Huckepack zum Wasser

Es ist eine jährlich wiederkehrende Erscheinung: Die Kröten wechseln das Revier. Doch trotz Huckepack werden sie von Autofahrern nicht gesehen. Dagegen sind Reh- und Rotwild eigentlich gut zu erkennen. Doch genau wie die Kröten verfügen sie über keine Beleuchtungseinrichtung, so dass ihnen nicht ausgewichen werden kann, wie luckx – das magazin recherchierte.

Unbeleuchtet

Im Frühjahr machen sich Kröten und andere Amphibien wieder auf den Weg zu ihren Laichgewässern, auf dem sie oft Straßen überqueren müssen. Auch Rehe, Hirsche, Wildschweine und Co. kreuzen zur Dämmerung wieder verstärkt die Landstraßen. Das kann für Auto- und Motorradfahrer gefährlich werden. Die zunehmende Einschränkung ihrer Lebensräume macht heimischen Amphibien das Leben schwer – mittlerweile steht die Hälfte der Amphibienarten in Deutschland auf der Roten Liste der gefährdeten Arten. Vor allem Straßen zwischen dem Winterquartier und den Laichplätzen stellen eine Gefahr für Kröten, Frösche, Lurche, Molche, Unken und Salamander dar. Der milde Winter mit Nachttemperaturen von derzeit schon mehr als fünf Grad hat die Amphibien in diesem Jahr besonders früh aus ihrem Winterquartier gelockt, denn bei diesen Witterungsverhältnissen machen sich Kröten und Co. in der Regel auf den Weg.

Schutzzaun

Zwar gibt es vielerorts spezielle Schutzzäune an den Straßenrändern und auch Helfer, die die Tiere an ihren Hauptrouten auf die andere Straßenseite tragen, flächendeckend ist dies gleichwohl nicht möglich. „Autofahrer sollten daher mit Beginn der Dämmerung auf Landstraßen besonders vorsichtig unterwegs sein. Zudem gilt es, unbedingt auf Beschilderungen zu achten, die auf die Krötenwanderung hinweisen, und an diesen Stellen sehr langsam zu fahren. Im Falles eines vorsichtigen Ausweichmanövers sollte man immer den Gegenverkehr und hinterherfahrende Fahrzeuge im Auge behalten, um keine Unfälle zu verursachen“, warnen die Experten von Deutschlands drittgrößtem Automobilclub. Überfahrene Kröten – so makaber es klingen mag – werden schließlich zur Rutschgefahr, die besonders Motorradfahrern zum Verhängnis werden und zu Stürzen führen kann. Mit der Amphibienwanderung ist übrigens noch bis etwa Mitte / Ende Mai zu rechnen.

Achtung Wildwechsel

Doch nicht nur auf Amphibien sollten Auto- und Motorradfahrer im Frühling verstärkt achten: Bei Dämmerung ist auch die Unfallgefahr aufgrund von Wildwechseln besonders hoch. So queren vor allem an Waldrändern Rehe, Hirsche, Wildschweine und anderes Wild häufig die Fahrbahn. Wildwechselwarnschildern sollte daher zu dieser Jahreszeit besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden. Entsprechend heißt es dann, langsam und vorsichtig fahren. „Dennoch kann ein Tier am Fahrbahnrand oder auf der Straße auftauchen. Das Licht des herannahenden Fahrzeugs lässt es regelrecht erstarren und die Orientierung verlieren. Es gilt in diesem Fall, das Fernlicht abzuschalten und zu hupen. Außerdem sollte immer darauf geachtet werden, ob nicht noch weitere Tiere folgen“, erläutert der Automobilclub KS e.V. die richtige Vorgehensweise. Ist es trotz aller Vorsichtsmaßnahmen dennoch einmal zu einer Kollision gekommen, bietet der Automobilclub KS e.V. als Teil seiner Clubleistungen eine Wildschadenbeihilfe an. Diese kommt grundsätzlich immer bei einem Zusammenstoß mit Wild oder jagdbarem Federwild sowie mit Rindern, Pferden, Schafen oder Ziegen zum Zuge.