Aufgeben sollte Häuslebauer nicht

Niedrige Zinsen, steigende Immobilienpreise ließ die deutschen Häuslebauer geradezu nach noch so runtergekommenen Immobilien greifen als ob es ein Morgen nicht mehr gibt. Nun ist die Nachfrage zusammengebrochen, nur weil die Zinsen um ein paar Prozentpunkte gestiegen sind. Doch wie lässt sich in der aktuellen Situation der Wunsch nach einer eigenen Immobilie realisieren? Luckx – das magazin hat recherchiert.

Eigene vier Wände

Die eigenen vier Wände – ob Stadtwohnung oder ein Häuschen mit Garten im Grünen, den Traum vom Eigenheim haben viele Deutsche. Oder besser: hatten viele Deutsche. Denn in den vergangenen 15 Jahren stiegen die Einkommen und machten den Weg für so ein Invest frei. Dabei geht es nicht nur um ein Zuhause für die Familie, sondern auch um eine sichere Kapitalanlage. Doch steigende Zinsen und Baukosten sowie die Inflation lassen diesen Traum für immer mehr Bundesbürger unerreichbar erscheinen. Hinzu kommt die Sorge um nicht kalkulierbare Nebenkosten. Aber trotz dieser Faktoren sieht fast ein Viertel der Deutschen einen Immobilienkauf bzw. die Vermietung als gute Option, um eine mögliche Rentenlücke zu schließen (23 Prozent). Das kommt nicht zuletzt daher, dass Immobilien als langfristig wertstabil, lohnenswert und risikoarm gelten. Damit der Traum von Wohneigentum nicht schon vorzeitig ausgeträumt ist, sollte auf folgendes geachtet werden.

Finanzen-Check

Bei einem Immobilienkauf wird eine Zahlungsverpflichtung über einen sehr langen Zeitraum eingegangen. Finanzierungen über 30 Jahre und mehr sind bei den aktuellen Immobilienpreisen keine Seltenheit. Umso wichtiger ist es, dass sich Käufer im Klaren darüber sind, welche monatliche Rate sie sich leisten können. In der Regel sollte die Tilgungsrate inklusive aller Nebenkosten nicht mehr als 30, maximal 40 Prozent des Nettoeinkommens ausmachen.

Eigenkapital

Neben den monatlichen Raten für die Finanzierung beziehungsweise dem Kaufpreis kommen auf Käufer noch Kaufnebenkosten wie die Grunderwerbssteuer sowie die Notar- und gegebenenfalls Maklerkosten zu. Diese Kosten unterscheiden sich von Bundesland zu Bundesland – und müssen in der Regel mit Eigenkapital bestritten werden. Im Schnitt geht man davon aus, dass Käufer mindestens 10 Prozent des Kaufpreises in Eigenkapital einbringen sollten.

Frühzeitige Beratung und Organisation von Unterlagen

Auch wenn noch kein genaues Objekt ins Auge gefasst wurde und es zur konkreten Finanzierung noch lange hin ist, lohnt es sich, mit der Bank oder einem Berater zu sprechen. Für Kreditanfragen sind in der Regel viele Unterlagen notwendig, die schon frühzeitig organisiert werden können. Denn wenn die passende Immobilie gefunden wird, zählt häufig Schnelligkeit – und mit vorbereiteten Unterlagen können die Käufer:innen direkt in den Finanzierungsprozess einsteigen und zum Notar gehen.

Fakten nicht aus den Augen verlieren

Bei der Suche nach dem passenden Eigenheim gewinnen Emotionen schnell die Oberhand. Man verliebt sich in ein Objekt und richtet sich in Gedanken schon ein. Gerade jetzt ist es besonders wichtig, kritisch zu bleiben. Wenn möglich, sollte das Kaufobjekt mehrmals zu unterschiedlichen Tageszeiten besichtigt werden – so können Zustand und Umgebung besser eingeschätzt werden. Zudem sollte sich immer nach Mängeln, möglichen anstehenden Renovierungsarbeiten, Zustand von Heizung, Fassade und Dach erkundigt werden. Auch das Gespräch mit Nachbarn kann aufschlussreich sein. Außerdem sollten Käufer vor ihrer Entscheidung immer nach Grundbuchauszügen, Bebauungsplan und Energieausweis fragen.

Absicherung

Wenn der Vertrag unterschrieben ist, sollten Käufer ihren neuen Besitz gut absichern. Erfolgen an dem Haus oder der Wohnung noch Baumaßnahmen, ist eine Bauleistungsversicherung unabdingbar. Sobald der Umzug ansteht und das neue Heim bezogen wird, sollte man sich mit einer Wohngebäudeversicherung vor Schäden am Haus, die durch Feuer, Blitzschlag, Sturm und Wasser entstehen, versichern. Hier ist Vorsicht geboten: Denn Überschwemmungen, z. B. durch Starkregen oder in Flussgebieten sowie Erdrutsche und Schlammlawinen sind damit meist nicht abgedeckt. Hierfür muss zusätzlich eine Elementarschadenversicherung abgeschlossen werden. Die Besitztümer im Haus sollten mit einer Hausratversicherung entsprechend geschützt werden.

Die verwendeten Daten beruhen auf einer Online-Umfrage der YouGov Deutschland GmbH, an der 1061 Personen zwischen dem 07. und 13.09.2022 teilnahmen. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren.