Nachhaltigkeit auch bei der Finanzierung

Für viele Immobilieninvestoren macht sich nun der Weg der Europäischen Union hin zu einer „grünen Wirtschaft“ bemerkbar. Der EU-Aktionsplan für ein nachhaltiges Finanzwesen fordert die Branche heraus mit einem einheitlichen Klassifikationssystem ihre Angebote zu versehen. Soziale Verantwortung, Nachhaltigkeit, Klimawandel und Immobilienrendite dürfen sich keineswegs im Wege stehen. Wie so etwas funktionieren kann und die Investitionen für Anleger den „grünen Daumen hoch“ erhalten, hat luckx – das magazin recherchiert.

Verantwortung

Auch Immobilieninvestoren tragen Verantwortung. Dabei geht es nicht nur um den Bau der Immobile zum Beispiel mit nachwachsenden Rohstoffen sowie den Betrieb durch klimafreundliche Energie. Vielmehr geht es auch um Social Responsible Investment (SRI); der verantwortungsvolle Umgang beim Investieren von Kapital. Zu Beginn der CSR-Aktivitäten ging es noch um ein hohes Maß an Freiwilligkeit. Doch durch das zu zögerliche Agieren, abgesehen von einigen Immobilienzertifikaten und Reportingstandards wie singuläre, lokale, unternehmens- oder objektspezifische Einzelinitiativen, geht es nun um die Investition insgesamt.

Mit dem EU-Aktionsplan zu Sustainable Finance, besser bekannt als „Taxonomie“ (Verordnung (EU) 2020/852), werden sich die Parameter für Immobilieninvestoren bzw. ihre Fondsgesellschaften verschieben. Vordergründig ist damit zweifelsfrei ein neues Ausmaß an einer höheren Verwaltungstätigkeit und Risikovorsorge beschrieben. Gemeint ist damit aber nichts weniger, als ein völlig neues Denken für Immobilienunternehmen mit dem Hauptziel der Umlenkung der Kapitalströme zu nachhaltigen Investitionen. Liest man weiter wird schnell klar: In der mehr oder weniger bequemen, weil autonomen „Immobiliennische“ der letzten Jahre werden zunehmend höhere Kapitalmarktanforderungen gestellt.

Maßnahmen

Mit einem Blick auf den Maßnahmenkatalog z. B. Maßnahme 1, die Einführung eines EU-Klassifikationssystems für nachhaltige Tätigkeiten, Maßnahme 2 wie z. B. die Normen und Kennzeichen für umweltfreundliche Finanzprodukte (Labels) oder Maßnahme 3, die Förderung von Investitionen in nachhaltige Projekte, wird eine langfristigen Transformation in Richtung Grün deutlich. Ohne Dokumentation, Umsetzung und Reporting der oben beschrieben Anforderungen wird kein Kapital eingeworben. Das dynamische Auflegen von „grünen“ Immobilienfonds wird auf Dauer nicht reichen.

Soziale Verantwortung und Immobilienrendite

Zwar bestehen weiterhin Unklarheiten bezüglich einer Zertifizierung. So sind z. B. Immobilienfonds bisher vom ECO-Label des EU Action Plans ausgenommen und es fehlt eine Übersetzung sowie Benchmarks zur Festlegung der regulatorisch geforderten Produktpositionierung („Basic“, „ESG Strategie“, „Impact“). Auch ist die ESG-Systematik für Immobilienportfolien noch nicht definiert und noch nicht im Fokus der Taxonomie, jedoch insbesondere für institutionelle Investoren relevant. Und das alles mit dem Ziel eines handhabbaren Tools zur Ableitung von Maßnahmen, welche der Verbesserung des Portfolio CO2 Footprint dienen. Um es deutlich zu machen: Die unternehmerische Freiwilligkeit nach 10 Jahren „üben“ geht zu Ende, die Messbarkeit und das Benchmarking der Maßnahmen, Malus-Bonus inklusive, nimmt zu.

Eine Neupositionierung für Immobilieninvestitionen ist erforderlich. Soziale Verantwortung und Immobilienrendite schließen sich nicht aus. So ist SRI umzusetzen und nicht nur „Green Finance“ oder nationale Alleingänge zum Datenaufbau sind gefragt.