Leben im Alter

Die meisten von uns denken ja immer noch, das Alter ist „lichtjahreweit“ entfernt. Dabei sind Oma und Opa ganz nah dran. Und das sie gut Leben können, sollte uns interessieren, meint luckx – das magazin.

Barrierefrei

Wer im Alter eine Wohnung sucht, achtet darauf, dass diese auch barrierefrei ist. Dabei sollte die Wohnung zum Beispiel mit einem Rollstuhl befahren werden können. Aber auch für seheingeschränkte ist Barrierefreiheit ganz wichtig. Und stufenfrei sollte sie auch sein. Doch was für ältere Menschen gilt, kann ganz schnell auch für jüngere von entscheidender Bedeutung sein. Denn sehr schnell kann ein Auto- oder Arbeitsunfall zu körperlichen Einschränkungen führen. Dann ist so eine Wohnung ganz besonders wichtig.

Doch so eine Wohnung hat ihren Preis. So leben Senioren in viel zu großen und nicht mehr altersgerechten Wohnungen. Neben den gestiegenen Mieten liegt das auch am großen Aufschlag für eine barrierefreie Wohnung – je nach Stadt mehrere hundert Euro pro Monat. Das zeigt eine aktuelle immowelt Analyse der mittleren Angebotsmieten für die 14 größten Städte. Untersucht wurden Wohnungen mit 40 bis 120 Quadratmetern (ohne Neubau), die mit den Merkmalen „barrierefrei“ oder „seniorengerecht“ inseriert waren. Demgegenüber wurden Wohnungen gestellt, die diese Merkmale nicht enthielten. Die größten Aufschläge für barrierefreie Wohnungen müssen Mieter in Frankfurt und Düsseldorf zahlen. In der Bankenmetropole werden Seniorenwohnungen im Mittel für 1.100 Euro Miete angeboten. Nicht als seniorentauglich gekennzeichnete Wohnungen kosten 850 Euro – eine Differenz von 250 Euro. Die gleiche Summe müssen Rentner auch in Düsseldorf für barrierefreies Wohnen drauflegen. Allerdings ist das Preisniveau am Rhein generell etwas niedriger: Seniorentaugliche Wohnungen kosten im Median 950 Euro Miete, normale Wohnungen werden für 700 Euro inseriert.

Hohe Aufschläge

Neben den Aufschlägen für schwellenlose Türen und Aufzug kommt hinzu, dass sich das Mietniveau allein in den vergangenen 10 Jahren zum Teil verdoppelt hat. Viele Senioren leben bereits seit Jahrzehnten in derselben Wohnung und zahlen dementsprechend niedrige Mieten. Ein Umzug in eine barrierefreie Wohnung wäre also mit deutlich höheren Mietkosten als bisher verbunden – sogar bei einem Verzicht auf Wohnfläche. Der sogenannte Lock-in-Effekt wird somit verstärkt.

In allen 14 untersuchten Städten sind seniorentaugliche Wohnungen teurer. Insgesamt beträgt der Mietaufschlag in 7 Städten mehr als 100 Euro. Neben Düsseldorf und Frankfurt müssen Mieter auch in Bremen (+170 Euro), München (+150 Euro), Dortmund (+140 Euro), Hamburg und Stuttgart (je +120 Euro) für eine barrierefreie Wohnung ordentlich draufzahlen.

Am günstigsten kommen Rentnerinnen und Rentner in der Untersuchung im Osten weg: In Dresden kostet eine seniorengerechte Mietwohnung 440 Euro und somit lediglich 10 Euro mehr. In Leipzig schlägt Barrierefreiheit mit 450 Euro und einem Plus von 20 Euro zu Buche. Auch in Berlin hält sich der Aufschlag in Grenzen: Eine barrierefreie Wohnung kostet 700 Euro und somit 40 Euro mehr.

Dass seniorengerechte Wohnungen in der Tendenz teurer angeboten werden, liegt oftmals daran, dass sie jüngeren Baujahres sind oder aufwendig saniert wurden. In alten Bestandswohnungen ist der komplette Umbau oder das Nachrüsten oftmals zu teuer oder generell nicht realisierbar. Das sorgt in der Praxis dafür, dass Senioren bei der Wohnungssuche häufig auf neuwertige und folglich teurere Bestandswohnungen ausweichen müssen. Denn wer im Alter selbstbestimmt in der eigenen Wohnung wohnen möchte, braucht dafür zumindest eine barrierearme Ausstattung: Dazu zählen unter anderem ein Zugang ohne Treppen, ein Aufzug und eine Dusche mit flachem Einstieg.

Berechnungsgrundlage

Datenbasis für die Berechnung waren auf immowelt.de inserierte Angebote. Die Mietpreise spiegeln den Median der Nettokaltmieten bei Neuvermietung für Wohnungen (ohne Neubau) mit einer Fläche von 40 bis 120 Quadratmetern wider, die von September 2021 bis August 2022 auf immowelt.de angeboten wurden. Gegenübergestellt wurden Wohnungen, die mit den Merkmalen „barrierefrei“ oder „seniorengerecht“ inseriert waren und Wohnungen, die diese nicht enthielten. Der Median ist der mittlere Wert der Angebotspreise.