Krisen sind das tägliche Einerlei, was es zu bewältigen gilt. Dabei fühlen sich fast alle Menschen mal gestresst. Doch so ungewöhnlich ist das nicht. Manchmal kann das zu seelische und körperliche Beschwerden und Erkrankungen führen. Wie Hilfe aussehen kann, hat luckx – das magazin recherchiert.
Der kleine Anti-Stress-Coach
Dr. Dietmar Ohm ist Psychologe und Psychotherapeut. Um Menschen nicht alle auf die sogenannte Coach zu holen, hat er seine Erfahrungen in einen kleinen Ratgeber verpackt. „Die besten Übungen für Achtsamkeit, Entspannung & Stressbewältigung“ hat er nieder geschrieben. Denn als Psychotherapeut er die Erfahrung gesammelt, dass bei Problemen und Beschwerden von Patienten meist auch Stress eine Rolle spielt. Ihm ist aufgefallen, dass Menschen in eine schwierige Lebenssituation geraten, wenn sie unter innerer Anspannung leiden und sich belastet fühlen. Diese Stressreaktion wirkt sich psychisch und auch körperlich über das vegetative Nervensystem aus. So kommt es bei einer dauernden Anspannung zu einer Vielzahl körperlicher und seelischer Beschwerden. Deswegen hat der Autor überlegt, was gegen Stressbelastungen wirken kann und wie Entspannungsverfahren Einfluss nehmen können. Aus Untersuchungen von Krankenkassen ist bekannt, dass Stressbelastungen immer mehr zunehmen. Ungefähr jeder Zweite fühlt sich so stark von Stress belastet, dass ein Burnout droht.
Menschen fühlen sich gestresst
So etwas liegt nicht nur an der aktuellen Krisensituation. Corona-Pandemie, Ukraine-Krieg, Energie-Krise als auch jahreszeitliche Höhepunkte wie Weihnachten können zu Stress führen. Aber viele Menschen leiden das ganze Jahr über unter Stress. Eine Ursache dafür ist die zunehmende Belastung im beruflichen Bereich, unter anderem bedingt durch Personalmangel. Außerdem wird heute mehr Flexibilität von den Arbeitnehmern gefordert. Die Abwesenheit zuhause führt häufig zu Spannungen in der Familie und damit zu Stress. Bedenklich ist auch die zunehmende Reiz- und Informationsüberflutung. Weiterhin führen ständige Erreichbarkeit durch Handys und soziale Netzwerke bei vielen Menschen zu vermehrtem Stress.
Doch Stress an sich generell als negativ zu betrachten, ist der falsche Weg. Es gibt auch guten Stress, Eustress genannt. Er ist dadurch charakterisiert, dass es einen harmonischen Wechsel zwischen Anspannung und Entspannung gibt. Denn wir brauchen die Herausforderungen genauso wie die Erholung. Dabei sind diese Herausforderungen nicht auf eine Tätigkeit begrenzt. Dazu zählt zum Beispiel auch Sport. Die körperliche Herausforderung ist zwar Stress, hilft aber, Stress abzubauen. Weiterhin kann sogar ein Konfliktgespräch dabei helfen, das Stresslevel zu mindern, weil darüber vielleicht ein wichtiges Problem endlich gelöst wird. Auch wenn man sich der besten Freundin anvertraut, kann das für Erleichterung sorgen. Freudige Ereignisse wie ein Lottogewinn führen zu starken positiven Emotionen. Diese Art von Stress ist natürlich nicht schädlich. Leider wohl viel zu selten.
Negativer Stress
Wenn die Entspannungsphasen fehlen, kommt es zu einer Daueranspannung, dem sogenannten Distress. Belastungen kommen nicht nur von der Arbeit. Auch auch die inneren Stressoren führen zu negativem Stress. Wer immer wieder mit solchen Vorsätzen sich auseinandersetzt wie „Ich muss alles perfekt machen“, kommt nicht mehr zur Ruhe. Dieser ständige Druck führt auf Dauer zu seelischen und körperlichen Erkrankungen. Wenn dann noch weitere Stressfaktoren dazu kommen wie negativen Emotionen (Ärger, Enttäuschung und Kontrollverlust), wird es besonders schlimm.
Im Ergebnis führt das dann zu einer Belastung des vegetativen Nervensystems. Schneller Puls und Kreislaufbeschwerden können auftreten. Das kann zu Angst vor einen Herzinfarkt oder Schlaganfall führen. Und diese Körperbeobachtungen können dann Stress auslösen. Sogar Panikattacken können auftreten. Aber auch Magen- und Darmbeschwerden sowie Muskelverspannungen und chronische Schmerzen.
Hilfe
Wenn es schon soweit gekommen ist, können erste Sofortmaßnahmen helfen. Dazu gehören Atemübungen. Entspannt hinsetzen und beim Ausatmung langsam von eins bis fünf. Dadurch wird bei die Ausatmungsphase unterstützt. Das wirkt schon etwas entspannend. Auch können Achtsamkeitsübungen helfen. So müssen wir unsere Grübelketten durchbrechen. Mit Humor und Lachen können wir ebenso den Stress im Akutfall lindern, indem wir uns zum Beispiel an etwas Lustiges erinnern oder ein lustiges Video anschauen. Überraschend wirksam ist es, bewusst für etwa eine Minute lang zu lächeln. Das wirkt positiv auf die Stimmung, verringert Stress.
Doch das sind erste Sofortmaßnahmen, die aber keine ärztliche Diagnose ersetzen. Deshalb sollte gerade bei Stress ein Arzt aufgesucht werden.
Wer dem Stress vorbeugen möchte, findet mehr Infos und Ratschläge unter:
Dietmar Ohm: Der kleine Anti-Stress-Coach, erschienen im Trias-Verlag