Und weg ist er . . .

Unsere Arbeitswelt versucht sich gerade neu aufzustellen. Aus dem früher schwer erkämpften Homeoffice wurde über Nacht Normalität. Darüber hinaus wurde und wird vieles ausprobiert. Wie unsere Lebens- und Arbeitswelt in Zukunft aussehen wird, wissen wir heute noch nicht. So sucht luckx – das magazin nach aktuellen Entwicklungen.

Arbeitswelt im Umbruch

Als vor über einem Jahr das Corona-Virus die Herrschaft über die Welt übernahm, wurde hohe Arbeitslosigkeit und nachlassende wirtschaftliche Entwicklung prognostiziert. Viele Maßnahmen wurden seitens der Bundesregierung und dem Arbeitsministerium ergriffen, um dem entgegenzuwirken. Das hat gewirkt. Statt Arbeitslosigkeit hat der Fachkräftemangel dramatisch zugenommen. Wenn Arbeitgeber heute nicht aufpassen, sind ihre Mitarbeiter schneller weg, als sie schauen können. So müssen Arbeitgeber umdenken. Employer Branding wird immer wichtiger, um in Zeiten des Fachkräftemangels noch ausreichend qualifizierte Mitarbeiter zu gewinnen und zu binden. Nur eines vergessen sie dabei leider häufig: Sie halten an veralteten, starren und völlig überflüssigen Regeln fest.

Tradition

Die Digitalisierung und Globalisierung, der demografische Wandel und die anspruchsvolle Generation Y: Die Geschäftswelt nicht nur in Deutschland, sondern in den gesamten westlichen Industrienationen, verändert sich derzeit so stark wie nie vorher. Wenn es um die Mitarbeitergewinnung und -bindung geht, stellt der Fachkräftemangel die aktuell größte Herausforderung für deutsche Arbeitgeber dar. Sie müssen ihre internen Strukturen überdenken, Prozesse verändern und alte Gedankenwelten hinter sich lassen. Davon betroffen sind alle Bereiche und Aktivitäten eines Unternehmens, zum Beispiel Arbeitszeitenregelungen, betriebliches Gesundheitsmanagement, Technologien wie Hard- und Software oder auch Unternehmenswerte, Leitsätze und Betriebskultur.

Für deutsche Arbeitgeber ist es an der Zeit, einen großen Schritt in Richtung Zukunft zu machen. Die innovativen Ideen überschlagen sich und die Unternehmen versuchen sich gegenseitig durch noch modernere und attraktivere Angebote in ihrem Employer Branding zu übertrumpfen und sich dadurch gegenseitig die begehrten Fachkräfte vor der Nase wegzuschnappen. Das Problem an der Sache ist nur, dass sich viele Arbeitgeber gleichzeitig sträuben, gewohnte Werte und gelebte Traditionen loszulassen. Sie halten nicht selten an veralteten, starren und in der heutigen Zeit völlig nutzlosen Regeln fest, wodurch sie die begehrten Fachkräfte – und vor allem die Generation Y – eher abschrecken als anlocken.

Um die „Millenials“ also gewinnen und vor allem langfristig binden zu können, sollten Arbeitgeber überdenken, ob überflüssige „Traditionen“ verlassen und stattdessen innovativeren Strukturen und Regeln zu suchen sind.

Smartphone-Nutzung am Arbeitsplatz

Rund eine Milliarde aktive Smartphones gibt es mittlerweile auf der Welt. In Ländern mit hohem Wohlstand finden Sie kaum noch Menschen, die nicht mindestens ein Handy besitzen. Ausnahmen stellen eher Kinder sowie ältere Personen dar. Wenn also quasi jeder Ihrer Mitarbeiter mindestens ein privates Smartphone besitzt und dieses auch aktiv nutzen möchte, wieso sollten Sie dies dann verbieten?

Weil die Mitarbeiter während der Arbeitszeit auch arbeiten sollen, werden jetzt viele von Ihnen antworten. Sie sollen nicht unnötig Zeit mit Telefonaten, Whatsapp oder Online-Shopping verplempern. Das ist eine durchaus korrekte und nachvollziehbare Aussage.

Das Problem an der Sache ist nur, dass Arbeitgeber damit bei der „Generation Y“, welche quasi mit Handys und später auch Smartphones aufgewachsen ist, nicht punkten können. Sie müssen Ihren Blick in die Zukunft richten und da werden Smartphones eine immer bedeutendere Rolle einnehmen. Wer als innovativer und zukunftsgerichteter Arbeitgeber bei den begehrten Fachkräften punkten möchte, sollten stattdessen über den Nutzen nachdenken, welchen das Mitbringen des privaten Smartphones zum Arbeitsplatz haben könnte. Die Sprache ist vom Konzept „Bring Your Own Device“.

Leistungsbeurteilungen

Die größte Schwierigkeit der Arbeitgeber und zugleich Sehnsucht der Arbeitnehmer ist: Vertrauen. Wirklich attraktiv werden Arbeitgeber für die Millenials nämlich, wenn sie diesen Vertrauen entgegenbringen und dadurch ein völlig neues Maß an Selbstverantwortung, Flexibilität und Wertschätzung entsteht. Doch wie schon ausgeführt, fällt vielen Unternehmen auch hinsichtlich der Leistung, Motivation und Produktivität ihrer Mitarbeiter genau dieses Vertrauen schwer. Also wird jeder Angestellte zu einer Nummer und mittels Leistungsbeurteilungen und Gauß’schen Kurven soll dieser ab sofort anhand „objektiver“ Kriterien bewertet werden.

Aber Menschen sind nun einmal keine Roboter. Sie „funktionieren“ nicht, sie sind keine „Nummer“ – und wollen deshalb auch nicht so behandelt werden. Natürlich sollten faule Trittbrettfahrer entlarvt und Leistungsträger gefördert sowie belohnt werden. Doch die Zeiten der Excel-Tabellen, Normalverteilungen und Kostenfaktoren sollten sich langsam dem Ende neigen und die Betriebskultur muss wieder menschlicher werden. Kein Wunder, dass viele Millenials sich vor allem von KMUs oder Familienbetrieben mit lockerer Arbeitsatmosphäre und flachen Hierarchien locken lassen. Hier fühlen sie sich noch als Mensch – und nicht als Kennzahl oder Roboter. Wird fortgesetzt.

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