War Caravan-Urlaub immer mit Gemeinschaftsdusche und gemeinsames Biertrinken im Vorzelt verbunden, so ist auch hier Luxus eingezogen. Riesige Wohnmobile sind auf Campingplätzen zu sehen, die ihre Pracht zur Schau stellen. Dagegen ist die Steilwandzeltromantik eher der Steinzeit zuzuschreiben. Was von der gerade in Düsseldorf gestarteten Campingmesse zu erwarten ist, hat luckx – das magazin recherchiert.
Messe am ersten Wochenende ausverkauft
Wer am ersten Wochenende den Caravan-Salon in Düsseldorf besuchen wollte, musste schnell Karten bestellen. Denn die Nachfrage übertraft die aufgrund der Corona-Hygiene-Maßnahmen bestehenden Beschränkungen. Wahrscheinlich werden wieder neue Zulassungsrekorde 2021 erzielt, wenn die Hersteller liefern können. Schon im ersten Halbjahr stiegen die Neuzulassungen von Reisemobilen und Caravans um über 6 Prozent. Rund 75.000 Freizeitfahrzeuge wurden zwischen Januar und Juli in Deutschland neu zugelassen – mehr als je zuvor in diesem Zeitraum. Dem positiven Gesamttrend konnte auch ein rückläufiges Juli-Ergebnis nichts anhaben. Dieses ist primär durch Produktionsengpässe begründet. Dies lag zum einen am extrem hohen Juli-Wert des Vorjahres, in dem es im Sommer nach dem ersten Lockdown einen starken Nachholeffekt (+85,6 Prozent) gegeben hatte. Vergleicht man die Neuzulassungen des vergangenen Monats mit dem Referenzwert von 2019, so steht in beiden Fahrzeugsegmenten ein deutliches Plus zu Buche. Zudem kämpft die Caravaningbranche aktuell mit Lieferschwierigkeiten
Auf dem Weg zum nächsten Rekord
Besonders hoch ist die Nachfrage nach wie vor nach Reisemobilen. Von Januar bis Juli wurden 57.400 Reisemobile neu zugelassen – mehr als je zuvor in diesem Zeitraum. Doch selbst das so erfolgsverwöhnte Fahrzeugsegment musste im Juli rückläufige Zahlen verzeichnen. Die Neuzulassungen fielen um 20,8 Prozent nachdem sie sich im Juli 2020 verdoppelt hatten. Der hohe Basiswert aus dem Vorjahresmonat verzerrt folglich das Marktbild. Hinzu kommen die angesprochenen Engpässe in der Produktion. 8.672 neu zugelassene Fahrzeuge sind dennoch der zweitbeste Juli-Wert der Geschichte und auch der Vergleich mit Juli 2019 fällt mit einem Plus von 58,1 Prozent mehr als deutlich aus. Die Neuzulassungen stiegen gegenüber den ersten sieben Monaten des vergangenen Jahres um 13,5 Prozent und befinden sich auf Kurs zum elften Rekordjahr in Folge.
Noch stärker machen sich die Probleme in der Produktion bei Caravans bemerkbar. Bei den Herstellern stehen Fahrzeuge, die fast fertig produziert sind, aber wegen fehlender Teile nicht ausgeliefert werden können. Seit Jahresbeginn sind die Neuzulassungen entsprechend um 12,1 Prozent auf 17.557 Einheiten gesunken. Im Juli wurden 3.446 Fahrzeuge neu zugelassen. Gegenüber dem Ausnahme-Juli 2020 bedeutet das einen Rückgang von 33,3 Prozent, der Vergleich mit Juli 2019 (3.196 Neuzulassungen) ist jedoch deutlich positiv. Trotzdem verzeichnet der Handel eine rege Nachfrage. Denn Caravaning ist in diesen Zeiten eine der sichersten Urlaubsformen, da man mit einem Freizeitfahrzeug individuell und nur mit Personen des eigenen Haushaltes verreist und durch eigene Schlaf-, Wohn-, Koch- und Sanitärmöglichkeiten weitestgehend autark ist.