Endlich die Bremse lösen!

Sicherlich ist es manchmal günstig, die Handbremse anzuziehen. Gerade dann, wenn das Fahrzeug am Berg steht. Doch wer im Winter die Handbremse anzieht, darf sich nicht wundern, dass es zur Vereisung kommt und dann gar nichts mehr geht. Aber auch wer auf die Bremse tritt, kommt nicht voran. Das sind alles Zustände, die wir gar nicht mögen, wenn es vorwärts gehen soll. Doch anscheinend ist es mit der Digitalisierung ähnlich wie mit der eingefrorenen Handbremse oder dem getretenen Bremspedal: So richtig geht es nicht voran.

Corona-Pandemie erfordert Digitalisierung

Seit einigen Tagen besteht aus Gründen des gesundheitlichen Schutz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Pflicht er Arbeitgeber, so weit wie möglich standortunabhängiges Arbeiten anzubieten. Denn diese Telearbeit ist ein wichtigen Beitrag zum Gesundheitsschutz. „Wenn aber die Infrastruktur nicht stimmt, müssen diese Bemühungen ins Leere laufen. In der aktuellen Krise bekommen insbesondere die Unternehmen im ländlichen Raum die Quittung dafür, dass Deutschland den flächendeckenden Ausbau des schnellen Internets verpasst hat“, urteilt der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Raiffeisenverbandes (DRV), Dr. Henning Ehlers.

Er fordert eine neue Offensive für den zügigen Breitbandausbau und Förderprogramme für Unternehmen, damit diese ihren Mitarbeitern mehr standortunabhängige Arbeitsmöglichkeiten anbieten können. Ehlers betont, dass knapp 50 Prozent der bundesweiten Wirtschaftsleistung in den ländlichen Regionen erbracht wird. Um diese Kraft zu erhalten, müssen die vielen weißen Flecken auf der deutschen Mobilfunk-Landkarte endlich beseitigt werden. Die im Sommer von der Bundesregierung angekündigten 5 Milliarden Euro für den Ausbau der digitalen Infrastruktur sind unzureichend, um die Wettbewerbsfähigkeit des ländlichen Raums als Lebens- und Arbeitsraum gegenüber Ballungszentren zu gewährleisten.