Wandern ist schon seit vielen Jahren bei den Bundesbürgern eine der beliebtesten Freizeitaktivitäten. Nicht nur, weil die Bewegung in der frischen Luft die Gesundheit fördert. Gemeinsam mit Gleichgesinnten durch Feld, Wald und Flur zu wandern lässt die Gedanken schweifen und sorgt für Erholung und Entspannung. Außerdem ist es trotz Corona-Zeit möglich, mit der Familie und Freunden gemeinsam etwas zu unternehmen. Einen besonderen Reiz stellt dabei das Fernwandern dar. Nun muss es nicht gleich die „Königsdisziplin“ der Jakobsweg sein. Es gibt in Deutschland eine Vielzahl von Wanderwegen mit Mehrtagesetappen. Ob Harz, Thüringer Wald oder Alpen: jeder findet genau den Wanderweg, den er sucht. Die meisten Fernwanderwege sind auch zertifiziert und so mit guten Markierungen ausgestattet. Verlaufen fast unmöglich.
Ausgleich im Urlaub
Ob ein Wochenende oder wochenlang: Wanderurlaub lässt viele Möglichkeiten zu. Wer es dann auch als Abenteuer möchte, kann auf Hotel oder Pension verzichten und seine erste Übernachtung unter freien Himmel genießen. Einige Regionen bieten dazu spezielle Camp-Möglichkeiten an. Ob Fern- oder Weitwanderweg, ob Hüttenrundtour oder Campingplatz-Trip: Mit der richtigen Einstellung und dem nötigen Respekt vor unserer Natur kann die Wanderung zu einem ganz besonderen Erlebnis werden.
Was sind Fern- oder Weitwanderwege?
Fern- oder Weitwanderweg sind überregionale Wanderwege für Weitwanderungen und Trekking-Touren. Sie führen regelmäßig an Hütten vorbei und durch Ortschaften, sodass Verpflegung und Übernachtungsmöglichkeiten gesichert sind.
Warum wandern Leute über mehrere Tage am Stück?
Das mag vielleicht esoterisch klingen, doch so ist es nicht zu verstehen: Durch das Wandern findet jeder zu sich selbst. Das ist wie bei einem VW Käfer, er läuft und läuft, und läuft. Jeder ist mit sich und seinen Gedanken allein. Jeder wandert, um die Natur zu erleben und um zu erleben, was passiert, wenn man sich in ihr bewegt, sich ihr hingibt. Und irgendwann, da sind alle Gedanken gedacht und ist fertig mit dem Dauerstaunen: Genau das ist der Moment, an dem die totale Entspannung einsetzt. Die Anstrengung ist plötzlich Genuss, die Freuden über Kleinigkeiten wie eine kalte Saftschorle oder eine warme Nudelsuppe auf der Hütte setzen ein – man spürt Dankbarkeit und den Einklang mit sich selbst.
Gepäcktransport
Der „echte“ Wandersmann und die Wandersfrau transportieren natürlich ihr Gepäck auf dem eigenen Rücken. Das sollte jeder vorab gut trainiert haben. Denn es gibt nichts schlimmeres, als wenn der Tragegurt des noch so teuren Rucksack die ganze Zeit an einer Stelle drückt. Dann wird aus der schönsten Tour eine Tortur. Gleiches gilt für die Bekleidung und das Schuhwerk. Wer lieber nur mit Tagesgepäck reisen beziehungsweise wandern möchte, der findet im Netz zahlreiche Anbieter für Shuttleservices. Manche Regionen bieten auch geführte Wanderungen.
Mit Kindern auf Wanderschaft
Kinder tragen selbstverständlich gern ihre eigenen Sachen. Dann fühlen sie sich wie die Großen und ernst genommen. Dabei besteht das Gepäck nicht aus dem Vorrat für 14 Tage, sondern die Kuscheltiere und eine Trinkflasche reichen völlig aus. Wichtig ist, die Wanderdistanzen nicht zu umfangreich zu planen und ausreichend lange Spielmöglichkeiten vorzusehen. Das kann ein Bach oder ein Felsen sein. Gemeinsam lässt sich dann die Familienzeit genießen.
Ausrüstung
Wie viel Ausrüstung notwendig ist, ist von der geplanten Tour abhängig. Wer jeden Abend im Hotel übernachtet, sollte Bargeld und Kreditkarte, Ausweis, gutes Schuhwerk, ein trockenes und warmes Wechseloutfit, regendicht verpackt, eine Regenjacke sowie eine Kopfbedeckung mitnehmen. Außerdem Kosmetikartikel wie Sonnencreme, Zahnbürste und Pasta, ein kleines Duschgel sowie Haarshampoo und Deo. Auch sollte die Sonnenbrille im Gepäck sein. Wer weitere Tipps benötigt, sollte die bekannten Outdoor-Ausrüster aufsuchen. Dort liegen meisten Packlisten für die unterschiedlichsten Unternehmungen bereit.
Für die Übernachtung auf dem Camping-Platz wird die Ausrüstung dann schon umfangreicher. So ist entscheidend, ob auf dem Campingplatz eine Hütte gemietet werden kann oder das Zelt aufgebaut wird. Viele Plätze bieten ihren Gästen neben der Unterkunft auch Frühstück und Abendessen an. Wer auch davon autark sein möchte, sollte Zelt, Kochgeschirr und Essensvorräte einpacken. Doch aufgepasst: da sind dann auf einmal schnell 20 Kilogramm im Rucksack zu verstauen.
Unbedingt ist ausreichend Getränkevorrat einzupacken oder gegebenenfalls die Versorgung unterwegs sicher zu stellen. Denn bei einer täglichen Wanderzeit von mehreren Stunden verliert gerade der Gelegenheitssportler mehr Flüssigkeit als gedacht. Und Weit- bzw. Fernwandern ist für die Meisten von uns schon eine sehr anstrengende und schweißtreibende Angelegenheit. Ach ja, auch für den Notfall sollte etwas Nahrung im Gepäck sein. Am besten Griffbereit. Das können Energieriegel oder besser Trockenobst sein. Die geben schnell die notwendige Energie, um die letzten Kilometer bis zur Unterkunft zu schaffen.
Fitness
Da kommen wir auch schon zum eigenen Fitnesslevel. Es ist besonders hilfreich, sich auf eine längere – Mehrtages – Wandertour gut vorzubereiten. Dabei müssen zwar keine Gewichte gestemmt werden. Doch sollten mit leichtem Gepäck schon einige Tagestouren absolviert werden. Dann wird mit zunehmender Übung auch klar, wo der „Schuh drückt“. Auch muss es nicht unbedingt der Schuh sein, der für Unwohlsein sorgt. Strümpfe, Rucksack, das falsche Getränk oder die vergessenen Schokoriegel sorgen schnell für Unbehagen und machen die Unternehmung nicht zum gewünschten Erlebnis. So kann sich jeder an eine längere Wanderung herantasten.
Auch die Wanderstrecke sollte ausprobiert werden. Wer nur am Nordseestrand entlang wanderte und eine Gebirgstour plant, sollte unbedingt im Mittelgebirge das Material probieren. Denn ein längere Steigung oder auch ein Abstieg stellt andere Ansprüche an die körperliche Fitness. Dabei kann gleichzeitig auch das vorhandene Material noch einem Dauertest unterzogen werden. So können zum Beispiel die Füße ständig in den vorderen Schuhraum rutschen. Das kann nach stundenlangen Gehen zu blutigen Zehen führen. Wer dann noch falsche Strümpfe einpackte, wird mit Blasen zu kämpfen haben. Doch das alles muss nicht sein. Deshalb ist ausprobieren die beste Voraussetzung für eine gelungene Fernwanderung.