Nachhaltig auf andere Art

Die Diskussion um den Klimawandel, die Corona-Pandemie, die brennenden Wälder am Amazonas (Achtung: nicht Amazon) bringen immer mehr Menschen zum Nachdenken. Sie erkennen, dass wir tatsächlich nur eine Erde haben. Es gibt keinen Ersatz in der Garage. Doch was können wir tun, um unseren Planeten zu retten? Dabei geht es nicht um große Aktion. Sondern das Retten unserer Erde fängt im Kleinen: Müll trennen, weniger Treibhausgase produzieren durch bewusstes Essen, vermeiden unnötiger Fahrten mit dem Auto, Bus, Bahn, Flugzeug, statt Plastiktüte Rücksack zum Einkaufen nutzen. Also alles Dinge, die jeder und jeder im täglichem Leben ohne Einschränkungen realisieren kann. Aber auch bei Finanzanlagen gibt es Möglichkeiten nachhaltig zu agieren. Und das Interesse schein groß zu sein, wie die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC in einer Studie feststellte. Daraus ist zu entnehmen, dass Privatkunden von Banken großes Interesse an nachhaltigen Finanzprodukten, sogenannte „Sustainable Finance“, haben. Allerdings kennen viele von ihnen das Angebot ihrer Bank an solchen Produkten nicht. Dies sind zwei der Kernergebnisse der „Privatkundenstudie Sustainable Finance“. An der repräsentativen Befragung haben im Juni und Juli 2020 mehr als 4.000 Bundesbürger teilgenommen.

Nachhaltigere Banken gewünscht

Umwelt- und Klimaschutz sehen 83 Prozent der Befragten als die größten Herausforderungen unserer Zeit. Für 80 Prozent der Studienteilnehmer ist Nachhaltigkeit keine Modeerscheinung, sondern bedeutet einen langfristigen gesellschaftlichen Wandel. So lauten zwei weitere wichtige Ergebnisse der Befragung. Dieser Wandel spiegelt sich bereits heute im Konsumverhalten wider. 67 Prozent der Befragten antworteten, dass Nachhaltigkeitsaspekte für sie in den vergangenen fünf Jahren bei Kaufentscheidungen wichtiger geworden seien. Das gilt besonders für Elektrogeräte, Lebensmittel und Pkw, in zunehmendem Maße aber auch beim Erwerb von Immobilien und Finanzprodukten.

Kunden möchten nachhaltige Finanzprodukte

Ein weiteres wichtiges Ergebnis der Studie lautet: mehr als die Hälfte der befragten Privatkunden (57 Prozent) kennt den Begriff ‚Nachhaltige Finanzprodukte‘ nicht bzw. können sich nichts darunter vorstellen. Und nur jeder sechste hat eine gute oder sehr gute Vorstellung davon. Daher wünscht rund die Hälfte der Befragten mehr Informationen über das gesamte Angebot ihrer Bank (24 Prozent) sowie transparentere Angaben zu einzelnen Produkten (24 Prozent). 52 Prozent der Studienteilnehmer erwarten, dass Banken nachhaltige Finanzprodukte anbieten.

Umwelt- und Klimaschutz

Kunden entscheiden sich aus verschiedenen Gründen für nachhaltige Finanzprodukte. Die wichtigsten sind Umweltschutz (43 Prozent) und dass sie mit ihrem Investment sozial verantwortlich handelnde Unternehmen und Staaten (38 Prozent) unterstützen. Ebenfalls wichtig ist ihnen der Klimaschutz (35 Prozent). Der Gedanke, die Welt „ein bisschen besser zu machen“, spielt dabei für knapp die Hälfte der Privatkunden (47 Prozent) eine wichtige Rolle beim Erwerb nachhaltiger Finanzprodukte. Jeder vierte Besitzer oder Interessierte gibt sogar an, dass er bei Investitionen in Unternehmen, die etwa ökologische Technologien entwickeln oder gesellschaftliche Probleme lösen, etwas schlechtere Konditionen in Kauf nehmen würde.

Junge, digital-affine Menschen sehr stark interessiert

Aus der Studie lässt sich erkennen, wie hoch das Geschäftspotential ist. So besitzt mit 51 Prozent mehr als die Hälfte der Privatkunden noch kein nachhaltiges Finanzprodukt, kann sich aber grundsätzlich vorstellen, eines zu erwerben. Und die Hälfte der Besitzer nachhaltiger Finanzprodukte beabsichtigt, auch künftig solche Produkte zu erwerben – jeder vierte sogar noch im Jahr 2020. Deutlich mehr als die Hälfte dieser befragten Altersgruppe wählt grün (65 Prozent) oder hat einen (Fach-)Hochschulabschluss (58 Prozent).