Sicherheitsrisiko

Radfahren genießt eine Vielzahl von Vorteilen: Es ist klimafreundlich, es fördert die Gesundheit, es verbraucht wenig Verkehrsfläche. Aber Radfahren ist auch mit einem Unfallrisiko verbunden. Denn Radfahrer gehören wie Fußgänger zu den schwächeren Verkehrsteilnehmer. Wie die Verkehrssicherheit erhöht und das Sicherheitsrisiko vermindert werden kann, hat luckx – das magazin recherchiert.

Straßenverkehr

Die Corona-Pandemie hat für den Straßenverkehr im Jahr 2020 einige Vorteile gebracht. Es wurde weniger Autogefahren, die Schadstoffemissionen gingen zurück und die Zahl der Verkehrsunfälle reduzierte sich. So verminderte sich die Zahl der Verkehrstoten am stärksten bei den Pkw-Insassen: Der Rückgang beträgt 14,2 Prozent. 1170 Menschen verloren ihr Leben, als sie im dem Auto unterwegs waren. Die Zahl der im Straßenverkehr getöteten Fußgänger sank um 9,8 Prozent auf 376, die der Radfahrer um lediglich 4,3 Prozent auf 426 Todesopfer.

Auch wenn Radfahren gesund hält, sind damit Unfallrisiken verbunden. Unternehmen, die den Umstieg ihrer Beschäftigten auf das Rad fördern wollen, sollten daher auch Maßnahmen ergreifen, um die Sicherheit zu erhöhen. Darauf weisen Berufsgenossenschaften und Unfallkassen hin. So sollte die Verkehrssicherheit im Betrieb stärker zu thematisiert und die vorhandenen Angebote vom des Deutschen Verkehrssicherheitsrats (DVR) und der gesetzlichen Unfallversicherung genutzt werden. In einer aktuellen Umfrage gab mehr als die Hälfte der Befragten an, dass der Weg zur Arbeit bei betrieblichen Unterweisungen zur Sicherheit und Gesundheit keine Rolle spiele. Dass Unternehmen für das Tragen eines Fahrradhelms werben, sagten sogar lediglich 11,8 Prozent. 71,6 Prozent verneinten dies. Verschenktes Potenzial, denn bereits einfache Maßnahmen reichen aus, die Sicherheit der Beschäftigten positiv zu beeinflussen.

Radfahren ist in

Die Deutschen haben das Fahrrad wiederentdeckt. Und das nicht erst seit Corona. Viele nutzen das Rad auch für den Weg zur Arbeit und fördern damit ihre eigene Gesundheit. Verschiedene wissenschaftliche Studien kommen zu dem Schluss, dass Beschäftigte, die mit dem Fahrrad zur Arbeit kommen, im Durchschnitt seltener krankheitsbedingt bei der Arbeit fehlen als Auto- und ÖPNV-Nutzerinnen und -Nutzer.

Allerdings haben bislang nur wenige Unternehmen das Thema für sich entdeckt. Das zeigt eine aktuelle – von der gesetzlichen Unfallversicherung in Auftrag gegebene – Umfrage des Marktforschungsunternehmens Civey mit mehr als 7.500 Teilnehmenden. Lediglich ein knappes Viertel der Befragten gibt darin an, dass sich ihr Arbeitgeber für das Fahrrad als Verkehrsmittel einsetze, indem er die Nutzung attraktiv mache – beispielsweise mit finanziellen Anreizen, Duschen, Fahrradchecks oder Abstellräumen.

Diese Haltung spiegelt sich auch in der betrieblichen Verkehrssicherheitsarbeit: Die Frage, ob das Fahrrad bei der betrieblichen Unterweisung eine Rolle spielt, beantwortet nur knapp jede vierte befragte Person mit „ja“. Mehr als die Hälfte der Befragten (53,4 Prozent) gibt sogar an, dass der Weg zur Arbeit bei den betrieblichen Unterweisungen gar nicht vorkomme. Auch auf das Fahrrad bezogene sicherheitsrelevante Maßnahmen bleiben bislang weitgehend unberücksichtigt: So beantworten mehr als 70 Prozent der Teilnehmenden die Frage, ob ihr Betrieb für Fahrradhelme wirbt, mit ’nein‘, obwohl gerade ein Helm im Ernstfall vor schlimmen Verletzungen bewahren kann.

Sorge macht dem Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) die Entwicklung der Unfälle mit dem Fahrrad. Denn die Zahl der Wegeunfälle mit dem Rad habe in den vergangenen zehn Jahren um mehr als die Hälfte zugenommen. Die sichere Nutzung des Fahrrades sollte zum innerbetrieblichen Gesprächsthema werden. Dabei unterstützen die gesetzliche Unfallversicherung und der DVR mit erprobten Online-Events oder Veranstaltungen vor Ort. Maßnahmen wie Fahrradaktionstage, das Training „Sicherheit für den Radverkehr“, kostenlose Radchecks oder sichere Fahrradstellplätze anzubieten, könnte diesem Trend entgegenwirken und zusätzliche Sicherheit schaffen.