz moderner Therapieverfahren liegt die Sterblichkeitsrate laut RKI bei 10 bis 20 %.
Für einen dauerhaften Schutz empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) Erwachsenen, die Tetanus-Impfung alle zehn Jahre aufzufrischen. Viele Erwachsene wissen gar nicht, wann ihre letzte Auffrischung war – ein Blick in den Impfpass lohnt sich also.
Im Notfall kann eine sogenannte postexpositionelle Impfung erfolgen – diese schützt aber nicht sofort. Bei bestimmten Wunden braucht es zusätzlich ein Tetanus-Immunglobulin. Das ist aufwendiger – und im Zweifel zu spät. Die Impfung ist hingegen schnell durchgeführt und schützt über einen langen Zeitraum.