Wie hält sich Europa fit?

Wie ist es um die Sportbegeisterung von uns Europäern bestellt? Sicherlich ist das Interesse an Sport sehr groß. Denn nicht umsonst sind die Zuschauerzahlen bei sportlichen Großereignissen sehr hoch. Doch wie ist es denn mit den eigenen Aktivitäten nun aus? Diese Frage und noch viel mehr haben sich die Berater von Deloitte gestellt. Luckx – das magazin hat die Ergebnisse zusammengestellt.

Sport als Investment

Jedem ist die Bedeutung von Bewegung für den eigenen Körper bekannt. Oder sollte es bekannt sein. Vielfach hat gerade der Schulsport über die Schulzeit hinaus weitere Aktivitäten verhindert. Es gibt immer viele Gründe warum jemand sich nicht sportlich Betätigung möchte. Doch Sport ist meist eine sinnvolle Investition in sich selbst, denn Bewegung tut nicht nur dem Körper, sondern auch dem Kopf gut. Im Dezember 2019 wurden über 6000 Menschen im Alter zwischen 18 und 65 Jahren gefragt, wie und was sie in ihre sportlichen Aktivitäten investieren. Die Befragung fand in Deutschland, Frankreich, Polen, Rumänien, der Tschechischen Republik, Bulgarien, Österreich und Ungarn statt. Gefragt wurde nach den Gewohnheiten und dem Konsumverhalten rund um das Thema Sport.

Regelmäßiges Sporttreiben

Im Durchschnitt treiben rund 65 Prozent der Befragten regelmäßig Sport. Somit investiert ein großer Teil der Bevölkerung Zeit und Geld in Gesundheit, soziales Miteinander und in ihre Leidenschaft. Natürlich sind die Auswirkungen der globalen COVID19-Pandemie auch hier spürbar. Geschlossene Anlagen treffen die Sportler und die Branche hart. Sicher ist aber, dass Sport ein fester Bestandteil im Leben vieler Menschen und langfristig einer der Bausteine für eine gesunde Gesellschaft ist. Viele Sportler sind in den vergangenen Wochen auf Workouts zu Hause oder Individualsportarten im Freien, wie Joggen oder Radfahren, ausgewichen.

Aktive Altersgruppen

Länderübergreifend erfreuen sich vor allem Joggen, Fitness, Schwimmen, Wandern oder Walking sowie Fußball besonders großer Beliebtheit. Sportlich Aktive in Deutschland treiben am liebsten Fitnesssport (42,4 Prozent), dicht gefolgt von Joggen (38,2 Prozent) und Schwimmen (28,6 Prozent). Die meisten aktiven Sportler gehören länderübergreifend zur Altersgruppe der 18- bis 34-Jährigen. Deutschland weist im zentraleuropäischen Vergleich allerdings besonders viele regelmäßig Sporttreibende auf, die zwischen 45 und 65 Jahre alt sind.

Wer sich gern bewegt, investiert entsprechend viel Zeit in sein Hobby: Laut Selbsteinschätzung verbringen die sportlich Aktiven länderübergreifend im Durchschnitt etwa 7 Stunden pro Woche mit körperlicher Betätigung jeglicher Art. Die Deutschen liegen mit wöchentlich 6,1 Stunden Sport und Bewegung also etwas unter dem Durchschnitt. Weniger Zeit mit Sport verbringen im zentraleuropäischen Vergleich mit 5,8 Stunden nur die Franzosen. Spitzenreiter sind die Befragten in Bulgarien mit 8,9 Stunden sportlicher Aktivität in der Woche.

Zahlungsbereitschaft

Bei so viel Aktivität verwundert es nicht, dass sich Sportler Kleidung und Zubehör auch etwas kosten lassen. Die Bandbreite liegt hier zwischen 295 Euro pro Jahr in Österreich und 95 Euro in Ungarn, wobei sich diese Unterschiede angesichts des örtlichen Preisniveaus wieder etwas relativieren. Aktive in Deutschland geben jährlich etwa 206 Euro für ihr Hobby aus. Das Thema Nachhaltigkeit spielt mittlerweile auch beim Konsum von Sportartikeln eine Rolle. Länderübergreifend knapp 57 Prozent der befragten Sportler erklären eine höhere Zahlungsbereitschaft für nachhaltig produzierte Sportartikel.

Am liebsten kauften die Befragten ihre Sportartikel übrigens klassisch im stationären Handel – etwa 60 Prozent der Aktiven in Deutschland ziehen diesen Kaufkanal dem Online-Handel vor. Der stationäre Handel wird vor allem wegen der An- und Ausprobiermöglichkeiten vor Ort gerne aufgesucht.

Kaufverhalten

Wer eines der vielen tausend Sportgeschäfte in Deutschland betritt sucht gerade nach einer persönlichen Beratung. Dieser Punkt scheint für sportlich Aktive in Europa ein wichtiger Faktor bei der Kaufentscheidung zu sein. Doch wie in allen Branche ist sicherlich davon auszugehen, dass aufgrund der Einschränkungen in den vergangenen Wochen sich das Kaufverhalten zugunsten des Online-Handels verändert hat. Aufgrund der zu erwartenden wirtschaftlichen Durststrecke werden einige Verbraucher voraussichtlich auch an den Ausgaben für Sport sparen. Gleichzeitig gibt es aktuell aber eben auch Chancen, das Online-Geschäft auszubauen. Das haben viele Händler genutzt und eigene Angebote geschaffen wie Zustellservice oder telefonische Beratung.

Bemerkenswert ist, dass auch Befragte, die angaben, nicht sportlich aktiv zu sein, Sportkleidung und -equipment kauften. Zwar investieren die Nicht-Sportler nur etwa die Hälfte der Summe, die die Aktiven ausgeben, dennoch bestätigt dieser Wert, dass Sport und vor allem die dazugehörige Kleidung nicht nur funktional, sondern auch als modischer Trend begehrt ist.